Fohnsdorf
Opposition wählte den neuen Bürgermeister nicht mit
Helmut Tscharre wurde nur mit Stimmen der eigenen Partei zum neuen Bürgermeister von Fohnsdorf gewählt. Die Musikschule soll bestehen bleiben, aber Einsparmöglichkeiten werden gesucht.
FOHNSDORF. Es war abzusehen und alle Zeichen standen für die Ablehnung des von der SPÖ nominierten Helmut Tscharre als neuen Ortschef durch die Opposition. Und so ist es auch passiert. Im Gegenzug hat die SPÖ die in einem Dringlichkeitsantrag eingebrachte ÖVP-Forderung zur Auflösung des Gemeinderates abgelehnt.
Vize kritisiert
ÖVP-Vizebürgermeister Volkart Kienzl hat die Haltung der ÖVP begründet und vorgerechnet: „Tscharre ist die 18. Wahl. Alle, die vor ihm auf der Liste gereiht waren, haben abgelehnt. Viele ließen sich sogar von der Liste streichen.“ Bei Auflösung des Gemeinderates wäre er bereit, sein Mandat zurückzulegen und als Volksbürgermeister die Geschicke Fohnsdorfs in die Hand zu nehmen. Kienzl weiter: „Die Missstände und Versäumnisse sind umfassend.“ Er kritisierte mangelnde Umsicht bei Budget und Haushaltsplanung, laufende Abgänge bei Projekten und hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten.
14 von 24 Stimmen
Von 24 möglichen Stimmen sind 14 auf Tscharre entfallen, neun gegen ihn und es gab eine Stimmenthaltung. Bezirkshauptfrau Nina Pölzl hat Helmut Tscharre angelobt und dabei zu fairen Diskussionen gemahnt. Im aufgeheizten Klima werden nämlich auch in Fohnsdorf die Grenzen des Respekts schnell überschritten. Als neuer SPÖ-Gemeinderat wurde Johann Göttfried angelobt.
Leidiges Thema Musikschule
Auch zu dieser dringlichen Gemeinderatssitzung sind wieder ausgesprochen viele Zuhörerinnen und Zuhörer gekommen. Sie waren am Schicksal der Musikschule interessiert. Geeinigt hat sich der Gemeinderat drauf, dass die Musikschule im kommenden Schuljahr in der bisherigen Form fortgeführt wird. In der Musikschule Fohnsdorf werden also auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Gemeinden unterrichtet und die dislozierten Klassen in der Partnergemeinden werden weitergeführt. Jetzt sollen Einsparungen ohne Qualitätsverlust geprüft werden. Zur Lösung des Problems sollen nun auch der Musikschuldirektor und die Lehrer befragt werden.
Haushaltssperre ohne Liquiditätsproblem
Was Gemeinderat Volkart Kienzl sen. zur Haushaltssperre wissen wollte, konnten weder der neue Bürgermeister noch Finanzreferentin Brigitte Wolfger schlüssig beantworten. Obwohl Ex-Bürgermeister Mario Lipus eine Haushaltssperre erlassen hat, weil die Ausgaben die Einnahmen überschreiten, hat Wolfger mehrfach beteuert: „ Wir haben kein Liquiditätsproblem.“ Sie gab sich sogar sicher, dass die Sperre wieder aufgehoben wird. Mindereinnahmen bei den Ertragsanteilen und der horrende Beitrag für die Sozialhilfe hätten zur Sperre geführt. Tscharre hat in seiner Antrittsrede versichert, dass er seine jahrzehntelange Erfahrung in der Verwaltung und seine ganze Kraft für die schöne Gemeinde Fohnsdorf einsetzen wird:
„Ich reiche der Opposition die Hand, mit mir zu gehen.“
Helmut Tscharre, Bürgermeister
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