KOBENZ
Jäger stehen vor großen Herauforderungen

Mit dem Verdienstzeichen in Silber ausgezeichnet wurden Hegemeister Josef Kail und der Jäger Herbert Streibl. Von links: Dr. Erwin Lick, Hegemeister Josef Kail, Herbert Streibl und Bezirksjägermeister Jörg Regner. | Foto: Pfister
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  • Mit dem Verdienstzeichen in Silber ausgezeichnet wurden Hegemeister Josef Kail und der Jäger Herbert Streibl. Von links: Dr. Erwin Lick, Hegemeister Josef Kail, Herbert Streibl und Bezirksjägermeister Jörg Regner.
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Die Jäger erfreuen sich am Weidwerk in freier Natur, sehen sich aber auch mit Problemen konfrontiert. In der Zechnerhalle zogen die Jagdverantwortlichen des Jagdbezirkes Murtal am Samstag, 7. März 2020 im Rahmen des Bezirksjägertages vor rund 800 Teilnehmern Bilanz. Die Murtaler Zeitung hat darüber in ihrer Print-Ausgabe ausführlich berichtet.

Bezirksjägermeister Jörg Regner konnte zum Bezirksjägertag des Jagdbezirkes Murtal zahlreiche Ehrengäste und viele Jägerinnen und Jäger begrüßen. Im Rahmen seiner einleitenden Worte forderte er auch zu einer Gedenkminute für die verstorbenen Weidkameradinnen und Weidkameraden auf. Jörg Regner lobte das detailverliebte Arbeiten der Jagdfunktionäre sowie der einzelnen Referenten, die den Anwesenden einen anschaulichen Überblick mit Daten und Fakten des abgelaufenen Jagdjahres lieferten.Erster Vortragender am Rednerpult war Ing. Georg Hofbauer. Er vermittelte einen Überblick über die Lage bei den Raufußhühnern. Dazu gehören das Auerwild sowie das Birkwild und das Haselwild.
Ihm folgte Rotwildreferent Hubert Schmerleib, der von einer 91,9-prozentigen Abschusserfüllung berichten konnte. Es wurden 314 Stück Rotwild mehr erlegt als das Jahr davor. Durch den milden Winter wurden auch weniger Schälschäden gemeldet. „Die effektiven Rotwildbestände müssen aber höher sein als die gezählten“, so Schmerleib, der auch anschauliche Statistiken präsentierte. Sein „Weidmannsdank“ galt den verantwortungsbewussten Jägern, Fütterungsbetreibern und Funktionären.
Über das Rehwild referierte Franz Lernpaß. Er freute sich darüber, „dass die Kieferschwindelei ein Ende gefunden“ habe. Sorgen bereite aber, dass das Durchschnittsgewicht beim Rehwild wieder gesunken sei. Erfreulich sei, „dass der Fallwildanteil gegenüber dem Vorjahr um 100 Stück weniger beträgt“. Lernpaß mahnte, „die Rehgeißkitze im Sinne des Bestandes für die Zukunft nicht zu überschießen“.
Bezirksjägermeister Regner meinte anschließend: „Streben Sie danach, den alten Rehbock zu jagen“ und brachte an dieser Stelle auch noch ein Zitat von Friedrich von Gagern.
Oberjäger Hubert Gruber brachte die Situation beim Gamswild auf den Punkt: „In der oberen Klasse fehlt es ziemlich bei den Gämsen“. Gruber plädierte für den Schutz des Lebensraumes des Gamswildes. Leider werde darauf nicht immer Rücksicht genommen. In einer Gesamtbetrachtung stelle sich die Situation in der Gebirgsregion jedoch anders dar als in den Waldrevieren.
Einen Tätigkeitsbericht über die unterschiedlichsten Aktivitäten der Jägerinnen brachte Bezirksweidfrau DI Cornelia Rößler. Sie konnte über einige unvergessliche Erlebnisse und interessante Einblicke, die den Jägerinnen gewährt wurden, berichten. Ihr Dank galt jenen, die das alles ermöglicht haben. Unterstützung gab es auch von ihrer Stellvertreterin Edith Wilding und von BJM Jörg Regner, wofür sich Rößler ebenfalls herzlich bedankte.
Für gleich drei Wildarten zeichnete BJM Jörg Regner als Referent verantwortlich. Das Steinwild, das Muffelwild und das Schwarzwild. Regner skizzierte die aktuelle Situation beim Steinwild und plädierte dafür, den Bestand nicht weiter ansteigen zu lassen. Der Bezirksjägermeister klärte in seinem Referat auch über die aktuelle Gesetzeslage beim Muffelwild auf. Probleme würden mehr und mehr die Schwarzkittel (Wildschweine) bereiten. Bilder von den Bestandsschwerpunkten mit von den Wildsauen verursachten Schäden veranschaulichten die Situation. „Ein weiterer Anstieg des Bestandes ist zu vermeiden“. Bei den „Problemtieren“ Wolf, Luchs und Bär wies Regner trotz der Problematik auf die geltende Gesetzeslage hin. Im Murtal habe es aber keine Sichtungen gegeben. Im Vormarsch sei aber der Goldschakal, wie ein Filmdokument zeigte. Auch die Rabenvögel (Krähen) müssen weiter intensiv bejagt werden. Rund 10.000 Krähen pro Jahr dürfen erlegt werden. Hier ist eine monatliche Meldung an das Jagdamt erforderlich. Im Juli ist ein Krähenjagdseminar geplant.
Dr. Erwin Lick (Mitglied des Vorstandes der steirischen Landesjägerschaft) trat als Gastreferent ans Rednerpult. Nach den Angaben zu seiner Person überbrachte Lick die Grüße von Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau.
Daraufhin veranschaulichte er in Wort und Bild das Jagdleben im Jahreslauf vom Jänner bis zum Dezember mit jagdlichen Aktivitäten und Schwerpunkten. „Wenn alles um uns in Bewegung ist, können wir nicht den Fragen von morgen mit dem Wissen von gestern begegnen“, so Lick, der mit seinem Rückblick wertvolle Informationen in übersichtlicher Art und Weise komprimiert auf die Leinwand brachte.
Ein Schwerpunkt seines Beitrages war dem Großprojekt „Naturwelten Steiermark“ im steirischen Mixnitz gewidmet. Kritische und klare Worte fand Erwin Lick zum Thema Wolf: „Der große Beutegreifer hat hier bei uns keinen Platz“, erklärte er. Sowohl die Zivilgesellschaft als auch die Politik seien hier gefordert. Lick warnte in seinem Referat auch vor der ASP (Afrikanische Schweinepest), die auch in Österreich zum Problem werden könnte. Mahnende und eindringliche Appelle gab es in Bezug auf die Gamswildbejagung. Gämsen sind die Lieblingswildart des Gastreferenten. Sie bildeten den Schluss des ausführlichen Referates von Dr. Erwin Lick.
Ihm folgte Landesrat Johann Seitinger ans Rednerpult, der den Bogen seiner Ausführungen recht breit über die gesamte Steiermark spannte. Die Jagd sei ein Sammelbecken für große Sorgen geworden, stellte er fest, nicht ohne auch heitere Akzente in seiner Rede zu setzen.
ORR Mag. Christiane Werni erklärte aus behördlicher Sicht, was es bei der Ausübung der Jagd nach gesetzlichen Richtlinien zu beachten gebe.
Kammerobmann Leo Madl setzte als Redner den Schlusspunkt. Er dankte sowohl Christiane Werni als auch deren Vorgänger Harald Schnedl für deren Arbeit und Verständnis und unterstrich die Mahnungen und Empfehlungen seiner Vorredner.

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