Sylvia Sammer
Die neue Grünen-Chefin für Güssing/Jennersdorf im Interview

- Die neue Grünen-Bezirkssprecherin Sylvia Sammer erwartet sich durch die Landesregierungsbeteiligung der Grünen Rückenwind auf regionaler und lokaler Ebene.
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SULZ. Sylvia Sammer wurde Ende Feber zur neuen Grünen-Sprecherin für die Bezirke Güssing und Jennersdorf gewählt.
MEIN BEZIRK: Sie sind seit wenigen Wochen im Amt. Wie wollen Sie die Arbeit der Grünen anlegen?
SAMMER: Indem wir an Beispielen zeigen, wie Nachhaltigkeit funktioniert. Unsere Radbörse oder unsere geplante Kleiderbörse sind solche Beispiele. Wir wollen Dinge zeigen, die man im Kleinen tun kann. Die große Politik werden wir hier in Güssing nicht machen können.
Gibt es auch akute politische Themen in unserer Region, denen Sie sich widmen wollen?
Natürlich. Etwa die Baumschlägerungen und den Kahlschlag an den Bächen. Hier bleiben wir sicher dran. Oder die Flächenversiegelung durch Einkaufszentren und Riesenparkplätze, während die Innenstädte aussterben. Mir tut es jedesmal weh, wenn ich durch die Güssinger Hauptstraße fahre. Hier wünsche ich mir einen externen Blick. In der Steiermark gibt es Experten, die sich mit Stadtkernbelebung beschäftigen.
Wie zufrieden sind Sie mit dem öffentlichen Verkehr in unserer Region?
Man kann gegen Landeshauptmann Doskozil viel sagen, aber hier hat er beim Ausbau einiges bewegt. Woran es noch fehlt, ist die Rad-Infrastruktur. Für Touristen ist sie gut, für den Alltagsverkehr aber dünn und mit Hindernissen gespickt. Mehr Bewusstsein für Fahrgemeinschaften wäre ebenfalls notwendig. Auch auf einer Fünf-Kilometer-Fahrt bläst man CO2 hinaus.
Für die Grünen ist und war Güssing seit jeher der politisch schwächste Bezirk im Burgenland. Wie wollen Sie das ändern?
Wir haben hehre Ziele. Aber wir müssen sie so transportieren, dass sie die Leute auch annehmen. Ich glaube, dass wir bei den nächsten Gemeinderatswahlen durchaus das eine oder andere Mandat machen können. Die Beteiligung in der Landesregierung wird uns da helfen.

- Nach der Wahl: die neue Bezirkssprecherin Sylvia Sammer (Mitte) mit ihrem Stellvertreter Robert Necker und Landessprecherin Anja Haider-Wallner.
- Foto: Dagmar Tutschek
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Jennersdorf war einst eine Hochburg der Grünen, dann ging es steil bergab. Lässt sich das aufhalten?
Das kann sich wieder umkehren. Es kommen einige junge, engagierte Leute nach. Auch hier gilt: Wir werden durch die Regierungsbeteiligung anders wahrgenommen.
Wie beurteilen Sie die großen Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Raum Güssing?
Ich weiß, dass viele Menschen Sorgen wegen der Optik haben. Aber wenn wir unabhängig werden wollen von Erdöl und Erdgas, müssen wir Photovoltaik nützen. In Güssing stört sie das Bild auch nicht besonders. Abgesehen davon wünsche ich mir, dass sich auch Private weiterhin am Photovoltaik-Ausbau beteiligen.
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