Interview
Eisperle-Gründerin über ihren veganen Erfolg

- Mariane Leyacker-Schatzl, Gründerin der Eisperle im Interview über ihr "Erfolgsrezept".
- Foto: Konstantinov
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Die Eisperle ist ein Erfolg. Gründerin Mariane Leyacker-Schatzl hat erst 2017 die erste Filiale in Graz eröffnet und ist nicht mehr aus dem Eisgeschäft wegzudenken. Was hinter ihrem Konzept steckt und worüber sie stolz ist spricht die Unternehmerin im Interview mit MeinBezirk.
GRAZ. Ihr Eis kennt in Graz mittlerweile jeder: Mariane Leyacker-Schatzl hat die Eisperle gegründet und sich am Eismarkt festgefroren. MeinBezirk hat sie zum Business-Lunch eingeladen und über gescheiterte Sorten, Preispolitik und Konkurrenz gesprochen.
- Wie haben Sie gestartet?
Ich habe die Eisfachschule gemacht, dann fast zwei Jahre mit einer ausgeborgten Eismaschine in meiner Garage getüftelt und experimentiert. Im Nachhinein war es sicher ein bisschen leichtsinnig. Ich habe die Eisperle aus dem Gedanken heraus gegründet, dass ich in Graz gutes Eis vermisst habe. 2017 habe ich den ersten Shop in der Kaiserfeldgasse eröffnet. Zwei Jahre später folgte der nächste Shop. Tatsächlich bekomme ich von vielen Kunden auch Anfragen, ob wir nicht weitere Shops in anderen Städten öffnen könnten. Ich gehe einfach der Nachfrage nach und bisher funktioniert das wirklich gut. Mein Ziel war es, ein ein hochwertiges Gelato Eis zu produzieren. Zusätzlich ist es vegan, um es für vielen Menschen zugänglich zu machen. Ich bin selbst laktoseintolerant.

- Mariane Leyacker-Schatzl (l.) beim Business-Lunch bei Aiola im Schloss St. Veit mit MeinBezirk Redakteurin Marion Zelzer (r.).
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- Ein weiterer Schritt war nun, Ihr Eis in die Verkaufsregale zu bringen. Wie gut kommt das an?
Aktuell sind sechs unserer Sorten erhältlich, und das wird sehr gut angenommen. Kunden aus Wien schreiben uns, wie froh sie sind, dass wir dadurch auch in Wien erhältlich sind. Auch in Tirol und Vorarlberg haben wir anscheinend viele, die auf unser Produkt gewartet haben. Ich bekomme auch immer wieder Fotos von leeren Regalen. Davon bin ich ehrlich gesagt überwältigt. Damit habe ich nicht gerechnet. Gehofft - ja, genauso wie ich bei der Eröffnung gehofft habe, dass mein Eis gut ankommt. Am Ende liegt es natürlich an den Kunden, ob er das Angebot annimmt oder nicht. Wenn es nach mir geht, dann würde ich auch sehr gerne über die Grenzen hinaus.
- Der Kontakt zu Kunden scheint bei Ihnen eine zentrale Rolle zu spielen. Ist das Teil Ihres Erfolgs?
Wenn die Kunden Bescheid wissen, dann verstehen sie das Produkt und sind bereit, dafür zu zahlen. Ich versuche auch eine offene Preispolitik zu führen. Es ist handgemachtes, täglich frisch zubereitetes Eis. Wir nehmen, wenn möglich, regionale und saisonale Produkte. Birneneis gibt es beispielsweise nur im Herbst. Wenn wir Pralinen oder Cookies verwenden, dann machen wir auch die selbst und kaufen nichts an. Das versuchen wir auch zu kommunizieren, und der Kunde entscheidet, ob ihm das wert ist. Auf Social Media zeigen wir deshalb auch unsere Produktion und liefern Hintergründe. Da gibt es bei uns kein Verstecken.
- Sie haben auch kreativere Eissorten - Hat es eine Eissorte nicht in die Vitrinen geschafft?
Ja sicher, es gibt viele Sorten, die schiefgehen. Natürlich haben wir viel herumprobiert, was einfach nicht geschmeckt hat. Das Bohneneis wollte ich den Kunden zum Beispiel nicht zumuten. Es ist nun mal so, dass man in der Öffentlichkeit nur die Erfolge sieht und nicht die vielen Versuche und auch das Scheitern, was einem meistens sogar interessanter ist und weiter bringt.

- Social Media ist für die Eisperle ein wichtiger Kundenfang. Darum kann man es sich erlauben, in der B-Lage zu sein.
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- Nun haben Sie doch mittlerweile einige Konkurrenten in Graz. Beschäftigt Sie das?
Ich habe mich nie auf meine Mitbewerber konzentriert. Es können von mir aus auch weitere kommen. Wir geben 100-Prozent und bieten das Maximale an Qualität. Andersherum habe ich schon gesehen, dass andere nicht so denken. Ich habe schon unsere Vitrine mit genau gleicher Beschilderung in fremden Dielen gesehen. Es wurde auch schon versucht, meine Mitarbeiter abzuwerben. Mittlerweile bin ich aber gelassener und resilienter.
Durch Social Media erreichen wir auch viele Kunden. Ich habe auch festgestellt, dass ich keine Shops in A-Lage brauche, sondern in B-Lage, sozusagen einmal ums Eck, funktioniert auch. Die Kunden kommen zu uns, weil sie wissen, dass sie bei uns Eisperlenqualität bekommen.

- Teil ihres Konzepts: Den Fokus auf sich und nicht auf die Konkurrenz legen.
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Im Steckbrief
Die Liebe führte die gebürtige Wienerin in die steirische Landeshauptstadt. In Graz gründete Mariane Leyacker-Schatzl dann die Eisperle. "Ich hatte das Gefühl, dass in Graz so richtig gutes, qualitatives Eis fehlt und das habe ich dann gemacht", erklärt Leyacker-Schatzl. Ihr Fokus liegt dabei auf ihrem Produkt und Unternehmen. Aber auch, wenn Leyacker-Schatzl kaum auf ihre Mitstreiter achtet versteht sie sich zum Beispiel mit Konkurrent Charly Temmel gut: "Wir schicken uns auch Weihnachtsgrüße", scherzt sie.

- Auch bei den Beilagen wurde ein bisschen durchprobiert.
- Foto: MeinBezirk
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Ein Mix aus Moderne und Tradition im Schloss St. Veit
- Adresse: Andritzer Reichsstraße 144, 8046 Graz
- Telefon: 0316 890335
- Web: schloss.aiola.at
- Öffnungszeiten: Mittwoch bis Donnerstag von 17 bis 24 Uhr, Freitag und Samstag von 12 bis 24 Uhr, sowie Sonntag 12 bis 22 Uhr
Beschreibung: Regionale und österreichische Küche, die nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit Qualitätsprodukten frisch zubereitet wird - so werden die Gerichte des Aiola angepriesen.
Das sagt MeinBezirk: In einem modern eingerichteten Schloss diniert man nicht jeden Tag. Beim Business-Lunch nutzten wir den schönen Tag, um auf der schönen Terrasse zu essen. Auf den Tisch kamen österreichische Spezialitäten wie Cordon bleu und Wiener Schnitzel, aber auch moderne Beilagen wie Süßkartoffelpommes. Preislich muss man für das Ambiente und die hohe Qualität der Produkte etwas tiefer in die Tasche greifen.
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