Weltspartag
Fonds, Krypto oder Gold – welche Anlage wann passt
In Österreich werden monatlich durchschnittlich 379 Euro angespart. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) rät zum Vergleich verschiedener Sparformen, wie den Bundesschatz, Fonds oder Gold. Jeder Fünfte verfügt am Monatsende über mehr als 2.000 Euro am Konto, zeigt eine druchblicker-Studie.
ÖSTERREICH. Obwohl die Zinsen sinken, liegt sparen derzeit im Trend. Sowohl die Österreichische Nationalbank als auch das IHS prognostizieren für 2024 einen deutlichen Anstieg der Sparquote. Diese Entwicklung wird von einer aktuellen Umfrage des Tarifvergleichsportals durchblicker anlässlich des Weltspartags unter 1.200 Österreicherinnen und Österreichern bestätigt: Laut eigenen Angaben sparen die Befragten monatlich im Durchschnitt 379 Euro, was einem Plus von 41 Euro im Jahresvergleich entspricht.
Fixe Zinsen bei langer Veranlagung
Wer sparen will, für den gilt: Mit Sparprodukten abzüglich Steuern und Gebühren kann nur selten die Inflation ausgeglichen werden. Wer seine Kaufkraft erhöhen will, sollte nicht nur auf Sparprodukte setzen. "Dies bedeutet, nachdem eine Notfall-Reserve + ein individuelle 100 Prozent sicheres Polster geschaffen wurde, sollte man sich für den langfristigen Bereich andere Anlageformen aussuchen. Dabei gilt immer noch, je höher die Renditechance, desto höher das Risiko, sodass individuell entschieden werden muss, wie viel Risiko will ich eingehen und kann ich mit zwischenzeitlichen Schwächephasen bei Kurs-sensiblen Anlagen umgehen", rät der VKI-Finanzexperte Bernd Lausecker.
Die Kapitalmarktzinsen (z.B. der Euribor 3 Monate) haben den Zinspeak im April 2024 verlassen. Es wird auch mit weiteren Zinsschritten gerechnet, da die Inflation sich der Zielmarke der EZB angenähert hat und die Wirtschaft Impulse gebrauchen könnte. Dies bedeutet, dass man eine fixe Verzinsung für Gelder, die definitiv innerhalb der Fixzinsbindung nicht gebraucht werden, längerfristig veranlagen kann. Der VKI-Experte empfiehlt:
"Bitte dabei genau überlegen, ob nicht doch Gelder für beispielsweise ein neues Auto, Haushaltsgeräte oder ein Umzug gebraucht wird. Die Länge der Bindungsdauer sollte daher auch angepasst an meine Bedürfnisse sein."
Eine Empfehlung für ein bestimmtes Sparprodukt gibt es vom VKI nicht. Entscheidend sind immer die individuellen Gegebenheiten einer jeden Person. Allerdings wird von "wilden Versprechungen" per E-Mail oder in den sozialen Medien gewarnt. "'Garantierte' hochrentabel und trotzdem sichere Anlageformen gibt es nicht und es handelt sich dann oft genug um eher dubiose Anbieter, von denen man die Finger lassen sollte", so der Finanzexperte.
Fonds, Aktien oder lieber Anleihen?
In Hinblick auf bestimmte Anlageformen rät der VKI die Kosten von Bankdepot oder NeoBroker zu bedenken. Diese können anderswo günstiger sein, als bei der Hausbank. Bei Anleihen hängt die Sicherheit vom Schuldner ab. Daher sollte vorab geprüft werden, wem man Geld leiht. Geht der Schuldner pleite, ist auch das geliehene Geld zu einem großen Teil weg. Lausecker rät zu einem Bonitäts-Check. Bei sinkenden Zinsen sind allerdings Kursgewinne möglich. "Wichtig: Sind die Papiere börsennotiert oder gibt es einen Sekundärmarkt, auf dem ich im Fall eines Falles die Papiere verkaufen kann." Risiko und Chancen sind bei dieser Form moderat.
