Seuchen-Ausbreitung
Über 400 Betriebe von Blauzungenkrankheit betroffen

- Eine Kuh mit den Symptomen entzündliche Veränderungen am Flotzmaul, Zungenlähmung, Schwellung und Rötung im Randbereich der Zunge, und eitrigem Nasenausfluss.
- Foto: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen/Dr. Wilfried Adams
- hochgeladen von Sophie Wagner
Während Österreich aktuell noch gegen den Einbruch der Maul - und Klauenseuche ankämpft, wird das Land von einer neuen Seuche heimgesucht: der Blauzungenkrankheit.
ÖSTERREICH. Obwohl bereits seit September Fälle der Blauzungenkrankheit in Österreich gemeldet worden sind, verbreitet sich die Viruserkrankung stetig. Ganz Österreich wurde zur „Blauzungenzone“ und ist das erste Mal seit 2021 nicht mehr seuchenfrei, heißt es von der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
Was ist die Blauzungenkrankheit?
Die Blauzungenkrankheit (kurz BT) ist eine Viruserkrankung, die Rinder, Schafe, Ziegen, Lamas, Alpakas und Wildwiederkäuer betreffen kann, wobei Schafe als die empfänglichsten Tiere für eine Ansteckung gelten. Übertragen wird der Virus durch Gnitzen, welche eine Art von Gelsen sind. Zwar kann die Krankheit nicht direkt von Tier zu Tier übertragen werden, eine Ansteckung von Muttertier auf Jungtier ist aber möglich. Auch im Sperma von infizierten Bullen und Schafböcken konnte infektionsfähiges BTV nachgewiesen werden. Es besteht kein Risiko, dass sich die Blauzungenkrankheit durch Fleisch oder Milch verbreitet oder überträgt - für den Mensch besteht also keine Infektionsgefahr.

- Seit dem 01.09.2024 in Österreich untersuchte Betriebe mit negativem Ergebnis: 12.527.
- Foto: AGES
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Ausbrüche in Österreich
Es gibt unterschiedliche Serotypen der Blauzungenkrankheit. In Österreich wurde bereits am 12. September der Serotyp 3 in Vorarlberg und der Serotyp 4 in der Steiermark nachgewiesen. Danach ging die Verbreitung rasant weiter mit aktuellen Ausbrüchen des BTV Serotypen 3 (BTV-3) in Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Tirol, Niederösterreich und Vorarlberg sowie Ausbrüche von BTV Serotyp 4 (BTV-4) im Burgenland, in Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark. Insgesamt waren bis 14. April 2025 431 Betriebe von Ausbrüchen mit BTV betroffen. Der Status „frei von Blauzungenkrankheit“ ist in ganz Österreich momentan ausgesetzt.
Werner Windhager von der AGES erklärte MeinBezirk.at gegenüber, dass man keine Prognose zu dem künftigen Verlauf der Viruserkrankung geben kann. Durch die wärmeren Temperaturen würden allerdings die Insekten wieder aktiver werden, weshalb eine stärkere Verbreitung nicht auszuschließen sei.
Schafe erkranken besonders schwer
Die Sterblichkeitsrate der infizierten Tiere ist relativ gering - bei Ziegen und Rindern sind es etwa 1,5 Prozent, bei Schafen jedoch zwischen einem und fünf Prozent. Das klinische Bild der Erkrankung ist vor allem durch hohes Fieber sowie durch deutlich sichtbare Stauungen und Entzündungen im Kopfbereich geprägt. Besonders auffällig sind geschwollene und gerötete Schleimhäute, wobei die Zunge sich oft bläulich verfärbt und anschwillt – ein Symptom, das der Krankheit ihren Namen gibt. Auch die Gliedmaßen können betroffen sein und zeigen Schwellungen. Die Symptome des Virus, wie etwa Fieber, Schleimhautrötungen/ -entzündungen oder Lahmheit können an das klinische Krankheitsbild der Maul- und Klauenseuche erinnern. Bei erkrankten Rindern kann es oft zu deutlichen Milchleistungsrückgang kommen.

- Ein Schaf mit Symptomen der Blauzungenkrankheit.
- Foto: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen/Dr. Johannes Winkelmann
- hochgeladen von Sophie Wagner
Bekämpfung/Prävention
Momentan gibt es für die Viruserkrankung keine Therapie - man kann jedoch vorbeugend agieren. Um die Übertragung zu verhindern, können insektenabwehrende Mittel genutzt werden. Des Weiteren empfehlen Behörden, die Tiere vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung in Ställen zu halten, da die Gnitzen um diese Zeit am aktivsten sind. Die effektivste Prävention und einzige Möglichkeit derzeit, Tiere vor schweren Verläufen zu schützen, ist die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit. Auch die Behörden ergreifen präventive Maßnahmen: Um die Weiterverbreitung bestmöglich zu verhindern, überwacht und untersucht die AGES verschiedene Betriebe in ganz Österreich. Die Seite der AGES würde zweimal wöchentlich aktualisiert werden, um über den aktuellen Zustand Auskunft zu geben, so Windhager.
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