Im Gespräch mit Sara De Blue
"Ich bin ein musikalisches Chamäleon"

- Italien ist für Sara De Blue wie ein zweites Zuhause.
- Foto: Sara De Blue
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Bekannt als "Weihnachtsfee" versucht es Sara De Blue auch gerne mit Italo-Pop. Die gebürtige Osttirolerin brachte vor Kurzem ihre neue Single "Bella Palermo" heraus und treibt damit ordentlich ihre Musik-Karriere voran. Bei einem Interview mit der MeinBezirk-Redaktion verrät sie, warum sie sich selbst als musikalisches Chamäleon bezeichnet.
INNSBRUCK. Neben der Starnacht am Wörthersee am 12. Juli 2024 wird Sara De Blue heuer auch fleißig in Innsbruck auftreten: etwa beim Promenadenkonzert am 22. Juli 2024 gemeinsam mit der Thilo Wolf Big Band und am 23. Juli 2024 vor dem Goldenen Dachl beim Altstadtkonzert. Im Interview verrät die Sängerin und Songwriterin, warum sie so ein großes Durchhaltevermögen hat, was sie an ihren Produktionen liebt und was die Zukunft so bereithält.
MEINBEZIRK: Seit wann haben Sie mit Musik zu tun?
SARA DE BLUE: Ich stamme aus einer sehr musikalischen Familie und meine Eltern sind beide neben ihren Berufen als Chorsänger tätig und mein Opa war Chorleiter und beim Osttiroler Viergesang. Bereits im Kindergarten habe ich meine erste Rolle in der Vogelhochzeit bekommen (lacht). Dann ist es weitergegangen mit Schulmusicals und Musikschule (Klavier, Querflöte), Schulbands, und ich habe das Musik BORG in Lienz besucht. Meine Ausbildungen waren eigentlich immer sehr musikalisch geprägt. Ich habe das Studium für Musikerziehung und Englisch auf der Pädagogischen Hochschule sowie den Jazz-Lehrgang (Gesang und Schauspiel) am Konservatorium in Innsbruck absolviert. Dann bin ich an die Anton - Bruckner Privatuniversität in Linz und habe dort mein Jazz IGP Bachelor Gesangsstudium mit Auszeichnung abgeschlossen.
Hilft Ihnen die musikalische Ausbildung in Ihrem jetzigen Schaffen?
Ja, man nimmt auf jeden Fall viele hilfreiche Dinge mit, gerade für das künstlerische Schaffen und Unterrichten, ich bin auch als Gesangspädagogin tätig. Aber das Wichtigste für das Musikbusiness habe ich dann erst bei meiner Teilnahme von "The Voice of Germany“ und den Songcontest Shows gelernt. Dabei habe ich dann sofort gesehen, dass es in diesem Business Schlag auf Schlag geht: Produzieren, Proben, Styling, "Fit - Sein", Training, Vokal-Coaching, Songwriting, Interviews, Pressetermine, Radio, TV... und, und, und… Man muss heutzutage noch viel engagierter und erreichbar sein und ich würde sagen, der Großteil besteht mittlerweile aus gutem Marketing, Investment und Management.

