Bibermanagement Burgenland
Der Biber ist der Baumeister der Natur

- Der Biber in seinem natürlichen Habitat.
- Foto: Peter Horvath
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Seit dem Jahr 2015 gibt es im Burgenland ein vom Land beauftragtes Bibermanagement. Vor allem das eigenst eingerichtete "Biber-Telefon Burgenland" soll als erste Kontaktadresse dienen und bei Konfliktfällen von betroffenen Orten beratend wirken. Zur Zeit gibt es 184 Reviere im Burgenland. Die Nagetiere wurden im Jahr 1976 wieder angesiedelt, nachdem sie über 100 Jahre in ganz Österreich als ausgestorben galten.
BURGENLAND. Der Biber ist unser größtes heimisches Nagetier. Mit seinem stromlinienförmigen Körper und seinem extrem dichten Haarkleid ist er perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Schwimmhäute an den Hinterpfoten und der paddelförmige Schwanz, die sogenannte Kelle, machen ihn zu einem flinken Schwimmer, während er beim Tauchen Nase und Ohren verschließen kann. Biber riechen und hören sehr gut, sehen jedoch schlecht. Als reine Vegetarier fressen Biber im Sommerhalbjahr vorwiegend Gräser, Kräuter, Wasserpflanzen und Jungtriebe des Uferbereiches, aber auch Ackerfrüchte verschmähen sie nicht. Biber halten keinen Winterschlaf und ernähren sich im Winterhalbjahr vorwiegend von Rinde.
Biber Steckbrief
Das heimische Nagetier wird bis zu 36 Kilo schwer und kann eine Gesamtlänge von 135 Zentimetern erreichen. Sein Schwanz, der auch Kelle genannt wird, kann eine Länge von 35 Zentimetern erreichen und hat eine abgeplattete Form mit hornartigen Hautplättchen. Biber werden 10-15 Jahre alt und erreichen ihre Geschlechtsreife ab dem dritten Lebensjahr, wobei ein weiblicher Biber bei einem Wurf pro Jahr 2-3 Junge zur Welt bringt.

- Der Biber ist unser größtes heimisches Nagetier.
- Foto: Peter Horvath
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Schlüsselart und Konfliktart zugleich
Der Biber ist als Schlüsselart ein wertvoller Gestalter von Lebensräumen für zahlreiche andere Arten und Motor für mehr Biodiversität, der ganze Gewässerstrecken renaturieren kann. Entlang von Uferzonen, die von Mensch und Biber gleichermaßen beansprucht werden, können seine Aktivitäten jedoch zu Konflikten führen. Vor allem durch den Dammbau, der Unterminierung von Ufern oder dem Fraß von Gehölz und Feldfrüchten kommt es zu vielen Konfliktfeldern bei Infrastruktureinrichtungen, der Forstwirtschaft oder der Landwirtschaft. "Wichtig ist hierbei eine erste Bestandsaufnahme und danach der Kontakt mit den Betroffenen zur Konfliktreduzierung", erzählt Clemens Trixner, Projektleiter des Bibermanagements.

- Um Futterquellen schwimmend erreichen zu können, legen Biber bei Bedarf Dämme an.
- Foto: Clemens Trixner
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Lösungen von Mensch-Biber Konflikten
Der Biber ist nach der europäischen "Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie" eine streng geschützte Tierart, nimmt der Nager doch eine wichtige Rolle in einem intakten Ökosystem ein. Zur Lösung von Mensch-Biber-Konflikten wird in drei Stufen vorgegangen. Als Erstes wird versucht durch Information und Aufklärung sowie durch lokale Einzelmaßnahmen wie zum Beispiel Einzelbaumschutz oder die Errichtung von Elektro-Zäunen Konflikten vorzubeugen. In einer zweiten Stufe wird in den Lebensraum der Biber eingegriffen. Das kann eine Absenkung oder das Entfernen von Biberdämmen sein oder der Einbau von Drainagerohren zur Entlastung des aufgestauten Wassers. Bei ernsten Schäden kann die Naturschutzbehörde als letzte Stufe durch Bescheid einen Eingriff in die Population genehmigen.

- Einzelbaumschutz: Mit Hilfe von Maschendrahtzäunen werden noch jüngere Bäume vom Biber geschützt.
- Foto: Clemens Trixner
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Biber-Telefon Burgenland
Das Bibermanagement Burgenland sammelt alle Biber-Nachweise und steht für Anfragen oder Sichtungen jederzeit zur Verfügung, Tel.: +43 677 62 707 409. Weitere Informationen findet man unter https://www.burgenland.at/themen/natur/naturschutz/bibermanagement/.
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