Lehre 2018
Beruf und Sportkarriere unter einem Hut
Die erfolgreichen NAZ Eisenerz-Trainer Bernhard Aicher und Dominik Hafellner konnten Sport und Berufsausbildung in Einklang bringen.
MURTAL/MURAU. Wie der Besuch von zahlreichen Auslandsdelegationen zeigt, um das duale Ausbildungskonzept in Österreich unter die Lupe zu nehmen, und wie das erfolgreiche Abschneiden unserer Nachwuchskräfte bei internationalen Berufsmeisterschaften seit vielen Jahren bestätigt, muss die Lehre weiterhin um ein gutes Image kämpfen.
Lehre im Fokus
Es gibt also noch Luft nach oben und man kann nicht oft genug die Lehre in den Fokus stellen. Zwei von vielen Beispielen wie das Zusammenspiel zwischen einer erfolgreichen Sportkarriere und qualifizierten Berufsausbildung funktioniert liefern die beiden ehemaligen Nordischen Sportler und aktuellen Erfolgstrainer im Nordischen Ausbildungszentrum in Eisenerz, Bernhard Aicher (Bezirk Murau), und Dominik Hafellner (Bezirk Murtal), ab.
Bernhard Aicher
Aicher ist als 8-Jähriger über das Guglhupfspringen zum WSV Murau gelangt und hat zunächst mit Begeisterung das Skispringen betrieben. Später ist auch der Langlaufsport dazugekommen und in der Skihauptschule Murau wurde nicht nur fleißig gelernt, sondern auch sein Sportweg unterstützt. Nach der Hauptschule entschied sich der mittlerweile 38-Jährige die schulische Laufbahn im Nordischen Ausbildungszentrum Eisenerz fortzusetzen und hatte dafür einen speziellen Grund: „Ich habe mich damals deshalb dafür entschieden, weil ich dabei meinen Sport, die Nordische Kombination, mit einer Lehre zum Technischen Zeichner verbinden konnte.
Duale Ausbildung genutzt
Diese duale Ausbildung ist in dieser Art und Weise einzigartig in Europa. Ich hatte ohne dass dabei die berufliche Ausbildung zu kurz kam, sportlich alle Möglichkeiten mich zu entwickeln.“ Nachdem es in weiterer Folge in sportlicher Hinsicht leider für den Sprung zur internationalen Spitze nicht ganz reichte, fasste der gebürtige Murauer dann den Entschluss, mehrere Jahre in der Privatwirtschaft in seinem erlernten Beruf Fuß zu fassen. Parallel dazu absolvierte er die Trainerausbildung und sammelte bei seinem Heimatverein WSV Murau auch erste Trainererfahrungen.
Hobby zum Beruf gemacht
Vor 15 Jahren kehrte er dann als hauptamtlicher Trainer zum NAZ nach Eisenerz zurück und ist in seiner ehemaligen Sportart als „Lehrmeister“ für die Weltcupsieger von morgen tätig: „Ich konnte mein einstiges Hobby zum Beruf machen und bin heute 15 Jahre später noch immer mit großer Begeisterung und Motivation bei der Sache.“ Aicher begrüßt im Zusammenspiel Lehre und Sport eine weitere wichtige Entscheidung: „Seit ein paar Jahren gibt es auch die Möglichkeit, die Lehre zusätzlich mit der Matura zu kombinieren. Dies wäre für mich damals auch schon ideal gewesen. Für unsere heutigen talentierten Jugendlichen ist die duale Ausbildung somit perfekt und öffnet für die Zukunft alle Türen“
Dominik Hafellner
Durch eine Schulveranstaltung animiert, wurde Dominik Hafellner im Alter von 14 Jahren zum Sport-Spätstarter. Unter der Leitung von Anton Dietrich startete der St. Mareiner damals mit regelmässigem Training seine Langlaufkarriere. Mit Fortdauer seiner sportlichen Laufbahn entwickelte der mittlerweile 32-Jährige seine Liebe zum Biahtlon und machte sowohl auf der Loipe als auch am Schießstand gute und treffsichere Figur. „Ich wollte damals keine weiterführende Schule besuchen, darum kam für mich nur das NAZ Eisenerz in Frage. Das NAZ ist das einzige Ausbildungszentrum, wo Sport und Lehre in Kombination angeboten werden. Im Jahr 2001 machte ich daher die Aufnahmeprüfung, die ich zum Glück auch bestanden habe“, erinnert sich Hafellner.
Lehre als EDV-Techniker
Neben der sportlichen Förderung in Richtung „Biathlon“ startete Hafellner eine Lehre als EDV-Techniker, die damals erstmals im NAZ angeboten wurde. Sowohl schulisch als auch beruflich funktionierte das Ausbildungskonzept hervorragend und die sportlichen Erfolge konnten sich auch sehen lassen: „Durch das Knowhow und die individuelle Betreuung von meinem damaligen Trainer Reinhard Gösweiner, konnte ich schon im ersten Jahr nicht nur nationale Erfolge vorweisen, sondern qualifizierte ich mich überraschend auch zur Teilnahme an der Jugend-WM in Ridnauen. Gegen Ende meiner Ausbildungszeit im Jahr 2005 war ich gesundheitlich leider angeschlagen und dabei musste ich für mich feststellen, dass es für ganz nach oben nicht reichen wird.“
Trainer im NAZ Eisenerz
Danach beendete „Hafi“ seine sportliche Laufbahn als Athlet. „2006 wurde ich überraschend von Reinhard Gösweiner und Markus Michelak gefragt, ob ich als Trainer im NAZ beginnen möchte. Das war schon immer ein Traum von mir und daher habe ich dieses Angebot sofort angenommen. Vor zwei Jahren bekam ich mit Christoph Götzenbrugger (Oberzeiring), der ebenfalls aktiver Biathlet war, einen neuen Trainerkollegen.“
Für Hafellner gibt es mit der Trainingsplanung im physiologischen Bereich und dem Schusstraining spezielle Aufgabengebiete: „Heuer konnte ich auch die erste in Österreich angebotene Biathlon-Trainerausbildung mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen. Der Trainerjob bedeutet für mich Leidenschaft, Kreativität, Struktur und Innovation. Das sind alles Eigenschaften, die mich als Person ausmachen. Darum bin ich dankbar diesen Job machen zu dürfen.“
Lehrreiche Erfahrung
Den erlernten Beruf als EDV-Techniker hat Hafellner durch seine früh möglich gewordene Trainerkarriere zwar nicht ausgeübt, aber die Möglichkeit das duale Ausbildungssystem in Anspruch zu nehmen war für ihn sehr wichtig und auch lehrreich.
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