Kritische Infrastruktur
Die Grazer Abfallwirtschaft im Krisenmodus

Auch während Pandemie verlässlich: Aus der Bevölkerung kommt immer wieder Lob für die Mitarbeiter der Holding Graz. | Foto: Joel Kernasenko
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Gerade in Krisenzeiten braucht es einen Plan, damit Städte nicht im Müll ersticken. Welche Anpassungen in den vergangenen Jahren bei der dazugehörigen kritischen Infrastruktur gemacht wurden, hat uns Alexandra Loidl, Leiterin der Abfallwirtschaft in der Holding Graz, verraten.

Dass sich die Müllabfuhr um (fast) jeden Mist kümmert, ist für die meisten Grazer eine Selbstverständlichkeit. Doch auch wenn es vielen nicht bewusst ist, gehört die Abfallwirtschaft zur kritischen Infrastruktur einer jeden Stadt. Denn wenn diese nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert, drohen Umweltverschmutzung, Schädlingsplagen und sogar Seuchengefahr.

Damit es dazu niemals kommt, braucht es – gerade während einer globalen Pandemie – einen hohen organisatorischen Aufwand. "Für den Ernstfall haben wir einen stufenweisen Notfallplan entwickelt", erklärt Alexandra Loidl, Leiterin der Abfallwirtschaft in der Holding Graz. "Sollten Teile unserer Belegschaft krankheitsbedingt ausfallen, haben wir eine Strategie parat, an welchen Stellen wir Mitarbeiter abziehen und versetzen können, um die wichtigsten Bereiche abzudecken. Dazu zählen etwa der Rest- und Biomüll, weil dies für die Hygiene in der Stadt von besonderer Bedeutung ist."

Italienische Verhältnisse

Ein paar hundert Kilometer südlich zeigt sich, was bei uns kaum vorstellbar scheint: Zahlreiche Städte Italiens kämpfen mit hausgemachten Müllkrisen, die deutlich älter sind als das Covid-19-Virus. Dabei hat sich die Situation in den letzten Jahren noch verschärft. Laut Berichten der Tageszeitung „Corriere della Sera“ blieben im vergangenen Sommer täglich unvorstellbare 1.500 Tonnen Müll in den Straßen Roms liegen. Die Einwohner der "ewigen Stadt" hatten nicht nur mit dem Gestank der Müllberge zu kämpfen – hinzu kamen Probleme mit Ratten und sogar eine Wildschweinplage.

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Im starken Kontrast dazu wurde in Graz derselbe Zeitraum mit Anpassungen aber ohne gröbere Zwischenfälle gemeistert. Dass dies gelingen konnte, verortet Alexandra Loidl mitunter in der Disziplin, mit der die neuen Sicherheitsvorgaben eingehalten wurden: "Mittlerweile sind wir geübt und können sagen, dass unsere Abfallwirtschaft durch und durch krisensicher ist." Um Mitarbeiter zu schützen und Ausfälle zu vermeiden, herrscht seit Pandemiebeginn die höchste Sicherheitsstufe mit FFP2-Maskenpflicht, regelmäßigen Testungen und strikten Abstandsregeln.

"Außerdem haben wir auf Schichtbetrieb umgestellt. Mit den versetzten Dienstzeiten verhindern wir, dass alle Mitarbeiter gleichzeitig aufeinandertreffen", so Loidl. Weiters erzählt die Leiterin der Grazer Abfallwirtschaft, dass es in der Organisation eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent gebe und bereits 60 Prozent der Mitarbeiter:innen die dritte Impfung erhalten hätten.

Folgen des Lockdowns

Gab es 2020 deutlich mehr Glas-, Metall- und Biomüll, habe sich die Menge 2021 wieder eingependelt. "Zuwächse haben wir im Recyclingcenter, also beim Sturzplatz, erlebt. Das könnte man so interpretieren, dass die Grazer die Lockdowns genutzt haben, um zu Hause auszumisten. Bei der Altkleidersammlung hatten wir sogar ein Plus von 25 Prozent", so Loidl.

Zufrieden mit den letzten Jahren: Alexandra Loidl, Leiterin der Abfallwirtschaft in der Holding Graz. | Foto: Fischer
  • Zufrieden mit den letzten Jahren: Alexandra Loidl, Leiterin der Abfallwirtschaft in der Holding Graz.
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Insgesamt sei sie mit den Entwicklungen der letzten Jahre sehr zufrieden: "Im Städtevergleich stehen wir gut da. Denn obwohl immer mehr Menschen nach Graz ziehen, bleibt die Gesamtmenge beim Restmüll seit einiger Zeit gleich. Daraus kann man ableiten, dass die Leute zunehmend Abfall vermeiden und besser trennen." Auch ihrer Belegschaft spricht sie ein großes Lob aus: "Wie großartig unsere Mitarbeiter diese Zeit mit all ihren Herausforderungen bewältigt haben, möchte ich hervorstreichen. Dieses Feedback bekommen wir auch regelmäßig aus der Bevölkerung."

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