Arbeiten in der Pension
„Der Arbeitsmarkt muss mitspielen“

- Seniorenbund-Obmann und Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer.
- Foto: OÖ Seniorenbund
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Die neue Bundesregierung will das Arbeiten über 65 attraktiver gestalten und das vorzeitige Pensionsantritt erschweren. Der oberösterreichische Seniorenbund begrüßt diese Maßnahmen, sieht aber auch Herausforderungen. Ein wirklicher Erfolg hängt laut Landesobmann Josef Pühringer stark von der Reaktion des Arbeitsmarktes ab.
OÖ. Die von der Bundesregierung angekündigten neuen Regelungen sehen unter anderem den Wegfall von Pensionsversicherungsbeiträgen über 65 und eine Flat Tax von 25 Prozent auf den Zuverdienst ab 1. Jänner 2026 vor. Der Zugang zur Korridorpension mit 62 Jahren wird erschwert. Pühringer betont: „Von der Abschaffung des Pensionsbeitrages und der neuen Steuerregelung profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer.“ Österreichs Erwerbsquote bei 55- bis 65-Jährigen liege aktuell bei nur 58,8 Prozent – deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Pühringer kritisiert: „Die Zuordnung ‚alt = teuer‘ ist ein Hemmschuh.“ Viele Unternehmen hätten aber bereits erkannt, dass „alte Arbeitnehmer“ auch Expertise und Erfahrung bedeuten.
Herausforderungen für ältere Jobsuchende
Für über 50-Jährige, die ihren Job verlieren, fordert Pühringer mehr Unterstützung beim Wiedereinstieg. Die Wieder-Einstiegsbedingungen müssen zumutbar sein. Die Langzeitarbeitslosigkeit bei über 55-Jährigen liegt bei 38 Prozent. Viele gehen „krank“ in Pension, da die Zahl der gesunden Lebensjahre bei 61,5 liegt.
Ältere Arbeitnehmer: Ein großes Potential
Pühringer sieht in der wachsenden Generation 60+ ein riesiges Fachkräftepotential für die nächsten 20 Jahre. Kleine Betriebe könnten besonders profitieren. Die Anhebung des tatsächlichen Pensionsantrittsalters sei der richtige Weg, um die langfristige Finanzierbarkeit der Pensionen zu sichern. „Als Seniorenbund hoffen wir, dass die Maßnahmen wirken und sich das tatsächliche Pensionsantrittsalter an das gesetzliche annähert.“
Babyboomer: Nicht nur Kostenfaktor
Der Vorwurf, die Babyboomer verursachten zu hohe Kosten, wird von Pühringer zurückgewiesen. Sie seien über Jahrzehnte große Einzahler gewesen. Eine seriöse, faktenorientierte Diskussion über die Pensionen und ihre Finanzierung sei notwendig. „Senioren nur als Kostenfaktor zu sehen, entspricht nicht den Realitäten! Sie sind unverzichtbar für unsere Gesellschaft!“
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