WKNÖ warnt
Kürzung bei Lehrstellenförderung gefährde Fachkräfteausbildung

- WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker: "Kürzungen bei der Lehrstellenförderung wären Rückschritt in der Fachkräfteausbildung."
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Ein drohender Mangel an Fördermitteln für betriebliche Lehrstellen bringt die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) auf den Plan. Präsident Wolfgang Ecker schlägt Alarm: Sollte es zu Kürzungen kommen, könnten zahlreiche Ausbildungsplätze wegfallen – mit gravierenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.
NÖ. In Niederösterreich werden aktuell 16.127 Lehrlinge in über 4.200 Betrieben ausgebildet. Doch laut WKNÖ könnten viele dieser Plätze bald gestrichen werden, wenn die Bundesregierung keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stellt. Grund dafür ist die seit Jahren unveränderte Förderobergrenze von 280 Millionen Euro österreichweit – trotz steigender Lehrlingseinkommen und höherer Internatskosten.
"Die Pläne der Bundesregierung zur Fachkräfteoffensive sind ein wichtiges Signal. Doch ohne ausreichende Mittel für die betriebliche Lehrstellenförderung bleiben viele Ausbildungsplätze in Gefahr“, warnt Wolfgang Ecker. Bereits im Jahr 2025 werde österreichweit ein Fehlbetrag von rund 36,5 Millionen Euro erwartet, 2026 könnten es weitere 50 Millionen Euro sein. Für Niederösterreich ergibt sich daraus ein prognostiziertes Minus von 13,8 Millionen Euro.
Kleine Betriebe besonders betroffen
Die Auswirkungen einer möglichen Kürzung der sogenannten Basisförderung wären vor allem bei kleinen und mittleren Betrieben spürbar. In Niederösterreich seien vor allem 3.188 kleine und mittlere Ausbildungsbetriebe betroffen. "Sollte es tatsächlich zu Kürzungen kommen, rechnen wir mit einem deutlichen Rückgang an angebotenen Lehrstellen. Das wäre nicht nur ein bildungspolitischer Rückschritt, sondern auch ein volkswirtschaftlicher Schaden“, so Ecker.

- Eine Kürzung der Lehrstellenförderung hätte massive Auswirkungen für NÖs-Betriebe.
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Laut einer aktuellen ibw (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft)-Umfrage würden ohne Förderung mehr als die Hälfte der Betriebe ihre Lehrlingsausbildung einstellen oder reduzieren. Bei Kleinbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten wären sogar 62 Prozent betroffen.
Betriebliche Lehre spart Geld
Trotz aller Herausforderungen gilt die betriebliche Lehrausbildung als die kosteneffizienteste Form der Berufsausbildung. Die jährlichen Kosten für die öffentliche Hand belaufen sich im Durchschnitt auf nur 3.577 Euro pro Lehrling und Jahr. Die Kosten in einer überbetrieblichen Ausbildung betragen über 23.000 Euro pro Jahr.

- Die WKNÖ fordert ausreichende Mittel für betriebliche Lehrstellenförderung.
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"Die betriebliche Lehre bringt dem Staat schon während der Ausbildung Einnahmen von über 4.000 Euro pro Lehrling, vor allem in Form von Sozialversicherungsbeiträgen. Wenn wir jetzt bei der Förderung sparen, wird es am Ende teurer für alle“, betont Ecker.
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