Notfallalarm auch als SMS
Wie der AT-Alert für Mobilgeräte funktioniert

- Erstmals erhalten alle Österreicher einen Alarm aufs Handy - zusätzlich zum Probealarm mit Sirenen.
- hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt
Am Samstag, 5. Oktober ab 12 Uhr läuten in ganz Österreich nicht nur die Sirenen, sondern alle, die sich im Landesgebiet aufhalten, erhalten auch einen Alarm auf ihr Handy oder ihr Smartphone über SMS (AT-Alert). Warum das so ist, und was man beachten muss.
ÖSTERREICH. Seit Jahrzehnten ertönen in ganz Österreich einmal im Jahr die Sirenen, um zu testen, ob wirklich alle in Funktion sind. Auch wird die Bevölkerung darüber aufgeklärt, was im Ernstfall zu unternehmen ist, falls die Sirenen wegen eines Notfalls ausgelöst werden. Am 5. Oktober gibt es eine Neuheit: Nicht nur die Sirenen gehen los, sondern es werden auch testweise Notfallwarnungen für den Katastrophenfall auf alle Handys und Smartphones geschickt.
AT-Alert via Handy und Smartphone
Zusätzlich zur bisherigen Alarmierung über das österreichische Sirenenwarnsystem geht nach einer mehrwöchigen Testphase am 5. Oktober auch das Warn-System „AT-Alert“, das via Handys und Smartphones die Bevölkerung vor Katastrophenereignissen warnt, in Betrieb. AT-Alert ist ein Dienst, mit dem Behörden Warnmeldungen direkt auf Mobiltelefone schicken können. „AT“ steht für Austria und „Alert“ ist Englisch für Alarm. Mit der Mobilfunktechnologie Cell Broadcast werden Meldungen an alle Mobiltelefone innerhalb ausgewählter Handy-Funkzellen verschickt. So können Millionen von Empfängerinnen und Empfängern in kurzer Zeit anonym kontaktiert werden. Eine AT-Alert-Meldung enthält dabei Infos über ein eingetretenes oder drohendes Ereignis (ernste Gefahr oder extreme Gefahr) und Empfehlungen für das richtige Verhalten.
Eine Übersicht der derzeit aktiven AT-Alert-Meldungen kann auf der Website der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) abgerufen werden. (Während der Testphase von AT-Alert können diese noch unvollständig sein!)
Alarm auch bei Stumm-Schaltung
Bitte beachten: Diese Warnung aktiviert Bildschirm und Warnton des Smartphones, auch wenn es stumm (!) geschaltet ist. Das ist insofern wichtig zu wissen, damit es auf Veranstaltungen, an Plätzen oder in Gebäuden, wo es ruhig sein sollte (etwa in Pflegeheimen, etc…) nicht zu Irritationen kommt. Das FMK empfiehlt einmalig und nur in diesem Fall, diesen Samstag in der Zeit zwischen etwa 12 und 13 Uhr das Smartphone in den Flugmodus zu versetzen und ältere „Tastentelefone“ abzuschalten.
Das Forum Mobilkommunikation (FMK) klärt auf:
Ich habe ein Handy oder Smartphone, was muss ich tun, oder wo muss ich mich anmelden, damit ich die Warnungen erhalte?
Im Prinzip muss man nichts tun, man muss sich auch nirgends anmelden! Solange das Handy oder Smartphone eingeschaltet ist und nicht im Flugmodus läuft, werden alle Warnungen empfangen, da es sich dabei nicht um eine App handelt.
Erklärung: Bei den Warnungen handelt es sich um sogenannte „Cell-Broadcasts“. Das bedeutet, dass – vergleichbar mit der Senderkennung eines Radiosenders, der etwa auch Zusatzinfos zum soeben gespielten Musikstück mitsendet – die Warnungen vom Mobilgerät einfach empfangen und angezeigt werden. Die Nachricht erscheint direkt am Bildschirm, egal, wie man das Gerät konfiguriert hat.
Das FMK empfiehlt aber zur Sicherheit in den Einstellungen unter dem Menu „Notfallwarnungen“ sicherzustellen, dass alle Warnungen auch zugelassen werden.
Wer ein „Tastenhandy“ hat, sollte im Menüpunkt „Cell-Broadcast“ überprüfen, ob das Gerät Cell-Broadcasts auch unterstützt, besonders alte Handys tun das nicht. Handys, die Cell-Broadcast unterstützen, empfangen zumindest die höchste Alarmstufe.
Erreicht mich die Warnung auch in meinem Party-Keller, wo ich eigentlich keinen Empfang habe?
Grundsätzlich nein, aber sobald man wieder Empfang hat, erhält man die Meldung. Dazu reichen auch nur ein paar Sekunden, wo die Empfangslage eine Spur besser ist, und schon landet die Meldung am Bildschirm.
Erklärung: Textmeldungen kommen mit viel geringerer Verbindungsqualität aus, als wenn man telefonieren oder datenintensive Apps nutzen möchte. Ferner werden diese Warnungen netzübergreifend ausgesendet. Sie erhalten die Warnung daher aus jedem Mobilfunknetz und nicht nur aus Ihrem Heimnetz, solange irgendein Netz in Reichweite ist.
