Maul- und Klauenseuche
Jetzt zählt die Eigenverantwortung bei Reisenden

- Damit das heimische Vieh nicht an Maul- und Klauenseuche erkrankt, gelten derzeit wichtige Schutzbestimmungen.
- Foto: privat
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In Österreich ist kein Fall der Maul- und Klauenseuche aufgetreten, dennoch ist oberste Sicherheit geboten. Nach Vorkehrungen der Landwirtinnen und Landwirten mit Seuchenteppichen sowie behördlich verordneten Sperr- und Überwachungszonen in Burgenland sowie Niederösterreich ist der Grenzübergang in Spielfeld geöffnet. Wichtig ist aus der Sicht von Bezirksbauernkammerobmann Christoph Zirngast, dass die Reisenden auf Eigenverantwortung setzen.
STEIERMARK. Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Ungarn und der Slowakei konnte bisher in Österreich aufgrund erhöhter Vorsichtsmaßnahmen erfolgreich verhindert werden. Dennoch beschäftigt das Thema die heimischen Landwirtinnen und Landwirte massiv, wie Christoph Zirngast, Obmann der Bezirksbauernkammer Leibnitz, bestätigt. Denn alleine die Vorstellung schreckt massiv ab: Bei einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche auf einem landwirtschaftlichen Betrieb müssten alle empfänglichen Tiere getötet werden, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
"Bei Rindern ist die Inkubationszeit mit zwei bis sechs Tagen relativ kurz."
Christoph Zirngast, Bezirksbauernkammer Leibnitz
Als Chef über die Bauernschaft ist er erster Ansprechpartner in der Region, als Betreiber eines Rinderbetriebes in Großklein ist er selbst bei der täglichen Arbeit gefordert. "Während sonst Kinder und Bekannte im Stall zum Streicheln und Beobachten der Tiere gerne willkommen sind, lassen wir derzeit keine fremden Personen in den Stall, auch wenn wir mit Seuchenteppichen alle wichtigen Maßnahmen getroffen haben", meint Zirngast, der weiß: "Bei Rindern ist die Inkubationszeit mit zwei bis sechs Tagen relativ kurz."

- Christoph Zirngast, Obmann der Bezirksbauernkammer in Leibnitz, appelliert an die Eigenverantwortung bei den Reisenden, damit die Maul- und Klauenseuche nicht in der Region eingeschleppt wird.
- Foto: Michaela Lorber
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Eigenverantwortung enorm wichtig
Eigenverantwortung im Umgang mit der Maul- und Klauenseuche gilt auch für alle Reisenden. "Derzeit ist sehr viel Vorsicht geboten, denn die Grenze nach Süden wird in Hinblick auf die Maul- und Klauenseuche nicht so streng kontrolliert wie bei Grenzübergängen, wo es Vorfälle gab", sagt Zirngast. Gerade deshalb ist es aus der Sicht des Experten sehr wichtig, dass jetzt auf Eigenverantwortung der Reisenden, die die Grenze basieren, gesetzt wird.
Bekanntlich kann der für den Menschen ungefährliche Virus beispielsweise über Kleidung, Schuhe, Autoreifen, Heu oder Stroh, aber auch durch Wildtiere (z.B. totes Reh am Straßenrand, etc.) weitergetragen werden. "Wenn Urlauberinnen und Urlauber beispielsweise in Ungarn Urlaub machen, ist oberste Vorsicht", appelliert Zirngast.
In den Tierparks Preding (Weststeiermark) und Herberstein (Oststeiermark) wurden vor dem Eingang als präventive Maßnahme Seuchenteppiche ausgelegt. Ebenso wichtig: Um zu vermeiden, dass beispielsweise Hunde das Virus über ihr Fell übertragen, sollten sie vor allem in der Nähe von Klauentieren beziehungsweise Betrieben stets an der Leine gehalten werden.

