Die Stadt ist schwer zu erschüttern
So erdbebensicher ist Graz

- Ein Blick vom Schlossberg über die Grazer Häuserlandschaft.
- Foto: Pixabay
- hochgeladen von Markus Kropac
Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) herrscht in Graz eine vergleichsweise niedrige Erdbebengefahr. Für die Sicherheit ist allerdings nicht nur die Erdbebenstärke, sondern vor allem auch die Bauweise entscheidend.
GRAZ. Das letzte Mal, dass die Erde in Graz spürbar gebebt hat, war im Jahr 2020, als die Ausläufer des schweren Bebens in Zagreb bis nach Graz zu spüren waren. Ereignisse wie dieses sind aber die Ausnahme. Im Jahr 2022 gab es in Graz zum Beispiel kein einziges spürbares Beben. Das zeigt sich auch in der Erdbebengefährdungs-Zoneneinteilung der Steiermark. Hier fällt die Region Graz in Zone Eins. Das ist die zweitniedrigste Einstufung und entspricht einem verhältnismäßig geringem Erdbebenrisiko.

- In Graz herrscht eine vergleichsweise geringe Erdbebengefährdung.
- Foto: ZAMG
- hochgeladen von Bernhard Hofbauer
"Graz liegt an keiner Plattengrenze, deshalb gibt es in diesem Gebiet im Schnitt auch weniger seismische Aktivität und es kommt zu wenig spürbaren Erdbeben", erklärt Seismologe Anton Vogelmann. Weiter verweist er darauf, dass aus diesem Grund Erdbeben mit einer Stärke wie in der Türkei und Syrien in Österreich generell nicht möglich sind. Das zuletzt stark betroffene Gebiet liegt nämlich genau an der Grenze der anatolischen und der arabischen Platte, während sich die "näheste" Kontinentalplattengrenze aus Grazer Sicht im Mittelmehr befindet. Vogelmann weist aber auch darauf hin, dass die Stärke des Bebens nur eine Komponente im Bezug auf die Sicherheit ist.
Bauweise entscheidend
Der andere entscheidende Punkt ist die Bauweise. Dem stimmt auch Ziviltechniker Peter Mandl zu. Es sei nämlich möglich Gebäude zu bauen, die auch sehr starken Erdbeben standhalten. Bei normgerechter Bauweise wird die Kraft, die das Erdbeben von unten ausübt, auf Stützen, Wände und Decken gut verteilt. Die Anforderungen sind dabei aber von Bauwerk zu Bauwerk unterschiedlich. Grundlegend lässt sich sagen: Je höher ein Gebäude ist, desto mehr bauliche Maßnahmen sind erforderlich. "Bei einem klassischen Einfamilienhaus mit zwei Stockwerken, muss man sich jetzt keine Sorgen machen, hier kommt es im schlimmsten Fall zu ein paar Rissen, wenn man ausreichend Wände hat und die gesetzlichen Vorgaben einhält", so Mandl.
Gebäudealter kein Gefahrengrund
Ähnlich ist die Situation auch bei Altbau-Gebäuden. Diese sind meist sehr solide gebaut und haben dicke Grundmauern und Querwände. Außerdem gibt es auch hier genaue, EU-weite, gesetzliche Richtlinien. Diese unterscheiden sich je nach Region und Bauwerk. Werden diese Vorgaben eingehalten, ist man in Graz für ein Erdbeben gut gerüstet.
Verhalten im Ernstfall
- Wenn man sich in einem Gebäude befindet: Im Haus, in der Wohnung bleiben und sichere Plätze aussuchen - etwa in der Nähe von tragenden Wänden, unter Türstöcken, unter einem stabilen Tisch und das Ende des Erdbebens abwarten.
- Wenn man sich im Freien befindet: Dort bleiben, offene Plätze aufsuchen und einen Sicherheitsabstand von zumindest fünf Metern zu Gebäuden und elektrischen Freileitungen einhalten. Flach auf den Boden hocken und die Arme über den Kopf verschränken.
- In engen Straßen, wie sie in Stadtzentren vorkommen, am besten den nächsten Hauseingang oder die nächste Hauseinfahrt aufsuchen.
- Wenn man mit dem Auto unterwegs ist: Am Straßenrand anhalten, die Nähe von Gebäuden meiden. Auf keinen Fall unter Brücken oder in Tunneln stehen bleiben.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.