Im Opern-Interview
Brigitte Fassbaender führt erneut Regie auf Schloss Tabor

- Kammersängerin Brigitte Fassbaender freut sich auf die Oper "Martha" ab 1. August auf Schloss Tabor, bei der sie Regie führt.
- Foto: Martin Wurglits
- hochgeladen von Martin Wurglits
Brigitte Fassbaender, die Grande Dame des deutschsprachigen Musiktheaters, führt heuer Regie bei der Oper "Martha" auf Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach. Das Bezirksblatt Güssing/Jennersdorf bat sie zum Gespräch.
BEZIRKSBLATT: Sie haben an allen großen Opernhäusern der Welt gearbeitet. Was reizt Sie daran, erneut ins kleine Neuhaus zu kommen?
FASSBAENDER: Es ist eine der schönsten Gegenden, die ich kenne. Schloss Tabor bildet ein stimmiges Ambiente. Und hier schafft Intendant Dietmar Kerschbaum mit seinem großen Netzwerk erstklassige Oper. Hier wird auf höchstmöglichem Niveau gearbeitet.
Welche Erinnerungen haben Sie an 2015, als Sie hier beim "Freischütz" Regie geführt haben?
Ganz wunderbare. Ich liebe den "Freischütz" über alles, er passte herrlich auf Schloss Tabor.
"Martha", bei der Sie heuer Regie führen, gehört zu den weniger bekannten Opern. Wie würden Sie sie beschreiben?
Ein musikalisches Meisterwerk, das gerade eine Renaissance erlebt. Zuletzt wurde sie in Graz und in München gespielt. 'Martha' bietet alle Vorzüge einer großen Komödie, eine hochemotionale Liebesgeschichte, ein originelles Buffo-Paar und ein Happy End. Musikalisch ist sie eine Perle - ein Ohrwurm nach dem anderen.
Was können Sie über die Sängerinnen und Sänger verraten?
Renate Pitscheider in der Titelrolle ist eine tolle Besetzung. Ibrahim Yesilay als Lyonel ist noch jung, hat aber eine schöne, führende Stimme. Mit Andreas Mattersberger habe ich schon in Innsbruck viel gearbeitet, er hat sich zu einem tollen Bass entwickelt. Sarah Laulan bringt für die schwere Rolle der Nancy die notwendige Mittellage mit Tiefe mit.
Auf Schloss Tabor wird im Freien gespielt. Was ist dabei anders als in einem Opernhaus?
Natürlich ist man wetterabhängig. Bei Regen kann der Probenplan ordentlich durcheinandergeraten. Aber die Akustik hier ist hervorragend. Alle Sänger, die hier auftreten, erstaunt das. Im Schlosshof haben 900 Besucher Platz, trotzdem bietet er eine überschaubare Intimität. Kultur und Natur ergänzen sich hier in einer Harmonie, die alle beflügelt.
Macht Ihnen die Regiearbeit noch immer Freude?
Sehr. Ich mache das seit 25 Jahren und habe schon rund 80 Opern inszeniert. Solange Angebote kommen, tue ich das gerne weiter.
Singen Sie selbst noch?
Nur noch im Rahmen des Unterrichts, den ich gebe. Ich unterrichte in Meisterkursen und Opernstudios.
Lebenslauf
Kammersängerin Brigitte Fassbaender (Mezzosopran) sang an der Bayerischen Staatsoper, an der Mailänder Scala, an den Opern von San Francisco und Chicago, an der "Met" in New York, an der Wiener Staatsoper und der Opéra in Paris. Seit 1994 führt sie Regie im ganzen deutschen Sprachraum. Von 1999 bis 2012 leitete sie als Intendantin das Tiroler Landestheater. 2015 inszenierte sie in Neuhaus am Klausenbach den "Freischütz".
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