- Die Maul- und Klauenseuche ist für Tiere hochansteckend, für den Menschen stellt sie keine gesundheitliche Gefahr dar.
- Foto: MeinBezirk
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Wissenswertes
Die Maul- und Klauenseuche brach zuletzt 1981 in Österreich aus. Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Virusinfektion, die vor allem Klauentiere wie Rinder, Schweine und Schafe betrifft und meldepflichtig ist. Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, kann jedoch auch über kontaminierte, nicht erhitzte tierische Produkte wie Rohmilch oder Fleisch geschehen. Darüber hinaus kann das Virus über Kleidung, Schuhe, Fahrzeugreifen, Heu, Stroh oder sogar durch den Wind verbreitet werden. Während für den Menschen keine Gefahr besteht, verläuft die Erkrankung für betroffene Tiere äußerst schmerzhaft. Bei einem Ausbruch auf einem landwirtschaftlichen Betrieb müssen alle empfänglichen Tiere getötet werden, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.Maßnahmen im Ernstfall
Im Falle eines Ausbruches sind folgende behördliche Maßnahmen erforderlich: Sperre des betroffenen Betriebes, Keulung aller empfänglichen Tiere im betroffenen Seuchenbetrieb, Beseitigung der Tierkadaver sowie Reinigung und Desinfektion sowie Etablierung einer Schutzzone (Mindestradius drei Kilometer um den Seuchenbetrieb) und einer Überwachungszone (Mindestradius zehn Kilometer um den Seuchenbetrieb) und Untersuchung aller Betriebe mit empfänglichen Tieren in den Zonen.
Seit September 2024 beschäftigen auch andere Tierseuchen Österreichs Landwirtschaft, beispielsweise die Blauzungenkrankheit. Auch die Vogelgrippe trat auf mehreren Betrieben auf, derzeit sind in Österreich allerdings keine Fälle mehr gemeldet.
Tierbestand im Bezirk Leibnitz
- Rinder aus der Viehzählung Dezember 2024: gesamt 8.304 Stück
- Schweinebestand aus dem Jahr 2020: ca. 207.000 Stück
- Schafe aus 2020: ca. 6.200 Stück
- Ziegen aus 2020: ca. 600 Stück
Ein Blick in den Bezirk Deutschlandsberg
Im Nachbarbezirk Deutschlandsberg ist man ebenso in alamiert. Christian Polz, Bezirkskammerobmann in Deutschlandsberg betont: "Es liegt auf der Hand, dass in einer solchen bedrohlichen Seuchen-Situation der Tierverkehr möglichst eingeschränkt und unter höchsten Sicherheitsstandards zu erfolgen hat. Außerdem darf es derzeit kein Betreten der Stallungen von fremden Personen ohne entsprechende Hygiene-Maßnahmen geben."

- Christian Polz, Obmann der Bezirksbauernkammer Deutschlandsberg, in seinem Ferkelstall in Frauental.
- Foto: Polz
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"Wir setzen auf Aufklärung und Information für die Landwirtinnen und Landwirte und das in einem möglichst breit gefächerten medialen Crossover."
Christian Polz, Obmann der Bauernkammer im Deutschlandsberg
Folgende Maßnahmen wurden laut Amtstierarzt Bernhard Ursinitsch von Seiten des Veterinärreferates an der Bezirkshauptmannschaft getroffen:
- Interne Vorbereitung und Auffüllung notwendiger Utensilien zur Bearbeitung von Verdachtsfällen
- Laufende Information und Kooperation durch und mit der Zentrale in Graz
- Informationsveranstaltung für die Tierärzte des Bezirkes
- Information und Gespräche mit Steakholdern (Landwirtschaft, Jäger)
Hochbetrieb im Tierpark Preding
MeinBezirk hat auch im Tierpark Preding nachgefragt, wo gerade jetzt, in den Osterferien, Hochbetrieb herrscht. Neben Kamelen, Papageien, Affen und vielen anderen Tieren sind hier auch Paarhufer beheimatet, wie Alpakas, Dammhirsche oder Ziegen. Auch diese Tiere können von der Maul- und Klauenseuche betroffen sein.

- Derzeit dürfen die Tiere im Tierpark Preding allerdings nicht berührt und nicht von Hand gefüttert werden.
- Foto: Marie Ott
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Wie sehen jetzt die Vorkehrungen aus? "Wir haben seit der Vorwoche eine Seuchenschleuse eingerichtet, durch die alle Besucherinnen und Besucher vor dem Betreten des Tierparks gehen müssen", so die Tierpark-Chefin Magrid Brauchart und erklärt: "Diese Seuchenschleuse ist 2,5 Meter lang und 1,5 Meter breit und umfasst einen Seuchenteppich, der mit einem Desinfektionsmittel getränkt ist, sowie die seit der Corona-Pandemie bekannten Desinfektionsspender für die Handhygiene. Beides wird von uns regelmäßig gewartet."
Dank gilt dabei den vielen Besucherinnen und Besuchern für ihre Disziplin u.a. beim Füttern, das derzeit nicht aus der bloßen Hand erfolgen sollte. Schließlich ist der Tierpark Preding-Wettmannstätten steiermarkweit eines der beliebtesten Ausflugsziele.
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