- Schon als kleines Mädchen fing Sara De Blue an zu singen.
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Haben Sie diese Zeit trotz des Stresses als positiv empfunden?
Ja schon, ich wollte das ja auch unbedingt. Als Kind sah ich den ganzen Tag „MTV“ und wollte auch immer schon auf der Bühne stehen, das war immer mein Traum. Ich hatte irgendwie immer einen starken „Biss" dazu. Ich habe versucht, die negativen Sachen auszublenden, so gut es ging. Ich habe immer eine starke Antriebskraft gehabt, ich glaube, dies kommt auch daher, dass es gerade in der Hauptschulzeit in Osttirol nicht immer leicht für mich war. Mit zwölf, 13 Jahren habe ich angefangen zu singen und aufzutreten, das hat vielen anderen Kameradinnen und Kameraden gar nicht gepasst. Viel Neid, Hass und Mobbing gegenüber meiner Familie und mir war zu dieser Zeit schon ein großes Thema – es war eine furchtbare Zeit! Ich musste schon sehr früh lernen, damit umzugehen, aber es machte mich nur stärker. Singen war in der Schulzeit für viele total uncool. Ich glaube, dass ich aus dieser Situation heraus so eine starke Willenskraft entwickelt habe, aber auch gelernt habe, dass ich niemanden mehr etwas beweisen muss, wenn dann nur mehr mir selbst. In einer Show wie "The Voice of Germany" braucht man natürlich sehr viel Durchhaltevermögen und eine dicke Haut, es ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Es steckt sehr viel Arbeit dahinter, was die Leute vor den Fernsehern meist nicht sehen. Ich vergleiche das gerne mit einem Eisberg: Unter der Oberfläche ist enorm viel Vorarbeit und oben schaut nur eine kleine Spitze heraus. Mit einer Musik-Karriere ist natürlich auch viel Reisen verbunden, man ist immer unterwegs und selten zu Hause. Manchmal denke ich mir, jetzt könnte mein Leben mal etwas ruhiger werden (lacht). Aber ich möchte mich selbst immer wieder toppen und mir selbst etwas beweisen. Und ich glaube, solange ich diese Leidenschaft habe, und ich Spaß dabei habe und kreativ sein kann, werde ich das auch machen. Es gibt nichts Schöneres, wenn dir Leute für deine eigenen Songs danken, und zu deinen Konzerten kommen.

- Sich selbst treu bleiben, ist der Sängerin ein großes Anliegen.
- Foto: Sara De Blue
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Wie würden Sie sich als Sängerin beschreiben?
Ich sage immer: solange man sich mit seiner Musik noch identifizieren kann, und authentisch ist, dann ist es in Ordnung. Bei mir ist es beim neuem Projekt auf jeden Fall so: Ich liebe ja Italien, liebe mediterranen Latin Pop, spreche Italienisch und bin jeden Sommer dort, deshalb passt, glaube ich auch diese Richtung im Italo-Pop-Style gut zu mir.

- Hinter den Kulissen des Videodrehs zur Single "Bella Palermo". Ski-Star Ivica Kostelic tritt dort als Stargast auf.
- Foto: Sara De Blue
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Gibt es noch eine andere Seite von Ihnen, die die Öffentlichkeit noch nicht kennt?
Viele Leute sagen immer, dass ich so viele verschiedene Dinge mache. Ich beschreibe das immer so, dass ich im Sternzeichen Zwilling bin und somit zwei Seiten habe. Und das merke ich schon immer wieder, teils auch bei meiner Musik: Eine musikalische Seite ist sicher diese Pop-Richtung mit Italo-Pop und Latineinflüssen und die andere Seite von mir ist der Jazz/Swing, diese Musikrichtung habe ich ja auch studiert. Eine große Leidenschaft von mir ist es, mit Big Bands zu singen und den Swing ein wenig einzubauen, Lady Gaga war hier eine der besten VorreiterInnen, neben Ihrer Pop-Karriere hat sie ein Album mit Tony Bennett aufgenommen, ich würde mir wünschen, dass man nicht immer alles sofort ganz streng in eine Schublade geworfen wird. Ich würde mich jedenfalls als musikalisches Chamäleon bezeichnen und finde es immer spannend andere Einflüsse einfließen zu lassen und sich immer neu zu erfinden, so bleibt es spannend, man kann sich ja trotzdem dabei selbst treu bleiben und einen roten Faden durchziehen.
Wie schaut es neben der Karriere mit Ihrem Privatleben und Familienplanung aus?
Solange ich das jetzt noch machen kann, passt das für mich gut so. Natürlich habe ich schon einen Familienwunsch, aber vielen KollegInnen und Freunde sagen, dass man sich auf eine Sache konzentrieren sollte - beides zu machen, ist sehr schwierig. Ich glaube schon, dass es möglich wäre, aber mir ist es wichtig, dass wenn ich eine Familie und ein Kind habe, dass ich mich zu 100 % darauf konzentriere. Das heißt, dass ich dann mal die Karriere weit hinten anstellen würde. Aber was die nächsten Jahre bereithalten, kann ich noch nicht sagen. Das steht noch in den Sternen, es kommt eh so, wie es kommt.

