Hörl kritisiert Gewessler
"Wolfsfreundin spielt mit Menschen- und Tierleben"
Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete, Tourismussprecher und Wirtschaftsbundchef Tirols Franz Hörl schießt scharf in Richtung Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Diese spiele laut Hörl mit "dem Feuer und dem Leben von Mensch und Tier".
ÖSTERREICH. Franz Hörl fährt in der Dauercausa Wolf schwere Geschütze gegen Umweltministerin und Koalitionspartnerin Leonore Gewessler auf. Die Ministerin würde wie alle anderen "Wolfsfreunde" mit "dem Feuer und dem Leben von Mensch und Tier spielen", sagte Hörl im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA). Gewessler hatte sich zuvor gemeinsam mit elf anderen EU-Amtskolleginnen und -kollegen in einem Schreiben an die EU-Kommission für den Wolf stark gemacht.
"Kommt der Wolf geht die Alm"
Gewessler wähle "aus rein ideologischen Gründen" den "völlig falschen Weg", attackierte Hörl die Umweltministerin im APA-Interview. Denn eines sei klar: "Kommt der Wolf, geht die Alm." Es sei "gefährlich, Großraubtiere ohne jede Kontrolle zuzulassen und in die dicht besiedelten österreichischen Berge zu holen."
Was ihn als Landwirt besonders ärgere, sei die von den "Wolfsfreunden" gewählte Sprache, wenn es um vom Raubtier gerissene Schafe, Rinder und Ziegen geht. "Da spricht man von 'Schaden'. Nein. Das sind Tiere, die hier geopfert werden." Jene, die Raubtiere aktiv zurückholen wollen, würden akzeptieren, dass Schafe, Rinder und Ziegen schwer verletzt "unsere Almböden übersäen."
"Gefährliche Schutzhunde"
In der Realität nicht handhabbar sah der Zillertaler Hotelier, Landwirt und Jäger den beständig propagierten "Herdenschutz" in Zusammenhang mit dem Wolf. "Wer von Herdenschutz spricht, der soll die Wahrheit sagen: Da werden extrem scharfe, große, gefährliche und eigenständig handelnde Schutzhunde eingesetzt. Diese Hunde verteidigen ihre Herde gegen alles und jeden". Es bestehe dann "Lebensgefahr, auch für die Touristenfamilie und auch für den Schoß- oder Familienhund, der beim Wandern begleitet."
Gewessler solle einfach "Herdenschutz" erklären, wie sie ihn offenbar verstehe, nämlich "temporäres Einzäunen der 'Nutztiere' im Gebirge und dabei in Kauf nehmen, dass Reh- Hirsch und Gams in diesen Zäunen mit Strom zu Tode gezwickt werden", kritisierte der ÖVP-Politiker. Oder eben den Einsatz dieser "Monster-Schutzhunde", die an "Menschen, Hündchen, aber auch an Wild massakern" würden.
Offener Brief als Anlass für Kritik
Anlass für die scharfe Kritik an Gewessler war deren Beteiligung an einem Schreiben von insgesamt zwölf EU-Umweltministerinnen und -ministern. Darin kritisierten sie eine im November verabschiedete Resolution des EU-Parlaments, in der die Mehrheit der EU-Abgeordneten eine "Überprüfung des Schutzstatus von Wölfen" forderte.
Die Themen seien "wichtig", aber in Zeiten einer Biodiversitätskrise "ist die Tendenz der Entschließung, den rechtlichen Schutz des Wolfes zu schwächen, eindeutig" abzulehnen, heißt es in dem von der Slowakei initiierten Brief. Bei der Koexistenz mit Großraubtieren sind Schäden an Nutztieren unvermeidlich, so die Umweltminister weiter. Sie seien aber "überzeugt, dass ein strenger Schutz zusammen mit einem wirksamen System von Präventivmaßnahmen, gerechten Entschädigungen, aber auch der Kommunikation mit Experten, den betroffenen Akteuren und der Öffentlichkeit die beste Lösung darstellt".
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