„Ich kenne beide Seiten äußerst gut“

Das Arbeitsmarktservice Schwaz (AMS) ist die erste Adresse für Menschen, die Arbeit suchen und Beratung brauchen. | Foto: Huss
3Bilder
  • Das Arbeitsmarktservice Schwaz (AMS) ist die erste Adresse für Menschen, die Arbeit suchen und Beratung brauchen.
  • Foto: Huss
  • hochgeladen von Bezirksblätter Schwaz

Josef Schlechter, seit 1994 Leiter des Arbeitsmarktservice Schwaz, hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt. Vor 41 Jahren begann er als Sachbearbeiter und Betreuer von Arbeitsuchenden.

SCHWAZ. Wenn man das Büro von Josef Schlechter im zweiten Stock des AMS in Schwaz betritt, findet man den Chef sicher beim Telefonieren. Der AMS-Chef deutet auf den Besprechungstisch im Raum und signalisiert, dort Platz zu nehmen. „Bitte jetzt keine Gespräche mehr durchstellen, ich habe eine Besprechung“, bittet er noch seine Vorzimmerdame Bettina Anfang, bevor er sich dem Gast widmet.

Wie verläuft der berufliche Weg bis zum Leiter eines Bezirks-AMS? „Ich absolvierte die Handelsschule und kaufmännische Privatschule in Innsbruck und stieg 1969 als Sachbearbeiter in das damalige Arbeitsamt ein“, erinnert er sich. Dann folgte der interessante Weg durch alle Abteilungen, die ein AMS beherbergt. „Ich war dann jahrelang Abteilungsstellvertreter und stellvertretender Leiter, bis ich 1994 zum Leiter des Arbeitsmarktservice Schwaz bestellt wurde“, erzählt er.

Diese Lehrjahre vor seinen Herrenjahren möchte er nicht missen. „Ich kenne die Nöte und Sorgen dr von Arbeitlosigkeit betroffenen Familien, weil sich ja zu Hause Rechnungen und Zahlungsverpflichtungen türmen und nicht wissen, wie sie wieder in Arbeit kommen“, sinniert er. Unzähligen Schicksalen ist er seither begegnet. Aber auch wenigen unwilligen Arbeitslosen. „Dem klassischen faulen Arbeitsverweigerer, wie er an Stammtischen geschildert wird, bin ich nie begegnet“, wirft er sich für die Klienten in die Bresche.

Josef Schlechter kennt aber auch die andere Seite, die Arbeitgeber. „Den bösen, ausbeuterischen Unternehmer, der nur danach trachtet, das Letzte aus seinen Mitarbeitern herauszupressen gibt es auch nicht“, stellt er klar. „Auch das sind Menschen, die gerade wegen ihrer Unternehmen und der schlechten Auftragslage größere Existenzängste haben.“ Auf solche Sätze ist man von jemandem, der Arbeitsuchenden helfen muss, eigentlich nicht gerade eingestellt. Und schon gar nicht von jemandem, der als Nummer zehn auf der SPÖ-Liste in Schwaz bei den jüngsten Gemeinderatswahlen kandidiert hatte. „Ich bin parteilos, verberge aber meine Gesinnung nicht“, stellt er klar.

Die Schwarz-Weiß-Malerei - hier böser Kapitalist, da ausgebeuteter Arbeiter - lässt er schon aus einem anderen Grund nicht gelten: „Die Unternehmer im Bezirk, die ich kennen gelernt habe, nehmen alle ihre soziale Verantwortung wahr“, stellt er sich schützend vor die Arbeitgeber. „ Man darf bitte nicht vergessen: Es gibt auch sehr viele sozial eingestellte Arbeitgeber“, setzt er nach.

Sein Glaubenssatz heißt „Miteinander reden“. Offener und ehrlicher Umgang miteinander sei der Schlüssel zum Erfolg. „Wenn ein Betrieb die Belegschaft zur Kündigung anmelden muss, bin ich der Letzte, der Schuldige sucht“, erläutert er. Zu viele Faktoren spielen da ineinander. „Fehlentscheidungen, vor denen niemand gefeit ist, und/oder auch die wirtschaftliche Lage, weil ein Großabnehmer plötzlich ausgefallen ist“, nennt er zwei Gründe.

Unbequem wird Josef Schlechter höchstens, wenn es ein am Konkurs entlang schrammender Betrieb verabsäumt, rechtzeitig Alarm zu schlagen.
Alexander Huss

Word Rap
Geburtsdatum: 1951
Familienstand: Verheiratet, ein Sohn, ein Enkelkind
Hobbys: Ski fahren, Wandern, Biken.
Sprachen: Englisch.
Lieblingsurlaubsland: Unser Österreich.
Lieblingsspeise: Wiener Schnitzel.
Mit wem würden Sie gerne zu Abend essen: Mit meiner Familie.
Welcher Mensch hat Sie am meisten geprägt? Mein Großvater. Er war Nottierarzt mit eigener Apotheke, das gab es damals. Er half, sobald er konnte, und nahm trotz seines harten Lebens nie etwas dafür. Er half auch Menschen nach dem Motto: Was den Tieren gut tut, kann den Menschen nicht schaden.
Wo würden Sie am liebsten leben? In Schwaz.
Wofür sind Sie dankbar? Dass ich so leben kann, wie ich lebe, und für meine Familie. Sie ist der Platz, an dem ich auftanken kann und Unterstützung bekomme.
Was wollten Sie immer schon tun, haben sich aber nie getraut? Einen Bungee-Jumping-Sprung.
Bei welcher Musik können Sie entspannen? Da bin ich sehr offen: Ludwig Hirsch von der CD, aber die Verdi-Opern genieße ich am liebsten live. Auch Musicals faszinieren mich: Das „Phantom der Oper“ habe mich mir schon viermal angesehen.
Der Wermutstropfen dabei: Nachsingen kann ich die Lieder leider nicht.

Das Arbeitsmarktservice Schwaz (AMS) ist die erste Adresse für Menschen, die Arbeit suchen und Beratung brauchen. | Foto: Huss
Das AMS Schwaz bemüht sich, die Klienten wieder in Arbeit zu bringen. Das ist manchmal nicht einfach. | Foto: Huss
Josef Schlechter, Leiter des AMS in Schwaz. | Foto: Huss
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.