Mariä Empfängnis
Was der Feiertag in ganz Österreich bedeutet

- Das Hochaltarbild der Pfarrkirche Flachau zeigt die Unbefleckte Empfängnis Mariä. Die Pfarrkirche Flachau ist der Maria Immaculata geweiht.
- Foto: Archiv der Erzdiözese Salzburg (AES)/J. Kral
- hochgeladen von Sebastian Noggler
Wenige christliche Feste werden landläufig so häufig missverstanden wie "Mariä Empfängnis". Bei dem für Österreich bedeutsamen Fest am 8. Dezember handelt es sich nämlich nicht um die jungfräuliche Empfängnis Jesu durch Maria.
ÖSTERREICH. Der offizielle Name von Mariä Empfängnis lautet "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria". Die Katholische Kirche bringt damit die Überzeugung zum Ausdruck, dass Maria seit ihrer Zeugung durch ihre Eltern von der Erbsünde frei war. Dieses Fest ist eng verknüpft mit dem erst 1854 verkündeten Dogma von der "unbefleckten Empfängnis" Marias, aber schon wesentlich ältere Wurzeln in der Glaubensgeschichte hat. Der Tag der Zeugung Marias, exakt neun Monate vor dem Fest ihrer Geburt am 8. September, wird bereits seit dem Mittelalter feierlich begangen, seit 1477 gibt es dieses Hochfest in der Stadt Rom, seit 1708 wird es in der gesamten katholischen Kirche gefeiert.
Feiertag seit 1647
In Österreich hat Mariä Empfängnis eine besondere Tradition und ist ein gesetzlicher Feiertag, sonst nur in Liechtenstein und den katholisch geprägten Kantonen der Schweiz: Kaiser Ferdinand III. rief Maria zum Dank für die Verschonung Wiens im Dreißigjährigen Krieg am 8. Dezember 1647 zur Schutzfrau Österreichs aus und bestimmte den 8. Dezember als Festtag für das ganze Habsburger-Reich. Die Mariensäule am Hof in der Wiener Innenstadt zeugt davon. Von den Nationalsozialisten wurde der Feiertag abgeschafft, nach dem Ende des Krieges aber durch ein Volksbegehren wiedereingeführt.
Dieses Fest hat eine mehrfache Bedeutung für das eigene geistliche Leben:
- Maria wurde durch dieselbe Gnade vor der Erbsünde bewahrt, die alle Getauften von der Erbsünde befreit. Damit wird deutlich, dass Maria eine von uns ist, die an Gott glaubt und sich von Gott retten lässt.
- Gott hat Maria für eine schwere Aufgabe berufen, die weit über die menschliche Kraft geht. Dafür hat er sie durch die Gnade vorbereitet. Wenn Gott Menschen beruft, schenkt er ihnen zugleich Gaben, Talente, Charismen, mit denen sie die Herausforderungen bestehen können.
- Gott schaut vom ersten Moment des Lebens an auf uns Menschen. Jedes Kind ist kostbar, weil Gott es wie Maria schon im Mutterleib beim Namen gerufen hat, ehe noch ein anderer Mensch bemerkt, dass es da ist.
Shoppen am 8. 12 seit 1995
Seit 1995 ist es durch eine Änderung des Gesetzes über die Ladenschlusszeiten möglich, auch am 8. Dezember in vielen Geschäften einzukaufen. Dies sorgte in Zeiten vor Corona-Lockdowns alljährlich für Konfliktstoff zwischen Wirtschaftstreibenden und Beschützern der Sonn- und Feiertagsruhe.
Gottesdienst online feiern
Steiermark
Im Fernsehen können Gläubige Mariä Empfängnis am 8. Dezember in der Pfarre Weiz (Steiermark) mitfeiern; die Gottesdienstübertragung in ORF III aus der Basilika am Weizberg beginnt am Mittwoch um 10 Uhr, Zelebrant ist Pfarrer Anton Herk-Pickl. Zur selben Zeit beginnt in den ORF-Regionalradios die Übertragung der Messe aus dem Feldkircher Dom mit dem Vorarlberger Bischof Benno Elbs.
Kärnten
Die Messe mit dem Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz in Klagenfurt ab 10 Uhr wird auch via Livestream übertragen.abei erklingt die "Jauntaler Marienmesse" von Günther Antesberger, interprtiert von der Dommusik unter Domkapellmeister Thomas Wasserfaller.
Hier geht's zum Livestream.
Oberösterreich
Für die Teilnahme an Maria Empfängnis in Linz, zugleich Patrozinium des Mariendomes, mit Bischof Manfred Scheuer ist eine Anmeldung notwendig. Musikalisch gestaltet wird die Feier mit der Missa brevis von Alberich Mazak.
Hier geht's zum Livestream.
Wien
Im Wiener Stephansdom beginnt das Hochamt mit Kardinal Christoph Schönborn um 10.15 Uhr, mitzuhören auch auf "Radio Klassik Stephansdom"; es erklingt die "Messe pour deux voix egales" von Cécile Chaminade. Die traditionelle nachmittägliche "Immaculata-Feier" wurde Corona-bedingt abgesagt.
Das Evangelium zu Mariä Empfängnis
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Evangelium: Lk 1,26-38
26 In jener Zeit wurde der Engel Gábriel
von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret
27 zu einer Jungfrau gesandt.
Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt,
der aus dem Haus David stammte.
Der Name der Jungfrau war Maria.
28 Der Engel trat bei ihr ein
und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,
der Herr ist mit dir.
29 Sie erschrak über die Anrede
und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
30 Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria;
denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
31 Siehe, du wirst schwanger werden
und einen Sohn wirst du gebären;
dem sollst du den Namen Jesus geben.
32 Er wird groß sein
und Sohn des Höchsten genannt werden.
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
33 Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen,
und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
34 Maria sagte zu dem Engel:
Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
35 Der Engel antwortete ihr:
Heiliger Geist wird über dich kommen,
und Kraft des Höchsten wird dich überschatten.
Deshalb wird auch das Kind heilig
und Sohn Gottes genannt werden.
36 Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte,
hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen;
obwohl sie als unfruchtbar galt,
ist sie schon im sechsten Monat.
37 Denn für Gott ist nichts unmöglich.
38 Da sagte Maria:
Siehe, ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Danach verließ sie der Engel.
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