Steigender Pflegebedarf in NÖ
Was jetzt für die Zukunft getan werden muss

Erich Werndl, Managing Director bei Kantar Info Research Austria, Präsidentin des NÖ Hilfswerkes Michaela Hinterholzer und Geschäftsführer Christoph Gleirscher  | Foto: Werilly
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  • Erich Werndl, Managing Director bei Kantar Info Research Austria, Präsidentin des NÖ Hilfswerkes Michaela Hinterholzer und Geschäftsführer Christoph Gleirscher
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Die Pflegearbeit in Niederösterreich steht vor großen Herausforderungen: Steigender Bedarf, wachsende Ansprüche der Kundinnen und Kunden und die Notwendigkeit, den Pflegeberuf für die Zukunft zu stärken.

NÖ. Die Arbeit in der Pflege ist weit mehr als nur ein Job– sie ist eine Berufung. Sie erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch Empathie, Hingabe und den stetigen Wunsch, die Lebensqualität der betreuten Menschen weitgehend zu erhalten oder zu verbessern. Angesichts des demografischen Wandels und eines steigenden Pflegebedarfs gewinnt dieser Beruf zunehmend an Bedeutung.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hilfswerks Niederösterreich zeichnen sich nicht nur durch hohe fachliche Qualifikation aus, sondern auch durch bemerkenswerte soziale Kompetenz und Menschlichkeit. Dies wurde in einer umfassenden postalischen Kundenbefragung mit 1.000 Teilnehmern sowie einer Online-Imagebefragung mit 400 Personen bestätigt.

Erich Werndl erläutert im Zuge einer Pressekonferenz die Ergebnisse der Umfrage. | Foto: Werilly
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Gemeinsam mit Erich Werndl, Managing Director bei Kantar Info Research Austria, präsentierte Präsidentin Michaela Hinterholzer die Ergebnisse der Studien im Rahmen einer Pressekonferenz und betonte die zentrale Rolle des Pflegeberufs für die Gesellschaft.

Steigende Ansprüche

„Das Hilfswerk Niederösterreich stellt in seiner täglichen Arbeit die Kundinnen und Kunden in den Fokus. Dass uns das sehr gut gelingt, zeigen uns die positiven Ergebnisse der aktuellen Kundenzufriedenheitsstudie“, erklärt Michaela Hinterholzer. Die Umfrage belegt, dass die Kundinnen und Kunden, sowohl im Bereich der Pflege und Betreuung als auch in den Bereichen Kinder, Jugend und Familie, sich äußerst zufrieden mit den angebotenen Leistungen sowie den Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen.

Seit 2022 konnte die Zufriedenheit in allen Bereichen deutlich gesteigert werden. „Die Studie zeigt uns zudem, dass die Ansprüche der Kundinnen und Kunden gestiegen sind. Doch wir können mit diesen Anforderungen Schritt halten“, so die Präsidentin weiter. 

Wichtige Kriterien für die Kundinnen und Kunden bei der Hilfe und Pflege zu Hause sind:

  • Qualität der Angebote
  • Fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Verlässlichkeit
  • Erreichbarkeit der Organisation
  • Flexibilität bei Änderungswünschen
  • Individuelle Pflege besonders geschätzt

„Die Zufriedenheit mit der Leistung ist in allen Kriterien, die wir messen, numerisch gestiegen, in manchen auch signifikant“, so Erich Werndl.

Menschliche und Soziale Kompetenz überzeugt

79 Prozent der Befragten zeigten sich sehr zufrieden mit der menschlichen und sozialen Kompetenz der Pflegekräfte. Dies spiegelt sich auch in der hohen Weiterempfehlungsrate von 80 Prozent wider.

Viele Menschen bevorzugen es, Zuhause betreut und gepflegt zu werden. | Foto: Hilfswerk Niederösterreich
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„Was uns besonders freut: Unsere Kundinnen und Kunden im Bereich der Pflege schätzen vor allem die individuelle Betreuung – und genau das ist ein großer Vorteil der Hauskrankenpflege im Vergleich zur stationären Pflege. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, pflegerische Maßnahmen individueller auf die Kundin oder den Kunden abzustimmen“, betont Hinterholzer.

Hohe Bekanntheit des Hilfswerks

Die Imagebefragung mit 400 Personen ergab eine Bekanntheit des Hilfswerks von 90 Prozent. Besonders vertraut sind die Befragten mit den Kernaufgaben wie "Hauskrankenpflege", "Heimhilfe", "Pflegeberatung", "Soziale Alltagsbegleitung" und "Essen auf Rädern".

Pflegeberuf: Zukunftssicher und Sinnvoll

Die Befragung zeigte zudem, dass Personen mit persönlichem Bezug zur Pflege den Beruf besser bewerten als die Allgemeinheit. Vor vier Jahren hätten nur 23 Prozent der in der Pflege Tätigen ihren Beruf weiterempfohlen – heute sind es bereits 33 Prozent. Trotz der Herausforderungen wird die Pflege zunehmend als zukunftssicher und sinnvoll wahrgenommen.