Ich habe kein Vertragshandy, sondern nutze eine Prepaid-Karte. Muss ich darauf achten, dass die Karte immer mit Guthaben aufgeladen ist?
Nein, es ist egal, ob man Guthaben aufgeladen hat oder nicht. Solange das Endgerät eingeschaltet ist (es muss nicht mal eine SIM-Karte eingelegt sein) und nicht im Flugmodus läuft, erhält man die Warnung.
Erklärung: Alle Mobilfunkendgeräte – also Handys, Smartphones und auch Tablets, die für die Nutzung in Mobilfunknetzen vorbereitet sind – empfangen die „Cell-Broadcasts“, selbst wenn keine SIM-Karte eingelegt ist, solange irgendein Netz vorhanden ist. Auch hier gilt aber, dass der Flugmodus deaktiviert sein muss.
Ich nutze hauptsächlich die Funktion „WLAN-Anrufe“, telefoniere mit meinem Smartphone also über WLAN und selten über das Mobilfunknetz. Erhalte ich dennoch die Warnungen?
Das kommt darauf an: Wenn das Smartphone dennoch eine Verbindung zu irgendeinem Mobilfunknetz hat, erhält man die Warnung. Nur, wenn kein Mobilfunknetz empfangbar ist, erhalten sie auch keine Warnung.
Erklärung: Die „Cell-Broadcast“-Technologie, mit der die Warnungen ausgesendet werden, funktioniert nicht mit WLAN sondern ausschließlich im Mobilfunk. Auch hier gilt aber, sobald Ihr Smartphone auch nur für ein paar Sekunden irgendein Mobilfunknetz empfängt, wird die Warnung am Bildschirm angezeigt.
Erhalte ich die Warnung auch, wenn ich mich nicht in meiner Region aufhalte, mich beispielsweise an einem anderen Ort zur Arbeit oder auf Urlaub bin?
Die Warnungen können örtlich begrenzt ausgesendet werden. Man bekommt in diesem Fall daher alle Warnungen für die Region, in der man sich befindet. Das bedeutet, dass beispielsweise jemand im Ort A wohnend, aber im Ort B arbeitend zwar Warnung den Ort B betreffend bekommt, nicht aber seinen/ihren Wohnort betreffend und umgekehrt.
Erklärung: Der Sinn von AT-Alert ist auch, nur die Menschen zu warnen, die unmittelbar von einer Gefahrenlage betroffen sind. Deshalb werden die Warnungen nur über Mobilfunkstationen ausgesendet, die sich in diesem Gebiet befinden. Welches Gebiet das ist, wird von den Warnzentralen definiert. Die Mobilfunknetzbetreiber haben darauf keinen Einfluss, genauso wie die Mobilfunknetzbetreiber auch auf keinen Einfluss auf die Art der Warnung (Warnstufe, Text, etc...) selbst haben.
Sirenenprobe auch am 5. Oktober
Am Samstag, 5. Oktober 2024, wird wieder ein bundesweiter Zivilschutz-Probealarm durchgeführt. Zwischen 12 und 12.45 Uhr werden nach dem Signal „Sirenenprobe“ österreichweit die drei Zivilschutz-Signale „Warnung“, „Alarm“ und „Entwarnung“ ausgestrahlt werden. Der Probealarm dient einerseits zur Überprüfung der technischen Einrichtungen des Warn- und Alarmsystems, andererseits soll die Bevölkerung mit diesen Signalen und ihrer Bedeutung vertraut gemacht werden.

- hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt
Österreich verfügt über ein gut ausgebautes Warn- und Alarmsystem, das vom Innenministerium gemeinsam mit den Ämtern der Landesregierungen betrieben wird. Damit hat Österreich als eines von wenigen Ländern eine flächendeckende Sirenenwarnung.
Die Signale können derzeit über etwa 8.300 Feuerwehr-Sirenen abgestrahlt werden. Die Auslösung der Signale kann je nach Gefahrensituation zentral von der Bundeswarnzentrale im Lagezentrum des Innenministeriums, von den Landeswarnzentralen der einzelnen Bundesländer oder den Bezirkswarnzentralen erfolgen.
Die Bedeutung der Signale:
- Sirenenprobe: 15 Sekunden.
- Warnung: 3 Minuten gleichbleibender Dauerton. Herannahende Gefahr!
- Über Radio, TV-Geräte bzw. im Internet durchgegebenen Verhaltensmaßnahmen beachten.
- Alarm: 1 Minute auf- und abschwellender Heulton. Gefahr!
- Schützende Bereiche bzw. Räumlichkeiten aufsuchen; über Radio, TV-Geräte bzw. im Internet durchgegebene Verhaltensmaßnahmen befolgen.
- Entwarnung: 1 Minute gleichbleibender Dauerton. Ende der Gefahr!
- Weitere Hinweise über Radio, TV-Geräte bzw. im Internet beachten.
Auch interessant:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.