Bei Fonds gibt es unterschiedliche Ausprägungen: von moderat bis hochspekulativ. ETFs sind meistens kostengünstiger und eine gute Alternative zu Fonds. Das kommt auch der Rendite zugute. "Fonds können auch zum Vermögensaufbau in Form einer fondsbasierten Lebensversicherung (langfristig) oder Fonds-Sparplans (mittel- bis langfristig) genutzt werden. Wichtig ist dabei zu prüfen, ob Zwischenverkäufe möglich sind, wenn doch mal Geld benötigt wird", informiert der VKI. Durch die Mischung von verschiedenen Wertpapieren im Fondsvermögen ist das Risiko und die Chancen eher im mittleren Bereich anzusetzen, das hängt allerdings stark vom jeweiligen Fonds ab. Im Konkursfall sind echte Fonds Sondervermögen, die nicht in einen Konkurs fallen. Manche ETF - genauer ETC oder ETN werden als Schuldverschreibungen aufgelegt, was ein höheres Risiko im Konkursfall des Emittenten darstellt.
"Bei Aktien wird bei der Anlage alles auf ein Pferd - oder hier Firma - gesetzt. Dies empfehlen wir nur Anlegern, die sich mit dem Geschäftsmodell und den Markterwartungen auch im Bereich des Unternehmens beschäftigen wollen", so der VKI. Bereits einzelne Nachrichten können Aktien stark ins Schwanken bringen. "Der Anleger sollte also nervenstark und vermögend genug sein, auch schlechte Phasen durchhalten zu können, wenn Potenzial vorhanden ist. Oft resultiert das bei Kleinanlegern aber in Panikverkäufe, wenn das Papier fällt und es werden Verluste gemacht. Dafür haben Aktien auch das höchste Renditepotenzial."
Von bewährtem bis zu neuen Anlageformen
Gold gilt als Krisenwährung mit langer Tradition. Die Menge ist begrenzt, aber Gold bringt keinen laufenden Ertrag weder als Dividende noch als Zins. Auch muss man das Diebstahlrisiko bzw. die Kosten für eine sichere Unterbringung mit berücksichtigen. Wer sein Gold Zuhause aufbewahren will, dem rät der VKI: "Unbedingt Versicherung prüfen, ob das entsprechend gedeckt ist." Der Mythos, dass Gold immer steigt, wurde allerdings bereits wiederholt widerlegt. Also gilt auch für Gold, dass der Anleger Schwächephasen, die auch mal einige Jahre bis Jahrzehnte dauern können, aushalten können muss. Für langfristig orientierte Anleger als Beimischung zu einem Portfolio jedoch eine Alternative.
Kryptowährungen sind hingegen hochspekulativ. "On top gibt es hinter den jeweiligen Kryptos keine dahinterstehende Firma oder produktive Arbeit, die den Kurs unterstützt. Die Preise kommen daher auch ausschließlich durch Angebot und Nachfrage zustande", informiert der Finanzexperte. Bei den etablierten Kryptos sind durch hohe Kurse die Kursphantasien nicht mit den in den letzten zehn Jahren gezeigten mehr vergleichbar. "Für Liebhaber und spekulative Anleger ist ein kleiner Anteil an Kryptowährungen an einem breiter aufgestellten Vermögensportfolio sicherlich denkbar", so Lausecker.
Bausparverträge sind als reine Anlageform eine denkbare Möglichkeit für mittelfristige Vermögensanlage. "Leider sind bei Berücksichtigung der Kosten und der gebotenen Verzinsungen ein Kaufkrafterhalt oft nicht realisierbar. Allerdings punktet ein Bausparvertrag mit der hohen Sicherheit und ich brauche mich nicht darum kümmern", weiß man beim VKI.
Als Geheimtipp rät der VKI sich die Bundesschätze anzusehen. Diese sind durch die Republik Österreich als Schuldner gesichert und im marktüblichen Umfang verzinst. "Als Vergleich zu längerfristigen Fixzinsprodukten sicher einen vergleichenden Blick wert."
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