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"2025 wird ein kritisches Jahr sein"

Bundesspartenobmann Handel Rainer Trefelik. | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Vorsichtig optimistisch: so lautet die Perspektive im Handel für das Jahr 2025. Nach drei Jahren der Rezession zwar noch kein Licht am Ende des Tunnels, wenigstens der Einzelhandel fand wieder ein leichtes Wachstum.

ÖSTERREICH. Der Handel blickt das dritte Mal in Folge auf ein schwieriges Jahr zurück. "Der gesamte Handel schrumpft erneut, vor allem der Großhandelsumsatz ist rückläufig", erklärt Rainer Trefelik, Bundesspartenobmann Handel der Wirtschaftskammer Österreich am Freitag, 21. Februar. Was es braucht, sei Optimismus und eine Zukunftsperspektive. "Wir beobachten eine hohe Sparquote in Österreich. Das Geld ist da, doch es fehlt die Bereitschaft zum Ausgeben", so Trefelik. Der Einzelhandel zeigte zu Jahresende eine leichte Konjunkturerholung, der Großhandel steckt aber weiter in der Krise fest.

Das Problem bestehe selbst bei steigenden Umsätzen. Rainer Trefelik:

"Selbst dort, wo die Umsätze endlich wieder steigen, sagt das noch nichts über die Ertragslage aus. Diese entwickelt sich in den meisten Handelsbetrieben aufgrund der gestiegenen Kosten alles andere als erfreulich"

Die Inflation gehe zwar deutlich auf 2,9 Prozent zurück, liege aber immer noch über dem EU-Schnitt von 2,6. Der Lebensmittelhandel verzeichnete nominell 2024 das höchste Umsatzplus (+ 4,3 Prozent), der Möbelhandel dagegen das größte Minus (-9,4). Im Einzelhandel zeigt sich ind er reelen Entwicklung das Plus in den Sparten Elektro (+2,4), Online (+2,4)und Bekleidung (+2,1). Das größte Minus verzeichnet auch hier der Bereich Möbel (-9,5) und noch deutlicher, Bücher und Zeitschriften (-11,5). 

"Braucht rigorose Entrümpelung"

Die Flaute im Handel schlägt sich laut WKÖ in der Zahl der Insolvenzen nieder: Mit 1.085 Insolvenzen im Vorjahr führte der Handel nicht nur die österreichische Insolvenzstatistik an, sondern verzeichnete auch um +17,7 Prozent mehr Pleiten als 2023 sowie um +23,4 Prozent mehr als im Vor- Corona-Jahr 2019. Auch die Zahl der Beschäftigten ging Handel 2024 um -0,8 Prozent oder knapp 4.500 Personen auf 567.835 zurück. 

Peter Voithofer, Institut für Österreichs Wirtschaft:

"Was der Handel daher gar nicht brauchen kann, ist ein weiteres Jahr der Rezession. Angesichts der Prognosen der Wirtschaftsforscher und dem zumindest zaghaften Anspringen der Einzelhandelskonjunktur blicken wir aber vorsichtig positiv auf 2025"

Voraussetzung für Optimismus gäbe es aber nur, wenn eine "rigorose Entrümpelung, stattfindet, ist Trefelik überzeugt. Eine Entlastung der Unternehmen bei den Lohnnebenkosten sei unabdingbar. Vereinfachung, Entbürokratisierung und "praxisnähere" Regulierungen erwähnt Trefelik ebenso. Besonders wichtig sei es auch, dass Mitbewerber wie die chinesischen Plattformen TEMU und SHEIN denselben Regeln unterlegen wie europäische Unternehmen. Das Jahr 2025 bezeichnet Trefelik als "kritisch". Die Ressourcen vieler Unternehmen seien nach drei Jahren aufgebraucht. Es brauche jetzt wieder dringend Investitionen, sonst kämen viele Unternehmen an die Belastungsgrenze.

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