Bürgermeisterwahl Innsbruck
Johannes Anzengruber ist der neue Bürgermeister
Die Entscheidung um den Bürgermeistersessel der Landeshauptstadt Innsbruck ist gefallen. Herausforderer Johannes Anzengruber setzt sich gegen den amtierenden Bürgermeister Georg Willi durch.
INNSBRUCK. 10.598 Wahlkarten wurden ausgegeben. 100.564 Innsbruckerinnen und Innsbrucker waren wahlberechtigt. Georg Willi erhielt im ersten Wahlgang am 14.4. als Bürgermeisterkandidat 13.543 Stimmen, 22,89 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl kam Anzengruber im ersten Wahlgang auf 11.455 Stimmen, 19,36 Prozent.
Das Ergebnis
Georg Willi 40,41 Prozent
Johannes Anzengruber 59,59 Prozent
Wahlbeteiligung 51,46 Prozent
100.564 Personen waren im zweiten Wahlgang für die Wahl des Bürgermeisters in Innsbruck berechtigt, ihre Stimme abzugeben. 30.648 davon stimmten für Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc. Er wurde damit mit einem Prozentanteil von 59,59 zum Bürgermeister von Innsbruck gewählt. Anzengruber setzte sich in der Stichwahl gegen Georg Willi durch. Die Wahlbeteiligung bei der Bürgermeister Stichwahl lag bei 51,46 Prozent. Da bei der ersten Wahl am 14. April keiner der KandidatInnen eine absolute Mehrheit erreicht hatte, war die Stichwahl notwendig. In diese zogen Georg Willi mit 22,89 Prozent und Johannes Anzengruber mit 19,36 Prozent. Die Wahlbeteiligung beim ersten Wahlgang, der gemeinsam mit jenem für den Gemeinderat stattfand, lag bei 60,5 Prozent. Der neu gewählte Bürgermeister ruft nun den neu gewählten Gemeinderat zur konstituierenden Sitzung im Plenarsaal zusammen. Voraussichtlich findet diese Mitte Mai im Plenarsaal des Rathauses (6. Stock) statt. Auf der Tagesordnung steht dabei die Festlegung der Anzahl der Sitze im Stadtsenat sowie die Wahl der beiden BürgermeisterstellvertreterInnen.
Der neue Bürgermeister
Johannes Anzengruber (Wirtschaftsbund) kandidierte bei der GR-Wahl 2018 auf Platz 7 der VP-Liste. Aufgrund eines starken Vorzugstimmenerfolges (864 Stimmen) zog Anzengruber in den Innsbrucker Gemeinderat ein und überholte dabei Christoph Appler. Anzengruber wurde 1979 in Innsbruck geboren. Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte Johannes Anzengruber auf Platz 69 der Bundeswahlliste der ÖVP für den Einzug in den österreichischen Nationalrat. Von April 2018 bis Jänner 2019 war Anzengruber Klubobmann der Stadt-ÖVP. Als der damals amtierende Vizebürgermeister der ÖVP, Franz Xaver Gruber, aufgrund des für seine Partei schlechten Wahlergebnisses bei der Gemeinderatswahl 2018 bekanntgab, sich aus der Politik zurückzuziehen, einigte sich die ÖVP auf Anzengruber als Nachfolger. In der Sitzung des Innsbrucker Gemeinderats am 27. Februar 2020 wurde Anzengruber in einer geheimen Abstimmung mit 22 Stimmen zum Zweiten Vizebürgermeister gewählt. Er hat vor der Wahl zum Vizebürgermeister seinen bisherigen "Job" als Wirt der Arzler Alm, die er 2013 gepachtet hatte, aufgegeben und ist vom Pachtvertrag der Arzler Alm zurücktreten. Am 19. Oktober 2023 gab Johannes Anzengruber in einer Pressekonferenz bekannt, mit einer eigenen Liste anzutreten, um selbst als Bürgermeisterkandidat kandidieren zu können. Am 14.12.2023 wurde Anzengruber im Gemeinderat bei einer namentlichen Abstimmung mit 23 Gemeinderatsstimmen für die Abwahl und 16 Mandataren dagegen sowie einer Stimmenthaltung als Vizebürgermeister abgewählt.
Das war der Wahlsonntag in Innsbruck
Die Bürgermeister seit 1945
Bis zum Jahr 2012 wurde der Bürgermeister über den Gemeinderat gewählt. Die Bürgermeisterdirektwahl kam am 15. April 2012 zum ersten Mal zur Anwendung. 1945 übernahm beim Einmarsch amerikanischer Truppen in Innsbruck Anton Melzer provisorisch die Bürgermeisteraufgaben. Nach dem Ableben Melzers im Jahr 1951 folgte Franz Greiter. Ab 1956 war Alois Lugger als Bürgermeister tätig. Die zweimaligen Olympischen Winterspiele brachten ihm den Spitznamen „Olympia-Luis“. 1974 war Lugger ÖVP-Kandidat bei den Bundespräsidentenwahlen. Bei der Gemeinderatswahl 1983 wurde Romuald Niescher, trotz starker Verluste der ÖVP-Liste, vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. Herwig van Staa lag mit seiner Liste Für Innsbruck bei der Gemeinderatswahl 1994 mit 22,8 Prozent hinter der SPÖ (26,6 Prozent) auf Platz Zwei gekommen war. Es gelang ihm in Parteienverhandlungen den Bürgermeistersessel zu erobern. Im Jahr 2002 wechselte Van Staa in das Landhaus. Hilde Zach wurde vom Gemeinderat zur ersten Bürgermeisterin einer österreichischen Landeshauptstadt gekürt. Am 8. März 2010 wurde Christine Oppitz-Plörer als Nachfolgerin von Hilde Zach vom Gemeinderat zur Bürgermeisterin gewählt. 2012 wurde Christine Oppitz-Plörer in der ersten Bürgermeisterdirektwahl in Innsbruck wiedergewählt. 2018 gewann Georg Willi in der Stichwahl gegen Oppitz-Plörer und übernahm das Bürgermeisteramt. Willi ist der erste Bürgermeister, der nicht aus dem bürgerlichen Lager kommt. 2024 gewinnt Johannes Anzengruber die Stichwahl gegen den amtierenden Bürgermeister Georg Willi.
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