Was die Winzer zum Jahrgang 2014 sagen

- Zufrieden mit dem Jahrgang 2014: Obmann Wein Burgenland Matthias Siess, GF Wein Burgenland Christian Zechmeister, Landesrat Andreas Liegenfeld
- Foto: Martina Lex
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Vom Wetter geprägte Jahrgang besser als erwartet
WIEN. 147 burgenländische Winzer präsentierten im illustren Ballsaal der Wiener Hofburg die gesamte Vielfalt ihrer Weine – und mehr als 2.200 Besucher zeigten sich begeistert.
Schwer zu machen – leicht zu trinken
Matthias Siess, Obmann der Wein Burgenland, über die Weine des Jahrganges 2014: „Speziell in diesem Jahr waren viele gespannt, was der Jahrgang 2014 zu bieten hat und ich bin überzeugt, dass hier viele Gäste äußerst positiv überrascht waren. Der 2014er Jahrgang steht für mich unter dem Motto: ,schwer zu machen – leicht zu trinken‘. Dies haben die Weine für mich auch eindrucksvoll bewiesen.“
Und was sagen die Winzer zum Jahrgang 2014?
Weingut Erbhof-Bayer, Donnerskirchen
Extreme Selektion im Weingarten, Selektion am Sortierband im Presshaus und entsprechende sorgfältige Behandlung im Keller lassen das Sorgenkind „Jahrgang 2014“ alles andere als schlecht dastehen. Obwohl von der Medienseite oft ins schlechte Licht gerückt, präsentieren sich auch heuer die Weine, nach entsprechender Verarbeitung, von ihrer frucht- und säurebetonten zugleich aber auch interessanten und eleganten Seite! Einziger Wehrmutstropfen: ca. 30% Ernteverlust!
Gernot Heinrich, Gols
Ein Jahrgang, der nicht mit Quantitäten beeindrucken kann, sehr wohl aber mit Spitzenqualitäten in geringster Auflage aus den Toplagen.
Unsere Hanglagen am Leithaberg, besonders die kargen, durchlässigen Schiefer- und Kalksteinlagen, hatten die Nase vorn und die Trauben waren dort, trotz der vielen Niederschläge, kleinbeerig und lockerbeerig und lieferten Weine mit straffen Tanninen und Frische. Von der Langlebigkeit dieses Jahrgangs sind wir jedenfalls felsenfest überzeugt!
Leo Hillinger, Jois
Die Lese 2014 war auf Grund des andauernden Niederschlags eine große Herausforderung, um unseren Qualitätsansprüchen gerecht zu bleiben wurde bereits im Weingarten stark ausselektiert! Dementsprechend fiel die Ertragsmenge in diesem Jahr leider deutlich geringer aus.
Da die Trauben früher und schneller als üblich gelesen werden mussten, bestechen die Weißweine mit lebendiger Säure und überzeugen somit mit ihrer Frische und Frucht.
Auch im Rotweinbereich war es dieses Jahr sehr schwierig! Die Rotweine reifen und entwickeln sich aber nun in den Barriquefässern sehr gut! Man darf gespannt sein was dieser Jahrgang noch hervorbringen wird.
Alles in allem sind die 2014’er Weine trotzt schwierigen Bedingungen und Mengeneinbußen von sehr guter Qualität, wir sind absolut zufrieden!
Andi Kollwentz, Großhöflein
Nahezu ideale Bedingungen für die Traubenreife wurden durch die Niederschläge zu Lesebeginn zunichte gemacht. Die Selektion bei der Lese kostete uns viel Zeit und der Traubenertrag sank beträchtlich. Mit Fortdauer der Lese wurde das Wetter immer besser und so konnten wir die Chardonnays, die Blaufränkischen und auch den Cabernet Sauvignon in sehr gutem Reifezustand ins Weingut holen. Jetzt erstrahlt der von den äußeren Bedingungen her so schwierige Jahrgang in viel hellerem Licht als wir es uns Anfang September erwarten durften!
Weingut Krutzler, Deutsch Schützen
Der Jahrgang 2014 war extrem vom Wetter, von der Region und Winzer geprägt. Wir hatten zum Glück im September und Oktober keine großen Niederschläge und ab 20. September bis Ende Oktober trockenes Wetter. Dieses ist der Sorte Blaufränkisch in unserer Region entgegengekommen, wir hatten die Hauptlese in den ersten beiden Oktoberwochen. Die Weine sind sehr tief in der Farbe, haben eine super Frucht, Finesse, einen ausgewogenen Körper und einen leichten charmanten Abgang, feine Säurestruktur.
Das sind die Aussagen welche ich über die Gemeinden Deutsch-Schützen – Eisenberg für 2014 sagen kann. Der Jahrgang 2014 wird dem Konsumenten durch seine fruchtigere und im Alkohol etwas leichterem Stil wie die Jahre zuvor entgegenkommen.
