"Griaß enk alle mitanand – Ich kann Deutsch"

Die Unternehmerin Sultan Pehlivan stößt mit ihrer ungewöhnlichen Plakat-Aktion auf viele positive Resonanzen. | Foto: Kapferer
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  • Die Unternehmerin Sultan Pehlivan stößt mit ihrer ungewöhnlichen Plakat-Aktion auf viele positive Resonanzen.
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INNSBRUCK (sk). Bereits seit 4 Jahren nennt sie den kleinen, aber feinen Imbissladen "Mis Kebap&Döner" in der Innstrasse in St. Nikolaus ihr Eigen. Ob Kebap, Dürüm oder Falafel – bei der Lokalinhaberin Sultan Pehlivan wird man als Gast mit allen Köstlichkeiten aus dem Nahen Osten verwöhnt. Ihr Lokal ist dabei mehr als nur ein Kebap-Laden. Sie begegnet ihren Gästen als eine überaus offene, liebenswerte und selbstbewusste Lokalbetreiberin. "Liebe, Lächeln und Freundlichkeit – diese Werte gebe ich weiter und das ist es auch, was mir Kraft gibt. Alle guten Dinge, die man seinen Mitmenschen weitergibt, kommen auch irgendwann wieder zu einem zurück!", erzählt Pehlivan.

Plakat-Aktion

Mit Skepsis von Besuchern hatte Sultan Pehlivan schon des Öfteren zu tun. Eine Frau mit Kopftuch ist die Chefin eines Lokals? "Manche dachten sogar ich wäre die Putzfrau", führte Frau Pehlivan aus. Vor wenigen Monaten kam sie dann mit potentiellen Kunden in Kontakt, die aufgrund ihres Erscheinungsbildes bei einer Essensbestellung zögerten. Nach diesem Vorfall entschloss sie sich kurzerhand zu einer drastischen Aktion. Um zukünftige Diskrepanzen aus dem Weg zu räumen, fertigte sie ein Plakat mit der Aufschrift "Griaß enk olle mitanand – Ich kann Deutsch!" Somit sollen alle Kunden bereits beim Hereinkommen wissen, dass hier alle Vorurteile gegen Ausländer keinen Platz haben. Zum Thema Vorurteile hat sie nur Folgendes zu sagen: "Man muss mehr auf die Mitmenschen zugehen und vor allem mit den Leuten kommunizieren. Nur so können bestehende Vorurteile aus dem Weg geschafft werden und neue erst gar nicht aufkommen", so Pehlivan. Das Kopftuch trage sie nämlich aus eigener Entscheidung heraus – und das mit Stolz und Überzeugung.

Powerfrau

Als sie fünf Jahre alt war, kam Sultan mit ihren Eltern nach Tirol. Zu Hause musste sie schon immer viel mitarbeiten, wodurch sie aber sehr viel für ihr Leben und für sich selbst lernte. Nun ist sie nicht nur Unternehmerin, sondern auch in vielen Vereinen tätig, wie z. B. im Verein für Kultur und Bildung. "Für mich war immer wichtig zu wissen, woher ich komme und wer ich bin. Ich lebe aber nicht in der Türkei, sondern in Tirol und muss mich deshalb auch hier integrieren", erläutert Pehlivan ihre Lebensphilosophie. Dass Sultan Pehlivan nun die Chefin des Kebap-Ladens ist, ist für viele ihrer Stammgäste kein Problem. Im Gegenteil: Rund 90 Prozent ihrer Gäste sind Einheimische.

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