Wichtige Faktoren für pflegeaffine Personen sind:

  • Ein starker Teamzusammenhalt
  • Ein gutes Betriebsklima
  • Ein klar definierter, selbstständiger Aufgabenbereich
  • Arbeiten in der eigenen Region
  • Weiterbildungsmöglichkeiten

„Genau in diesen Bereichen liegen unsere Stärken. Wir setzen laufend Maßnahmen, um uns als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren“, so Michaela Hinterholzer und Geschäftsführer Christoph Gleirscher unisono.

Steigender Pflegebedarf erfordert mehr Fachkräfte

„Unser Personalstand von rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnte in den letzten Jahren konstant gehalten werden. Doch der steigende Pflegebedarf wird in Zukunft mehr Fachkräfte erfordern. Pflege und Betreuung erhalten in Öffentlichkeit, Medien und Politik oft nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen“, betont Hinterholzer. „Wir müssen weiter daran arbeiten, mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern.“

Körperlich, emotional fordernd, aber vor allem auch zukunftssicher und sinnvoll – so wird der Pflegeberuf gesehen. | Foto: Symbolfoto/Pexels
  • Körperlich, emotional fordernd, aber vor allem auch zukunftssicher und sinnvoll – so wird der Pflegeberuf gesehen.
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„Die Corona-Zeit hat uns einen Bärendienst geleistet, mit dem Bild der zusammen gesunkenen Schwester vor dem Krankenhauszimmer, die man immer wieder in diversen Medienberichten gesehen hat – wer möchte solch einen Beruf ausüben, wo man dann so endet? Dass es nicht so ist, zeigen auch die Aussagen unserer Mitarbeiter.“

Pflegearbeit ist Schwerarbeit

Michaela Hinterholzer betont die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Unterstützung der Pflege- und Gesundheitsversorgung in Österreich. Sie spricht sich dafür aus, die Pflege gesetzlich als Schwerarbeit anzuerkennen, so wie es auch in anderen Berufsgruppen der Fall ist. Die Schwerarbeitspension ermöglicht eine vorzeitige Pensionierung für Personen, die unter schwerer körperlicher und psychischer Belastung gearbeitet haben. 
Zudem fordert sie eine nachhaltige Finanzierung von Umstiegsmöglichkeiten beim AMS und generell die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel, um den steigenden Bedarf in der Pflege zu decken.

Wunsch der Menschen: Zuhause gepflegt werden

„Es braucht auf jeden Fall weitere Maßnahmen“, erklärt Hinterholzer. Sie unterstreicht, dass angesichts der demografischen Entwicklung, speziell der Überalterung der Bevölkerung, mehr Geld benötigt wird, um den Anforderungen gerecht zu werden. „Man wird mehr Geld brauchen, und das sollte auch bewusst sein, dass man das im Budget vorsieht, trotz aller Sparmaßnahmen“, so die Präsidentin.

Hinterholzer hebt auch hervor, dass viele Menschen in Österreich den Wunsch haben, zu Hause gepflegt zu werden. Sie stellt fest: „Es gibt zwar die 24-Stunden-Betreuung, aber ich denke, das ist ein Marktsegment, das kaum auszubauen ist, weil es finanziell leistbar sein und das Personal zur Verfügung stehen muss.“ Ihr Appell richtet sich an die kommende Bundesregierung, die mobile Hauskrankenpflege entsprechend zu fördern und mit den nötigen finanziellen Mitteln auszustatten, da diese Form der Pflege den Bedürfnissen der Menschen entspreche. Geschäftsführer Christoph Gleirscher ergänzt, dass die Pflege und Betreuung in Österreich im Verhältnis zu allen anderen OECD-Staaten, wie den Niederlanden, Schweden oder Dänemark, unterfinanziert sei.

Digitalisierung als Chance

„Für uns als Organisation gilt, wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein”, zitiert Hinterholzer den Unternehmer Philip Rosenthal und betont, dass es weiterhin gilt, an den Qualitätskriterien zu arbeiten und auch die moderne Digitalisierung und die KI in Einsatz zu bringen. „Wo das gelbe Hilfswerk drauf ist, da ist Qualität drinnen. Darauf legen wir einen großen Wert, höchste Qualitätsstandards anzulegen, vor allem in der pflegerischen Qualität“, betont die Präsidentin.

2025 startet das Hilfswerk ein Projekt zur digitalen Dokumentation: Künftig wird nicht mehr mit physischen Mappen gearbeitet, sondern die Leistungen werden digital erfasst. Zudem wünschen sich viele Kundinnen und Kunden eine App zur Terminvereinbarung und -verschiebung. „Erreichbarkeit ist ein großer Wunsch unserer Kundinnen und Kunden. Mit einer App könnte das leichter gehen und wir prüfen, wie das umsetzbar ist“, so die Präsidentin. Bereits jetzt wurde die telefonische Erreichbarkeit erweitert – das Hilfswerk Niederösterreich hat die Sprechzeiten auf 06:00 bis 18:00 Uhr ausgeweitet.

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