NV-Generaldirektor Stefan Jauk
"Das Gesicht zum Kunden ist der Mensch"

- Herausforderungen 2024, Wachstum 2025: NV-Generaldirektor Stefan Jauk zieht Bilanz.
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Klimawandel und Naturkatastrophen – Themen, die 2024 nicht nur ganz Niederösterreich beschäftigt haben, sondern auch die Niederösterreichische Versicherung (NV). Was das vergangene Jahr geprägt hat, gibt gleichsam das Motto für 2025 vor. Wir haben mit Generaldirektor Stefan Jauk darüber gesprochen und auch, warum bei fortschreitender Digitalisierung samt KI-Unterstützung der Faktor "Mensch" dennoch unerlässlich ist.
NÖ. Herausfordernd, so beschreibt NV-Generaldirektor Stefan Jauk das vergangene Jahr 2024. Allein das verheerende Hochwasser im September hat der Niederösterreichischen Versicherung rund 16.000 Schadensmeldungen beschert, 90 Millionen Euro trugen somit zur größten Schadensbelastung in der 102-jährigen Geschichte des Unternehmens bei.

- Die NV liegt unter den Top 300 Unternehmen Österreichs auf Platz 112 – so hat es der "trend" ermittelt.
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Was sich allerdings gezeigt habe, "wir sind nah beim Kunden vor Ort, helfen schnell und pragmatisch. Genau das ist unsere Stärke", sagt Jauk und ist dabei stolz auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damals, nach dem Hochwasser, habe man das ganze Wochenende durchgearbeitet.
Immerhin, rund 300 Außendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind in der Regel NÖ-weit täglich im Einsatz. "Versicherung ist Vertrauenssache und das wird auch immer so bleiben", sagt Jauk.
2024 - das Jahr der Ausnahmen
Doch nicht nur das Hochwasser machte 2024 zum Ausnahmejahr für die NV, auch drei Hagelereignisse und viele Großbrände trugen dazu bei. Die Versicherungsleistungen im Bereich Schaden/Unfall beliefen sich auf 345,3 Millionen Euro – ein Anstieg um 58,5 Prozent im Vergleich zu 2023. Erstmals wurde die Schadensreserve 2024 auf über 536 Millionen Euro angehoben.
"Die Hochwasserkatastrophe war eine enorme Belastung für ganz Niederösterreich. Der Zusammenhalt, den wir dabei erlebt haben – von Einsatzkräften, in der Bevölkerung und auch innerhalb unseres Unternehmens – war außergewöhnlich",
erinnert sich Jauk.

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Was braucht es da für die Zukunft, fragen wir den Generaldirektor. "Politische Entscheidungen" – die prompte Antwort. Während es im Bereich Sturm und Hagel aktuell Versicherungsleistungen bis zur vollen Versicherungssumme gibt, sind sie im Bereich Hochwasser limitiert. Dennoch, um das System auch zukünftig finanzieren zu können, muss sich etwas ändern.
"Etwa die Naturkatastrophenrisiken verpflichtend an die Feuerversicherung zu koppeln", überlegt Jauk. Denn schließlich könne es nicht die Lösung sein, steigende Schadenssummen durch vermehrtes Auftreten von Extremwetterereignissen mit höheren Prämien auf die Kundinnen und Kunden "abzuwälzen".
Stetiges Wachstum
Große Belastungen auf der einen, erfreuliche Nachrichten auf der anderen Seite: der Marktanteil liegt im sogenannten Breitengeschäft bei 27 Prozent, die Marktführerschaft in Niederösterreich konnte damit weiter ausgebaut werden. Das spiegelt sich auch im Prämienwachstum von 7,1 Prozent in der Schaden-, Unfall- und Lebensversicherung auf insgesamt 435,2 Millionen Euro wider.
Das "wichtigste Kapital"
Das sind, und das stellt Jauk klar, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst. Mit 90 Pensionierungen in den nächsten sieben Jahren, die Babyboomer-Generation hinterlässt auch hier ihre Spuren, steht die NV vor einer Transformation.
Aktuell sind 686 Menschen bei der Niederösterreichischen Versicherung beschäftigt, rund 300 davon im Außendienst. Sie sind an 46 Standorten in Niederösterreich und Wien tätig und betreuen aktuell über 300.000 Kundinnen und Kunden sowie 1,5 Millionen Verträge.

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Der Faktor Mensch ist unersetzbar, auch wenn in Zeiten der Digitalisierung der Trend in eine eindeutige Richtung geht. Seit 2024 gibt es etwa eine Haushaltsversicherung, die man online abschließen kann. "Zu jeder Zeit im Prozess ist es jedoch möglich, mit einem Betreuer zu sprechen", erklärt Jauk.
Künstliche Intelligenz & Co. sollen also den Mensch nicht ersetzen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vielmehr unterstützen, interne Prozesse schlanker gestalten und Datenqualität heben.

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Dass man 2024 auch die Ausschreibung des Landes NÖ für die NÖ Freiwilligenversicherung für sich entscheiden konnte, freut den Generaldirektor. "Damit stellt das Land sicher, dass freiwillige Helferinnen und Helfer, die nicht in einem Verein organisiert sind, automatisch einen kostenlosen Versicherungsschutz haben."
"Ausgezeichnete" Arbeit
Die NV ist als Arbeitgeber geschätzt. 2024 wurde sie erneut als Leitbetrieb Österreichs zertifiziert sowie 2025 wiederholt vom "trend" als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet. Im Ranking der Top 300 Unternehmen Österreichs liegt man auf Platz 112, im Bereich Versicherungen sogar auf Rang fünf.
Darüber hinaus freut man sich über den Recommender Award – zum 14. Mal – sowie über den zweiten Sheconomy Award, eine Auszeichnung für Unternehmen, die Frauen besonders gute Rahmenbedingungen bieten.
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