Gedanken
Die Weihnachtsgeschichte zum Angreifen

Kinder spielen mit einer Krippe und erleben so die Weihnachtsgeschichte hautnah. | Foto: dibk
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  • Kinder spielen mit einer Krippe und erleben so die Weihnachtsgeschichte hautnah.
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  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Krippeleschaun – das gehört in Tirol einfach zu Weihnachten. Krippenbauer und Kunstbegeisterte freuen sich jedes Jahr darauf. Heuer ist es aber nicht möglich, die Krippen in der Nachbarschaft anzusehen oder sogar kleine Ausflugsrunden dafür zu unternehmen. Nur wenn – wie beispielsweise in Matrei in Osttirol – eine eigene von der Straße aus einsehbare Krippenstrecke organisiert wird, ist diese Tradition noch möglich.

Erlebnis

Ursprünglich diente die Krippe aber weniger dem Anschauen, als vielmehr dem persönlichen Erleben. Franz von Assisi soll vor fast 800 Jahren als erster eine Krippenszene aufgebaut haben, weil er das Weinachtswunder selbst so nahe wie nur möglich miterleben wollte. Und das ist auch noch heute die Aufgabe einer Krippe, wie Diözesankonservator Rudi Silberberger weiß: „Das ist ja der Sinn davon, dass ich das Ereignis dieser Nacht verlebendige.“ Silberberger gilt als Kenner der Tiroler Krippenkultur. Er hat selbst mehrere historisch wertvolle Krippen und wirkt beim Aufbau in verschiedenen Kirchen mit. Als Priester sieht er darin nicht zuletzt ein Handwerkszeug, das seit Jahrhunderten hilft, diese zentrale Glaubensgeschichte zu erzählen – gewissermaßen eine Vorstufe zu heutigen Medien.

Ergänzung

Für ihn hat eine Krippe immer etwas „spielerisches“. Es ist ja auch üblich, je nach Zeitpunkt die Krippenfiguren an die Geschichte anzupassen. Erst wird die Herbergssuche dargestellt, dann Maria und Josef im Stall. Erst zu Weihnachten wird das Jesuskind dann in die Krippe gelegt – früher eine Ehre innerhalb der Familie, das tun zu dürfen. Auch heute noch ist es üblich, dass diese Aufgabe in Rom der Papst selbst übernimmt. Später kommen dann Engel und die Hirten hinzu und auch die Anreise der Könige kann schrittweise dargestellt werden. „Bei besonders großen Krippen geht das halt nicht immer. Die muss man von hinten her aufstellen, sonst kommt man nicht zu“, erklärt der Krippenkenner.

Kreativität

Genau deshalb schätzt er nicht nur wertvolle und aufwändige Krippen. Auch einfache und moderne Lösungen haben für ihn ihren Platz. Mehr noch: „Es kann sinnvoll sein, wenn man eine besonders wertvolle Krippe hat, zusätzlich eine Einfache anzuschaffen, mit der Kinder spielen können.“ Die gibt es mittlerweile von verschiedenen namhaften Herstellen. Kinder (und auch Erwachsene) erleben damit die Geschichte, die sie von Kindheit an immer wieder gehört haben, bewusst mit. Ein bisschen kindliche Kreativität ist da für Silberberger kein Problem: „Es ist gut, wenn man Leben rein bringt und sich nicht zu sehr auf etwas fixiert.“

Empfehlung

Und noch etwas ist wichtig: Eine Krippe sollte laut Silberberger nicht zu lange stehen. Erst kurz vor Weihnachten sollte man sie aufbauen. „Eine Krippe lebt auch vom Wegräumen. Wenn ich es immer vor mir habe, hat es keinen Wert mehr. Jesus hat durch seine Menschwerdung etwas Neues begonnen – und das strahlt auch eine Krippe aus, wenn ich sie nicht immer sehe“, begeistert sich der Krippenkenner.

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Rudi Silberberger | Foto: dibk
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