Zinspause
EZB lässt Leitzins unverändert bei 4,25 Prozent

Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, bleibt bei 4,25 Prozent. | Foto: Pixabay
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  • Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, bleibt bei 4,25 Prozent.
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Nach Einleitung der Zinswende im Juni hat sich die Europäische Zentralbank vor der Sommerpause gegen eine weitere Zinssenkung entschieden. 

ÖSTERREICH/EU. Im Juni hatte die EZB erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen gesenkt. Genau sechs Wochen später halten die Währungshüter vor der Sommerpause nun die Füße still. Der Leitzins bleibt damit bei 4,25 Prozent. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, bleibt bei 3,75 Prozent.

Fachleute hatten schon im Vorfeld mit der Zinspause gerechnet. Die Inflation in der Euro-Gemeinschaft ist im Juni auf 2,5 Prozent gesunken und liegt damit nicht mehr weit entfernt von dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB, das als optimales Niveau für die Wirtschaft angestrebt wird.

Gefahr einer hohen Inflation noch nicht gebannt?

Sorgen bereitet der Notenbank nach wie vor die Teuerung im Dienstleistungssektor, die sich als sehr hartnäckig erweist. Im Juni lag sie wie schon im Mai bei 4,1 Prozent. EZB-Präsidentin Lagarde hatte zu Monatsbeginn gesagt, es werde einige Zeit dauern, bis die EZB genug Daten gesammelt habe, um sicher zu sein, dass die Gefahr einer zu hohen Inflation gebannt sei.

Zudem war das Lohnwachstum, einer der zentralen Inflationstreiber im Euroraum, zuletzt immer noch kräftig. Noch im ersten Quartal waren die Tariflöhne in der Eurozone um 4,7 Prozent gestiegen. Jüngste Unternehmensnachrichten weisen laut EZB-Chefvolkswirt Philip Lane aber inzwischen auf eine Abschwächung des Lohnwachstums hin.

Fachleute erwarten weitere Zinsschritte

Laut einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters rechnen Fachleute damit, dass die EZB die Zinsen heuer noch zweimal senken wird. Die Ökonomen erwarten auf den Zinssitzungen im September und im Dezember Schritte nach unten um jeweils einen Viertelprozentpunkt.

Infobox Zentralbank und Leitzins


Zentralbank

Zentralbanken – auch Zentralnotenbanken oder Notenbanken – sind die Banken der Staaten und der "normalen" Geschäftsbanken.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Zentralbank der 20 Länder der EU, in denen der Euro verwendet wird. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.

Die wichtigste Aufgabe der EZB ist es, dafür zu sorgen, dass die Preise im Euroraum stabil bleiben bzw. die Inflation niedrig und vorhersehbar bleibt – angestrebt wird eine Inflation von zwei Prozent.

Gemeinsam mit den Ländern des Euroraums koordiniert die EZB auch die Herstellung und Ausgabe der Euro-Banknoten.

Steuern können Zentralbanken die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes bzw. von Ländern mit einigen Instrumenten.

Wichtig ist hier u. a. die Zinspolitik – darunter fallen Maßnahmen, mit denen Zentralbanken das allgemeine Zinsniveau beeinflussen können, also die Bedingungen, unter denen Banken ihr Geld verleihen.


Leitzins

Definition: Leitzinsen geben an, unter welchen Bedingungen sich Kreditinstitute bei Noten- und Zentralbanken Geld leihen können.

Mithilfe des Leitzinses können die Zentralbanken auf wirtschaftliche Gegebenheiten reagieren, um etwa die Inflation einzudämmen oder das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Die Höhe des Leitzinses hat Auswirkungen auf die Bau-, Kredit- und Sparzinsen. Vereinfacht gesagt: niedrigere Zinsen führen zu steigender Kreditvergabe und in weitere Folge einem steigenden Konsum. Das Ergebnis: Die Inflation steigt.

Steigen die Zinsen hingegen, wird mehr gespart und weniger Geld ausgegeben. Das bremst zwar das Wirtschaftswachstum, senkt gleichzeitig aber auch die Inflation.



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