Kartoffelanbau in Kirchbach
Vielfalt aus der Erde
Von violetten Erdäpfeln bis zu alten Raritäten – Heimo Oberrauner zeigt, wie vielseitig der Kartoffelanbau sein kann und warum die kleinen Erdschätze mehr als nur Beilage sind.
GAILTAL. Wussten Sie, dass es weltweit über 5.500 registrierte Kartoffelsorten gibt? Bei Heimo Oberrauner, einem Kartoffelbauern aus Kirchbach, spielen einige dieser Sorten die Hauptrolle. Seit 2011 widmet sich der Landwirt dem Anbau von Kartoffeln – und das mit wachsendem Erfolg. Heute baut er rund 15 verschiedene Sorten an, darunter wahre Raritäten wie die „Rote Emmalie“ und die „Violet Star“, die nicht nur durch ihre Farben, sondern auch durch ihre Geschmacksvielfalt beeindrucken. „Die Rote Emmalie hat sogar rotes Fruchtfleisch, die Violet Star dagegen ein blau-violettes, das für farbenfrohe Teller sorgt“, erklärt Oberrauner.
Schätze für die Gesundheit
Oberrauner: „Kartoffeln werden oft unterschätzt, obwohl sie reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Sie haben einen hohen Vitamingehalt und sind wahnsinnig vielseitig. Einige Sorten haben zudem einen besonders hohen Stärkeanteil. So enthält die mehlige Sorte „Hermes“ bis zu 17 Prozent Stärke, was sie ideal für Kartoffelsuppen und Kartoffelknödel macht.
Wie entsteht eine Kartoffel?
Der Landwirt gibt uns Aufschluss darüber, wie der Lebenszyklus einer solch vielseitigen Knolle aussieht: „Zwei bis drei Wochen vor dem Pflanzen werden die Kartoffeln im Licht vorgekeimt,“ erzählt Oberrauner. Grund dafür ist ein schnellerer Start im Pflanzenbeet, da das Wachstum bereits angeregt ist. „Die Erde wird gelockert, Rindermist wird eingearbeitet und dann legen wir die Kartoffeln in den Boden. Während der Wachstumsphase muss vor allem auf Schädlinge wie den Kartoffelkäfer und die Kraut- und Knollenfäule geachtet werden. Wir setzen hier auf biologische Pflanzenschutzmittel“, betont der Experte.
Vom kleinen Feld zu Kartoffel-Oase
Mit einem Anbaugebiet von mittlerweile 3,5 Hektar hat sich der Familienbetrieb über die Jahre stetig vergrößert. „Angefangen haben wir 2011 mit einem Viertel Hektar. Doch die Arbeit ist hart. Man muss Leidenschaft mitbringen und sich ständig weiterbilden, um die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen“, erzählt Oberrauner. Dabei spielt auch der Boden eine entscheidende Rolle. „Kartoffeln brauchen einen lockeren Boden und gleichmäßige Wasserzufuhr – zu viel oder zu wenig Regen kann die Ernte gefährden, fügt der Landwirt abschließend hinzu.
Schnell und einfach
Oberrauner sieht großes Potenzial in der Direktvermarktung. Seit 2019 betreibt er eine Selbstbedienungsstation am Hof, bei der rund um die Uhr Kartoffeln und andere Hofprodukte erworben werden können. „Die Leute wollen heutzutage schnell und einfach einkaufen, das gilt auch für Lebensmittel“, so Oberrauner. Neben Kartoffeln bietet er auch Fertiggerichte wie Chili con Carne oder Kartoffelsuppe an, die in Gläsern konserviert sind – ideal für den schnellen Genuss.
Eigene Kartoffeln im Garten
„Ein lockerer Boden und regelmäßiges Hacken sind das Wichtigste. Und wenn die Kartoffeln einmal gepflanzt sind, sollte man darauf achten, dass sie nicht immer auf derselben Fläche angebaut werden, sonst entziehen sie dem Boden zu viel Stickstoff“, so der Experte bei der Frage nach Tipps für Hobbygärtner.
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