Virus unter Beobachtung
Abwassermonitoring macht Corona-Trend früher sichtbar

- Am Podium v. l.: Carmen Breitwieser (Leiterin der Direktion Inneres und Kommunales beim Land OÖ), René Silye (Leiter der Pathologie am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck), Landeshauptmann Thomas Stelzer, Gesundheitsreferentin Christine Haberlander und Stefan Meusburger (Geschäftsführer des Ordensklinikums Linz).
- Foto: Land OÖ/Mayrhofer
- hochgeladen von Ingo Till
Das landeseigene Corona-Abwassermonitoring läuft seit 3. Juli und dürfte ein probates Mittel sein um das Infektionsgeschehen im Überblick zu behalten.
OÖ. Zehn Kläranlagen in Oberösterreich schicken zwei Mal pro Woche einen halben Liter Abwasser zur Analyse ins Salkammergut Klinikum Vöcklabruck. Aus den Proben von insgesamt 154.000 oö. Haushalten werden RNA-Bruchstücke des Virus herausgefiltert und quantifiziert.
Bis zu zehn Tage Vorsprung
„Der große Vorteil des Abwasser-Monitorings liegt darin, dass Trends in der Regel früher erkennbar sind, als aufgrund der medizinischen Testungen“, erklärt Primar René Silye der dort für die Probenauswertung verantwortlich ist. Eine Zunahme bei der Viruslast sei demnacht vier bis zehn Tage vor einem Anstieg bei den regulären Testungen sichtbar. Dieses Monitoring des Infektionsgeschehens sei also einerseits praktisch sehr wertvoll und andererseits auch relativ kostengünstig, wie Stefan Meusburger, Mitglied des Landeskrisenstabes und Geschäftsführer des Ordensklinikums Linz erklärt.
„Wertvolle Hilfe“
„Gerade in Zeiten wieder ansteigender Fallzahlen und gleichzeitig rückläufiger Tests leistet das flächendeckende Abwasserscreening eine wertvolle Hilfe, um herannahende Wellen und neue Virusvarianten frühestmöglich zu erkennen“, ist auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) überzeugt, „für den kommenden Herbst und mögliche Infektionswellen haben wir damit unseren ,Werkzeugkoffer‘ entscheidend ergänzt“.
„Nicht viel im Busch“
Da sich aktuelle Ergebnisse des Abwassermonitorings mit den Fallzahlen aus den regulären Testungen decken, geht man derzeit davon aus, dass es keine nennenswerte Dunkelziffer beim Infektionsgeschen in OÖ gibt: „Zurzeit schaut es nicht so aus, als ob sehr viel zusätzlich im Busch steckt“, bricht Stelzer die aktuellen Erkenntnisse auf ein weniger medizinisches Vokabular herunter. Aktuell sieht es zudem so aus, als ob bei der aktuellen Sommer-Welle vorerst kein weiterer Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen ist.
„Instrumente anpassen“
Zur aktuellen Situation erklärt Gesundheitsreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), dass es insbesondere aufgrund der Veränderung des Virus nötig sei, auch „die Instrumente der Pandemiebekämpfung anzupassen und nachzujustieren“. Die Kennzahlen nach denen etwaige Maßnahmen ergriffen werden, würden aber weiterhin die Hospitalisierungsrate und vor allem die Auslastung der Intensivstationen bleiben.
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