Energiewende muss her
Fridays For Future Austria in Lützerath dabei

Im deutschen Lützerath waren auch österreichische Klimaaktivistinnen und -aktivisten zugegen und demonstrierten gegen den Abriss und anschließendem Ausbau des Braunkohletagebaus. | Foto: Christopher Glanzl
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Seit Wochen demonstrieren Aktivistinnen und Aktivisten im deutschen Lützerath gegen dessen Abriss und den Ausbau des Braunkohletagebaus Garzweiler. Das letzte Gebäude wurde am Donnerstag in Anwesenheit von zahlreichen Klimaaktivistinnen und -aktivisten dem Erdboden gleichgemacht. Teil der Demonstration war neben Fridays For Future (FFF)-Gründerin Greta Thunberg auch die österreichische Klimaaktivistin Klara König, denn "es ist noch nicht vorbei".

ÖSTERREICH. Wo einst ein Dorf stand, liegt seit Freitag nur mehr Schutt, Asche und Matsch. Am 14. Jänner startete eine Großdemo, bei der Aktivisten auch einen unterirdischnen Tunnel besetzten, um die Zerstörung für die darunter liegende Braunkohle-Vorkommen zu verhindern. Den Tunnel räumten schlussendlich Polizeieinheiten. In Wien gab es zeitgleich eine Solidaritätskundgebung vor der deutschen Botschaft. MeinBezirk.at hat berichtet.

Klara König, Pressesprecherin von FFF Austria, war vor Ort und betont die Dringlichkeit eines Ausstiegs aus fossiler Energie gegenüber den RegionalMedien Austria:

"Wir waren zehntausende, wir waren viele und haben alles gegen die fossile Zerstörung getan was wir konnten. Auf die unterschiedlichsten Arten, von einer Solidaritäts Demonstration in Wien bis zur Schlamm Demonstration bei Lützerath. Es war ein bedeutsamer, schwieriger und großer Moment für mich und die möglicherweise die gesamte Klimabewegung. Doch es ist noch nicht vorbei ist. Denn egal, ob die Kohle unter Lützerath oder das Gas in Österreich es muss im Boden bleiben. Die 1,5 Grad Grenze darf nicht überschritten werden, Klimagerechtigkeit nicht vergessen werden und wir werden nicht aufgeben!"

Dorf für Kohleabbau niedergerissen

Seit Wochen sorgen die Geschehnisse im kleinen Lützerath in Nordrhein-Westfalen für Aufruhr. Dort wurde das gesamte Dorf abgerissen, um Platz für die Kohlegewinnung zu schaffen. Im Detail geht es um den Ausbau des bereits bestehenden Tagebaus Garzweiler, wo Braunkohle für die Energiegewinnung abgebaut wird. Dem entgegen stellen sich Klimaaktivistinnen und -aktivisten sowie einige Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die bereits seit Jahren auf den Umstieg auf erneuerbare Energien pochen, um nicht nur unabhängiger von Energieimporten – etwa aus Russland – zu werden, aber auch um der Klimakrise entgegenzuwirken.

Mehrere 1.000 Demonstrierende waren vor Ort im deutschen Lützerath. | Foto: Christopher Glanzl
  • Mehrere 1.000 Demonstrierende waren vor Ort im deutschen Lützerath.
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Boku-Student Michi Spiekermann ist frustriert über den zu langsamen Umstieg auf erneuerbare Energien in Österreich und Europa, wie er gegenüber den RegionalMedien Austria betont:

"Lützerath wird nur abgebaggert, weil Erneuerbare Energien in Mitteleuropa jahrelang zu langsam ausgebaut wurden. Auch Österreich hat zu wenige Windräder und Solaranlagen und muss daher schmutzigen Kohle-Strom aus den Kraftwerken rund um Lützerath importieren. Das ärgert mich. Die Lösungen liegen auf dem Tisch, aber solange Politiker*innen wie Johanna Mikl-Leitner die Energiewende blockieren, werden wir jungen Leute gegen die deutsche Kohlekraft protestieren müssen."

"Mönch" stößt Polizisten um – Greta weggetragen

Für ein paar Lacher sorgten Videos, die auf Twitter kursierten, in denen Polizisten zu sehen sind, die im Matsch stecken geblieben waren. Diese sollten eigentlich vor Ortdas Gelände räumen. Allerdings streckte die Beschaffenheit des Bodens sie wortwörtlich nieder. In der Kritik steht auch das Vorgehen der deutschen Polizei, da sie von Schlagstöcken und Pfefferspray Gebrauch machten, wobei die Demonstration großteils friedlich von statten gingen.

Ein als Mönch verkleideter Aktivist steckte mehrmals ein bemaltes Schild neben die Polizisten, die knietief im Matsch feststeckten und brachte einen von ihnen schlussendlich auch zu Fall.

Die Beamten stellten zahlreiche Identitäten fest, darunter auch die von Greta Thunberg, die vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen worden war. Grund dafür war der Aufenthalt an einer scharfen Abbruchkante des Tagebaus, dessen Betreten verboten war, weil der Aufenthalt gefährlich sei. Ein anwesender Fotograf soll beobachtet haben, wie die junge Aktivistin von drei Polizeibeamten weggetragen und rund 50 Meter weiter abgesetzt wurde.

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