Wir in der Region sind sehr zufrieden mit dem Jahrgang!
Weingut Hans Moser, St. Georgen/Eisenstadt
Auf einen milden und trockenen Winter folgte ein warmes, trockenes Frühjahr mit zeitigem Austrieb.
Bis zur Blüte gab es optimale Niederschläge. Der eigentlich nicht stattgefundene Sommer war sehr durchwachsen. In St. Georgen hatten wir viel Regen, aber immer unter der Grenze zum „zu viel“. Die vegetative Entwicklung war bis Ende August sehr gut, der Pflanzenschutz war heuer vor allem eine Frage des richtigen Zeitpunkts und der Laubarbeit! Etwas Wärme und Sonne im September - immer wieder durch kurze Regenschauer unterbrochen - bescherte uns eine intensive selektive Lese. In nur 2 1⁄2 Wochen hat eine stark aufgestockte Lesemannschaft das schier Unmögliche geschafft. Durch rigorose Selektion ist der 2014er ein Jahrgang mit außerordentlich fruchtigen, frischen Weißen und finessenreichen, eleganten Roten mit erstaunlicher Farbtiefe. Den zum Teil geringen Ertrag müssen wir ganz einfach zur Kenntnis nehmen!
Andreas Nittnaus, Gols
Das Weinjahr 2014, geprägt von feucht-kühler Witterung, hat die Arbeit konsequenter, qualitätsbewusster Winzer wieder einmal die klar besseren Früchte tragen lassen. Heimische Sorten wie Zweigelt Blaufränkisch, Grüner Veltliner und Muskat Ottonel konnten erneut beweisen, dass sie bei passender Bewirtschaftung auch in schwierigen Jahren sehr gute Weine ergeben. Eleganz und frische Fruchtigkeit sind die wichtigsten Grundcharakteristika des Jahrgangs 2014.
John Nittnaus, Gols
Keine Winterfeuchte, warmer Frühjahrsbeginn, ausgeglichener April, Mai – gute Voraussetzungen für einen guten Jahrgang. Dann immer mehr Regen, große Oidiumprobleme, aber wenigstens keine Trockenheit. Der große Regen Ende Juli (> 100mm) beendete die Hoffnung auf einen guten Jahrgang, der Boden trocknete nicht mehr aus, es regnete auch im August und September viel. Die Reife ging langsam, die Zuckergrade blieben niedrig, aber die 14er Weine zeigen trotzdem Frucht, Eleganz, Feinheit, wenn auch mit weniger Körper als die vergangenen Jahre.
Weingut Pittnauer, Gols
Andererseits war das Weinjahr 2014 mit seinen schwierigen Witterungsbedingungen die wohl größte Herausforderung unserer Geschichte als Winzer; wir haben diese Herausforderung angenommen und den wahrscheinlich leichfüßigsten, vibrierendsten und spannendsten Jahrgang unsere Schaffens vinifiziert.
Theresa Pöckl, Andau
Wir konnten 2014 nur 50% der Ernte einbringen. Doch aus diesen 50% entwickeln sich sehr schöne fein-fruchtige Rotweine mit mäßigem Alkoholgehalt. Wir schafften es noch den Zweigelt vor dem großen Regen in den Keller zu bringen. Blaufränkisch, Merlot und Cabernet Sauvignon haben dem Regen gut Stand gehalten. Die 2014er Weine werden ausschließlich im Classique-Bereich liegen und ab September 2015 im Verkauf sein.
Weingut Wagentristl, Großhöflein
Der Jahrgang 2014 war sicher ein besonders fordernder für uns Winzer. Nach einem frühen Austrieb und Blüte war zu befürchten, dass wir bereits Ende August mit der Ernte der ersten Weißweintrauben beginnen müssten.
Der Jahrgang hat uns dann doch noch eines Besseren belehrt. Kühles und sehr regenreiches Wetter von Mitte August bis Mitte September haben uns viel Niederschlag während der Reifephase beschert. Besonders bei den frühreifen Sorten (Zweigelt, Pinot Noir, Müller- Thurgau, Gelber Muskateller) gab es zum Teil sehr große Ernteverluste auf Grund von fortschreitender Fäulnis. Wir haben dieser Entwicklung mit einer besonders aufwändigen Vorlese und penibelster Selektion bei der Handlese gekontert. Die Haupternte startete bei uns in der 3. Septemberwoche, dort wo es möglich war, wurde mit der Lese noch zugewartet und auf besseres Wetter gehofft. Die später reifenden Sorten konnten die letzten schönen Tage im September und Anfang Oktober noch voll nutzen. So erreichten die zuletzt gelesenen Chardonnay, Weißburgunder und Blaufränkisch-Trauben eine sehr gute Reife und lassen keine Wünsche offen.


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