Versorgungsengpässe
Stahlmarkt kämpft mit Corona-Folgen

- Auch Stahlrohre sind von den Engpässen auf dem Stahlmarkt betroffen.
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Der Stahlmarkt ist derzeit von Rohstoffengpässen betroffen. Lieferschwierigkeiten und massive Preissteigerungen sind die Folge.
OÖ. Coronabedingte Kurzarbeit und Produktionsausfälle in Kombination mit boomenden Märkten in Übersee, in Amerika und auch in Europa sorgen aktuell für generelle Turbulenzen in der Rohstoffversorgung. Stark steigende Preise und Versorgungsengpässe dominieren. Besonders massiv betroffen ist laut der ARGE Stahl- und Metalldistribution der Stahlmarkt. „Die Versorgung durch die Stahlwerke verschlechtert sich insofern, weil China als weltgrößter Stahlexporteur aufgrund der dort vorherrschenden guten Konjunktur inzwischen zum Stahlimporteur geworden ist“, berichtet Norbert Thumfart, Vorstandsvorsitzender der ARGE Stahl- und Metalldistribution Österreich.
Lager fast leer
„Der österreichische Handel leidet darunter, dass teilweise vom Produzenten bereits zugesagte Liefermengen gekürzt werden, Liefertermine teilweise massiv verzögert sind oder Lieferungen sogar zur Gänze ausfallen“, erklärt Thumfart. Dies führe dazu, dass beim lagerhaltenden Handel die Bestände bereits auf einem historischen Tiefstand stehen, woraus wiederum negative Auswirkungen auf die Lieferbereitschaft resultieren.
„Preisgleitklauseln“ vorsehen
In den vergangenen Monaten seien die Preise im Stahlhandel im Jahresvergleich weltweit je nach Produktgruppe um über 130 Prozent gestiegen. Die Lieferzeiten der Stahlproduzenten seien teils sehr lang, teils gar nicht einschätzbar. Aufgrund dieser volatilen Situation rät die ARGE Stahl- und Metalldistribution den Stahlverarbeitern, in den Verträgen mit ihren Kunden Preisgleitklauseln vorzusehen, um so weitere Preisanstiege kompensieren zu können. Weiters seien aktive Gespräche mit den Lieferanten betreffend des 2. Halbjahres empfehlenswert.
„Aus heutiger Sicht spricht vieles dafür, dass sowohl die Verknappung als auch die Preisentwicklung weitergehen dürften. Bei einigen Produktgruppen könnte es zu einer eklatanten Unterversorgung kommen.“
Norbert Thumfart, ARGE Stahl- und Metalldistribution
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