Eifrig gespart
So viel Geld haben die Grazer Bezirke auf dem Konto
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- Die Bezirksbudgets sind im Rathaus wieder Thema, denn teilweise sind große Summen angespart.
- Foto: MeinBezirk.at
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Die Grazer Bezirksvertretungen bekommen pro Jahr einen Euro pro Einwohnerin und Einwohner im Bezirk. Dieses Geld soll eigentlich zur Unterstützung von Vereinen und Projekten sowie für kleinere Anschaffungen dienen. Einige Bezirke haben sich über die Jahre dabei ordentliche Polster angespart, allen vor Liebenau, das aus den Vorjahren über 77.000 Euro auf der "hohen Kante" hat.
GRAZ. An den Grazer Bezirksbudgets scheiden sich die Geister. Gerade einmal einen Euro pro Einwohnerin und Einwohner pro Jahr haben die Bezirksvertretungen zur Verfügung. In diesem Jahr kommt es durch die Haushaltssperre noch zu einer Kürzung von fünfzehn Prozent, heißt 2025 bekommen die Bezirke 85 Cent pro Einwohner. Trotz dieser auf den ersten Blick geringen Mittel haben sich einige Bezirke ein ordentliches Polster von 30.000 Euro und mehr angespart. Ein Grazer Bezirk stellt dabei aber alle in den Schatten: Liebenau. Aus dem Vorjahr steht ein Übertrag von 77.382 Euro zu Buche, mit den Mitteln für 2025 steigt der Sparbrocken auf dem Bezirkskonto dann voraussichtlich auf 91.184 Euro. Pro Jahr bekommt Liebenau rund 16.000 Euro, das heißt, aktuell ist das rund fünfeinhalb Fache des jährlichen Bezirksbudgets auf der hohen Kante. Genutzt werden diese Mittel primär für die Förderung von Vereinen, Veranstaltungen, Initiativen sowie kleinere Anschaffungen wie Wasserspender.
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- Die Grafik zeigt die angesparten Bezirksbudgets aus den Vorjahren: Liebenau ist unter den Sparmeistern klarer Spitzenreiter.
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"Haben sparsam gelebt"
Auf den angesparten Brocken angesprochen, betont der Liebenauer Bezirksvorsteher Karl Christian Kvas (ÖVP): "Wir haben eben sparsam gelebt." Eigentlich hatte man geplant, im Maria-Cäsar-Park eine Lichtanlage zu installieren, dazu kam es allerdings nicht. "Fünf Lampen hätten rund 70.000 Euro gekostet", erklärt Kvas die Entscheidung. Stattdessen möchte man nun vier Tempomessgeräte anschaffen, Kostenpunkt rund 10.000 Euro. Damit bleiben Liebenau immer noch über 80.000 Euro an Bezirksbudget, das man sinnvollen Projekten zuweisen wolle. Kvas betont aber auch, dass er und seine Kolleginnen und Kollegen bei vielen Förderansuchen einfach genauer hinsehen würden, schließlich gehe es ja um Steuergeld: "Wir könnten es uns auch leicht machen – wie manch anderer – und das Geld einfach ausgeben."
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| Foto: ÖVP"
- Der Liebenauer Bezirksvorsteher Karl Christian Kvas betont: "Das sind öffentliche Gelder, da muss man genau hinschauen, nicht nur verteilen."
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Lend, Geidorf und Gries als "Bigspender"
Apropos ausgeben: Auf der anderen Seite der Sparsamkeitstabelle stehen die Bezirke Lend, Gries und auch Geidorf, wo aus den Vorjahren kaum etwas übrig geblieben ist. In Lend waren es gerade einmal 58,86 Euro, in Geidorf 143,66 Euro. Bezirksvorsteher Hanno Wisiak (KPÖ) erklärt: "Wir haben in Geidorf einiges an Vereinen, die wir unterstützen." Große Posten gäbe dabei keine, stattdessen unterstütze man viele kleine Ansuchen. Mehr Mittel wären zwar wünschenswert –viele Vereine bekommen seit Jahren trotz starker Teuerung immer den gleichen Betrag – seien mit dem Blick auf das große Ganze aber nicht stemmbar. Wisiak weiter: "Das Geld wächst in keiner österreichischen Gemeinde auf Bäumen." Zu den sparsamen Kollegen in anderen Bezirken wollte er sich nicht äußern.
Stadt beobachtet Bezirksbudgets
In der Stadt beobachtet man die Entwicklungen auf den Bezirkskonten genau. Auf Nachfrage heißt es aus der Präsidialdirektion, die die Mittel zur Verfügung stellt, sowie aus dem Büro von Finanzstadtrat Manfred Eber, dass es keine Pläne gäbe, ungenutzte Bezirksmittel anderweitig umzuverteilen, allerdings mit dem Nachsatz: "Aktuell nicht". Kleines Detail noch am Rande: Vier der fünf "sparsamsten" Bezirke haben einen ÖVP-Vorsitz, während vier der fünf "förderfreudigsten" Bezirke allesamt von der KPÖ geführt werden.
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