Babyelefant
Wort des Jahres kommt aus der "Corona-Sprache"
„Babyelefant“ ist das österreichische Wort des Jahres 2020. Mit großem Abstand landete das von der Regierung gewählte Symbol für den Mindestabstand zur Vermeidung einer Covid-19- Infektion hinter „Corona“ auf dem ersten Platz.
ÖSTERREICH. Das österreichische Wort des Jahres wird auf Basis einer Online-Wahl entschieden. Bei knappen Ergebnissen oder aus wichtigen Gründen wird das Ergebnis durch eine Jury mitbestimmt. „Das Wort 'Babyelefant' hat mittlerweile Eingang in die Alltagssprache gefunden, vielfach mit einem Augenzwinkern“, teilte die Jury über das Siegerwort mit. 3.720 von 7.742 abgegebenen Stimmen bekam der fiktive Elefant damit fast 50 Prozent.
Blümel mischt mit
Auf dem zweiten Platz folgt schon „Corona“ selbst, die Kurzbezeichnung für das Virus als „das bestimmende Thema des Jahres 2020" begründete die Fachjury unter Leitung von Rudolf Muhr von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch“ (GSÖD) die Wahl, die in Kooperation mit der APA erfolgte. Auf Platz drei landete das mehrdeutige „verblümeln“, laut Jury ein „ironisches Wortspiel mit dem Namen des derzeitigen Finanzministers Gernot Blümel (ÖVP, Anm.) in der Bedeutung ‚beschönigen‘, ‚idealisieren‘, ‚für dumm verkaufen‘, aber auch ‚beim Budget verrechnen‘“.
Corona auch bei Unwort dabei
Beim Unwort des Jahres siegte der Ausdruck„Coronaparty“, „als Bezeichnung für das Beisammensein von Menschengruppen, die sich trotz der staatlich verordneten Ausgangssperre in privaten oder öffentlichen Umgebungen treffen“. Es ist ein Begriff, der im öffentlichen Diskurs meist in einem negativen Kontext verwendet wird, im Privatbereich verharmlosend bis ironisch.
Platz zwei ist „Social Distancing“, Rang drei gab es für das vielseitig verwendbare „coronabedingt“, laut Jury ein „harmlos scheinender Begriff, der eine gewisse Unausweichlichkeit ausdrückt“.
Auch Jugendworte gekürt
In die Vergangenheit weist das Jugendwort des Jahres, nämlich „Boomer“ als Bezeichnung für die Generation der Babyboomer, also „jene, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der 1960er Jahre auf die Welt gekommen sind“, erläutert die Jury. Mit der Phrase „Okay, Boomer“ seien Jugendliche in der Lage, mit nur zwei Worten „ihre Sicht im derzeitigen Generationenkonflikt auszudrücken“, hieß es in der Begründung. Mit „lost“ schaffte es ein Schlüsselwort für „ein Sich-nicht-Auskennen, völliges Danebenstehen, Ratlosigkeit bzw. unentschlossenes Verhalten“ auf den zweiten Platz.
„Schleich di, du Oaschloch“
Zum rot-weiß-roten Spruch des Jahres wurde das „Schleich di, du Oaschloch“ eines nicht bekannten Wieners, der diesen Ausdruck jenem Terroristen in der Wiener Innenstadt nachrief, der am 2. November vier Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt hat.
„Wir werden auch in Österreich bald die Situation haben, dass jeder irgendjemanden kennt, der an Corona verstorben ist“ schließt den Kreis und wurde zum Unspruch des Jahres gekürt.
Das Wort des Jahres 2019 war „Ibiza“, das Unwort „b’soffene G’schicht“, im Jahr davor waren es „Schweigekanzler“ und „Datenschutzgrundverordnung“.
Wort des Jahres: Hier geht es zur Webseite für die Nominierungen
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