So geht's Österreich
Wohlstand steigt, Umwelt leidet

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Noch nie so positiv: In der Studie "Wie geht's Österreich?" von Statistik Austria bewertete ein Expertengremium die Entwicklung rund um Wohlstand und Fortschritt in Österreich. Die Indikatoren des materiellen Wohlstands wurden dabei noch nie so positiv bewertet wie in der aktuellen Ausgabe der Studie. Kurzum: Österreich geht's sehr gut! Doch der Wohlstand hat auch seine Schattenseiten. Vor allem die Umwelt leidet...
Materieller Wohlstand steigt
2018 stieg die reale Wirtschaftsleistung pro Kopf in Österreich um 1,9 Prozent (EU-28: +1,8 Prozent). Im EU-Vergleich liegt Österreich beim BIP pro Kopf in Kaufkraftstandards (KKS) nach wie vor an vierter Stelle. "Die Produktivität in Österreich stieg nicht im Ausmaß der gestiegenen Bevölkerung", sagte Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria, anlässlich der Präsentation der Studie: "Denn ist deutlich zu sehen, das Österreich zwar schnell aus der Wirtschaftskrise 2009 gekommen ist, aber unter EU-Schnitt liegt, da das Wachstum in Österreich schleppender verläuft als in der EU." Der reale Konsum pro Kopf stieg leicht und zwar um 0,6 Prozent (inkl. sozialer Sachtransfers und Non-Profit-Organisationen). Pesendorfer: "Der Konsum hat zwar zugelegt, aber nicht so stark wie das BIP. Das Wirtschaftswachstum kommt also weniger den Haushalten zugute als den Unternehmen."

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Österreicher sind überdurchschnittlich zufrieden
Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist in Österreich leicht gestiegen: Auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (vollkommen zufrieden) lag die durchschnittliche Lebenszufriedenheit 2018 bei 8,0. Nur 9,8 Prozent der befragten Personen bewerteten ihre Lebenszufriedenheit als gering (5 oder weniger), 39,7 Prozent gaben eine hohe Lebenszufriedenheit an. Zum Vergleich: In der EU sind es nur 21,6 Prozent. Eine aktuelle Eurostat-Umfrage, die ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde, bestätigt diese Ergebnisse. "Der Trend geht nach oben", sagt Alexandra Wegscheider-Pichler, Projektleiterin der Studie 'Wie geht’s Österreich'. Auch der Anteil der armuts- oder ausgrenzungsgefährdeten Bevölkerung reduzierte sich von 20,6 Prozent im Jahr 2008 auf 17,5 Prozent im Jahr 2018. Österreich liegt damit im EU-Ländervergleich an achter Stelle und deutlich unter dem EU-28-Durchschnitt von 21,7 Prozent.

- ....oder einfach nur Zufall.....
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Arme Umwelt: Steigende Treibhausgasemissionen, zu hoher Energieverbrauch
„Im materiellen Wohlstand und bei der Lebensqualität zeigen die Zeiger nach oben“, so Pesendorfer: „Sie sind keine unmittelbaren Problembereiche - der Umweltbereich hingegen schon.“ Als Problemkinder nannte er konkret „die Emissionen, den Energieverbrauch und den Verbrauch von Grünflächen in Österreich“. Denn für den Verkehr zeigen sich vorwiegend negative Entwicklungen: Der Energieverbrauch des Verkehrs erhöhte sich um 2,0 Prozent und die Treibhausgasemissionen des Verkehrs stiegen von 2016 auf 2017 um 2,9 Prozent. Im internationalen Vergleich ist die Zunahme des verkehrsbedingten Energieverbrauchs in Österreich mit 34,5 Prozent im Zeitraum 2000 bis 2017 sehr stark, der EU-28-Durchschnitt liegt bei 7,2 Prozent.
Im Umweltbereich hat sich aktuell nur ein Indikator positiv entwickelt: Der Anteil der Bio-Flächen an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ohne Almen hat sich seit 2000 mit 11,5 Prozent fast verdoppelt und lag im Jahr 2018 bei 23,2 Prozent und damit deutlich über EU-Durchschnitt mit 7,0 Prozent. Wegscheider-Pichler: „Da erreicht uns auch kein anderes EU-Land."

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Sonderkapitel "Sicherheit": Drei Viertel der Gewalttaten werden nicht angezeigt
Wichtiger Faktor für die Lebensqualität ist auch das subjektive physische Unsicherheitsempfinden. Im diesjährigen Sonderkapitel von "Wie geht's Österreich?" wurden daher erstmals die Ergebnisse der Grundrechtebefragung 2019 zu Viktimisierungserfahrungen veröffentlicht, die Statistik Austria im Auftrag der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte als nationalen Teil einer EU-weiten Studie durchgeführt hat und die dazu beitragen, das Dunkelfeld der Kriminalität aufzuhellen. Der Befragung zufolge wird rund ein Viertel der Einbruchdiebstähle nicht bei der Polizei gemeldet. Noch größer ist die Dunkelziffer bei Gewalthandlungen. Ungefähr drei Viertel der Personen, die in den vergangenen fünf Jahren zumindest einmal Gewalt mit Körperverletzung erlebt haben, haben den letzten dieser Vorfälle nicht bei der Polizei gemeldet. „Was wir in der Kriminalstatistik sehen ist nur die Spitze des Eisbergs“, so Pesendorfer.

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242.000 Frauen erleben Gewalt zu Hause
Von häuslicher Gewalt sind überwiegend Frauen betroffen: In den vergangenen fünf Jahren haben 242.000 Frauen Gewalt in privaten Räumen erfahren. Diese Form von Gewalt ist in allen Einkommensschichten annähernd gleich stark verbreitet. Deutlich mehr Männer, nämlich 348.000, sind dagegen Gewalt an öffentlich zugänglichen Orten ausgesetzt. Und: Gewalt wird überwiegend von Männern ausgeübt. Im Unterschied zu den männlichen Betroffenen wirkt sich Gewalt bei Frauen weitaus häufiger auf die seelische Gesundheit aus. Insgesamt 126.000 Personen, darunter 90.000 Frauen, gaben an, in Folge einer Gewalterfahrung in den letzten fünf Jahren an einer Depression zu leiden. Knapp 30 Prozent der gewaltbetroffenen Frauen hatten Angstzustände.

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