Die Ermi-Oma alias Markus Hirtler beendete das erfolgreiche Kulturjahr Spielbergs mit ausverkaufter Doppelvorstellung
Fotos: Michael Blinzer
Insgesamt knapp 1.000 Besucher ließen sich das neue Programm des Kabarettisten in Spielberg am 17. und 18. Dezember nicht entgehen.
Was war das für ein Jahr. Nach einer Reihe internationaler und nationaler Stars aus Kabarett, Musik und Co. sorgte Markus Hirtler mit seiner Kultfigur - der Ermi-Oma - kürzlich für einen krönenden Abschluss des überaus erfolgreichen Kulturjahres in Spielberg.
Dabei hatte Kulturchef Rudi Weißenbacher hinter der Bühne nicht nur lobende Worte für den Künstler parat, sondern hob auch generell den Dank an das perfekte Team, Bürgermeister und Kulturreferent, sowie dem Publikum entsprechend hervor.
Mit seinem neuen Programm "24 Stunden pflege(n)" sorgte der Künstler aber nicht nur für Begeisterung und Gelächter im Publikum. Schließlich versucht er mit diesem Programm auch auf etwaige Missstände im Pflegealltag einzugehen und die Besucher zum nachdenken zu animieren.
Grund genug also für die Murtaler Zeitung, der Ermi-Oma einmal genauer auf den Zahn zu fühlen.
Murtaler Zeitung: Lieber Herr Hirtler. Ihr neues Programm hat ja durchaus auch einen ernsten Hintergrund und soll nicht nur zum Lachen animieren. Was hat Sie zu diesem Programm inspiriert?
Markus Hirtler: Ich habe mich sehr lange mit diesem Thema beschäftigt, weil es ein sehr schwieriger Bereich für alle Beteiligten ist. Einen konkreten Auslöser für die Entstehung des Programms gab es in diesem Sinn nicht aber das Thema wurde in meinem Kopf immer größer und ließ mich nicht mehr los. Ungerechtigkeiten wie die Arbeitszeiten und die damit verbundenen "privaten Probleme", die ungerechte Entlohnung - in meiner Zeit als junger Pflegedienstleiter wurde mir damals in der Nähe von Graz monatlich 60.000 Schilling für eine 24/7 Rundumbetreuung eines Ehepaars angeboten - sollen zum Vorschein kommen.
MZ: Ich verstehe. Wie haben Sie sich auf das Programm vorbereitet? Wie lange dauerte die Entstehung dessen?
Hirtler: Wie gesagt wenn ich einmal mit einem Thema "schwanger" bin - in diesem Fall waren es 3 oder 4 Jahre - dann bereite ich mich entsprechend vor. Alles begann mit einer intensiven Recherche für die ich mir bewusst viel Zeit genommen habe. Ich hörte mir viele verschiedene Meinungen an und habe mit betroffenen Personen wie mit Pfleger gesprochen. Ich habe Menschen beiderseits getroffen die glücklicher kaum sein könnten mit der Situation und der Betreuung, andere wiederum erzählten von Diebstahl und mehr. Ich wusste nicht wie ich diese Komplexität auf die Bühne bringen soll und zog mich dann nach Bad Ischl zurück. Dort hatte ich schließlich eines Nachts eine Eingebung und wusste wie ich dieses ernste Thema mittels einer Geschichte dem Publikum näher bringen kann.
MZ: Welche Kernaussage verbinden Sie mit dem Programm "24 Stunden Pflege(n)"?
Hirtler: Eigentlich die gleiche die für all meine Programme gilt: Mein Wunsch ist es Lust auf ein wertschätzendes Miteinander zu machen und weg von Sympathie und Antipathie hin zu mehr Empathie zu gehen.
MZ: Als was würden Sie ihr neues Programm einordnen? Als Kabarett, als Vortag oder etwas völlig anderes?
Hirtler: Es ist auf jeden Fall Kabarett. Wobei man unterscheiden muss zwischen Comedy und Kabarett. In meinen Augen soll Kabarett sozialkritisch sein und mit Humor die Möglichkeit geschaffen werden, in die Tiefe einzugehen und das Publikum abzuholen.
MZ: Vielen Dank für das kurze Gespräch und noch viel Erfolg mit dem neuen Programm.
Hirtler: Auch ich sage danke.
Einen Bericht über die Veranstaltung finden Sie in der kommenden und letzten Ausgabe der Murtaler Woche im Jahr 2019.
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