- Auch beim ORF ist Sara De Blue immer wieder Gast.
- Foto: Sara De Blue
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Sind auch Auftritte außerhalb von Österreich geplant?
Auftritte in Deutschland und Italien sind gerade in der Planung. Für mich ist es natürlich immer praktisch, wenn ich zu Hause spielen kann. Ich freue mich sehr auf die Starnacht am Wörthersee - für eine Musikerin ist das schon ein kleiner Meilenstein (vor Christina Stürmer, Rainhard Fendrich etc…) dort aufzutreten oder zum Beispiel auch auf Gabalier und Friends in Kitzbühel. Es sind für heuer noch weitere Songs geplant, es kommt noch eine Single, den Namen werde ich bald verraten :). Der Song wird wahrscheinlich im August erscheinen – im Musikvideo wird auch wieder ein Stargast dabei sein, und zwar der wunderbare Robert Palfrader. Das Video wird sehr lustig und schräg werden. Derzeit möchten wir uns noch auf die Produktionen und Musikvideos konzentrieren und danach Auftritte in anderen Ländern anstreben.
Mit welchen Künstlerinnen und Künstlern würden Sie in Zukunft gern zusammenarbeiten?
Wir sind gerade in Gesprächen mit diversen Produzenten & KünstlerInnen, aber mit dem Pop-Star aus den 90er "Loona" etwas zu machen, das würde mich natürlich sehr freuen, da unsere Musik sehr ähnlich ist und ich ein großer Fan von ihr bin. Es gibt natürlich wahnsinnig viele tolle Acts und Gruppen. Vorgruppe bei Zucchero wäre ein großer Traum oder auch bei Christina Stürmer oder Sarah Conner. Herbert Grönemeyer bewundere ich sehr, er war ein Pionier in der deutschen Popmusik. Meine Liste ist zu lang (lacht).
Arbeiten Sie lieber an der Produktion Ihrer Musik oder stehen Sie lieber auf der Bühne?
Mittlerweile ist es zu meiner Leidenschaft geworden, mit meinem persönlichen Filmer Florian Augustus Alexander F. (Flowing Frames) meine neuesten Musikvideos auszuhecken. Ich kann super mit ihm zusammenarbeiten, er ist für mich einer der Besten, und am Ende kommt immer etwas Lustiges raus. Die Produktion läuft bei mir so ab, dass ich sehr viel zu Hause in meinem kleinen Home-Studio vorproduziere/arrangiere. Dabei spiele/singe ich das Demo selbst ein und verfestige die musikalischen Ideen. Dann wird das Demo an meinen Produzenten geschickt, dieser bringt den Song in Form und produziert ihn fertig für den Release. Am liebsten nehme ich meine Vocals bei mir zu Hause auf, da bin ich für mich alleine. Man spürt das bei den Aufnahmen schon, ob man alleine zu Hause ist oder ob man das vor vielen Personen quasi performt. Es ist natürlich immer wichtig, dass jemand dabei ist, der dir Feedback bezüglich Aussprache und Phrasierung gibt.
Weitere Konzerte:
12. Juli - Starnacht am Wörthersee (Warm Up), 22. Juli Promenadenkonzerte Innsbruck mit der Thilo Wolf Big Band feat. Jack Marsina, 23. Juli Altstadtkonzert Innsbruck, 9. August Sommerfest Lienz, 16. August Gabalier & Friends Stadion Kitzbühel





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