Lokführer
Streik in Deutschland führt zu Einschränkungen im Zugverkehr

- Im Zuge der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn (DB) rief die Lokführergewerkschaft GDL einen landesweiten Warnstreik aus. Auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und deren Gäste sind von den Folgen des Streiks betroffen.
- Foto: Deutsche Bahn AG / Pierre Adenis
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Nicht nur in Österreich, sondern auch bei unseren deutschen Nachbarn finden aktuell Gehalts- und Lohnverhandlungen statt. Im Zuge der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn (DB) rief die Lokführergewerkschaft GDL nun einen landesweiten Warnstreik aus. Von Mittwoch, 18 Uhr, bis Donnerstag, 22 Uhr, soll der Zugverkehr in ganz Deutschland zum Erliegen kommen. Auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und deren Gäste sind von den Folgen des Streiks betroffen.
ÖSTERREICH/DEUTSCHLAND. Der erste landesweite Warnstreik der deutschen Lokführerinnen und Lokführer in den heurigen Tarifverhandlungen trifft nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die ÖBB. Wie das österreichische Unternehmen in einer Mitteilung bekannt gab, fahren von Mittwoch ab 22 Uhr bis Donnerstag um 18 Uhr "voraussichtlich grenzüberschreitend von/nach Deutschland keine Züge und auch innerhalb Deutschlands wird der Zugverkehr voraussichtlich weitgehend eingestellt".

- Auch österreichische Reisende sind vom Streik betroffen.
- Foto: ÖBB/Wegschneider
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Tagverkehr über Deutsches Eck wohl nicht betroffen
Aufatmen dürfen wohl vorerst zahlreiche Pendlerinnen und Pendler, die die Zugverbindung zwischen Salzburg und Tirol über das Deutsche Eck in Anspruch nehmen müssen. Wie die ÖBB mitteilten, wird der innerösterreichische Tagverkehr in diesem Bereich nicht von den Einschränkungen betroffen sein.
Anders sieht es jedoch bei den Nachtzügen (Nightjet und EuroNight) aus, die von den Streikmaßnahmen unmittelbar betroffen sind: "Es wird zu Ausfällen, Teilausfällen und Umleitungen kommen", so die ÖBB. Ab Mittwochnacht können die Nachtzüge von und nach Deutschland, Belgien und den Niederlanden nicht verkehren. Erst in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sollte der Nachtzugverkehr wieder planmäßig möglich sein.

- Von Mittwochnacht bis Donnerstagabend kommt der Nachtzugverkehr von und nach Deutschland zum Erliegen.
- Foto: ÖBB / Marek Knopp
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Warnstreik unmittelbar vor nächsten Verhandlungsrunden
Obwohl im Tarifstreit der Lokführer mit der DB bereits vier weitere Verhandlungstermine festgesetzt wurden, übermittelte die GDL der Bahn am Dienstag einen Streikbeschluss. Die Gewerkschaft reagiere mit dieser Maßnahme darauf, dass die DB bisher zentrale Forderungen kategorisch ablehne. "Der Unmut der Beschäftigen ist groß, ihre Anliegen sind legitim“, so Gewerkschaftschef Claus Weselsky. "Wer glaubt, zulasten der Mitarbeiter zynisch auf Zeit spielen zu können, befindet sich im Irrtum. Jetzt ist die Zeit, Verbesserungen zu erzielen, das duldet keinen Aufschub!"
Neben einer Gehalts- und Lohnerhöhung von 555 Euro pro Monat sowie einer einmaligen steuerfreien Inflationsprämie von 3.000 Euro fordert die GDL auch eine Arbeitszeitverkürzung. So soll die Arbeitszeit für Schichtarbeiter ohne Lohnkürzung von 38 auf 35 Stunden gesenkt werden. Die Gewerkschaft beharrt zudem darauf, dass die Laufzeit des neuen Tarifs zwölf Monate nicht übersteigt.
"Treten Sozialpartnerschaft mit Füßen"
Die DB lehnt die Forderungen der Gewerkschaft als zu hoch ab. So bietet das Unternehmen elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro. Auch die geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist der Bahn ein Dorn im Auge; zudem möchte das Unternehmen den neuen Tarif für die kommenden 32 Monate ansetzen.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler erklärte am Dienstag, dass er den Streikbeschluss zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde als "ein Unding" ansehe. "Sollte die Lokführergewerkschaft tatsächlich vor den unmittelbar bevorstehenden Verhandlungen streiken, würde sie Millionen Menschen in Haftung nehmen und die Sozialpartnerschaft mit Füßen treten", kritisierte er weiters. Die Spitze der Lokführergewerkschaft zeige nun "ihr wahres Gesicht" und offenbare, dass sie "nie an Lösungen interessiert" gewesen sei.
Informationen für österreichische Fahrgäste
Die ÖBB gab bekannt, dass Detailinformationen – welche Verbindungen vom Streik betroffen sind und welche Ersatzmaßnahmen getroffen werden – laufend auf der Webseite oebb.at aktualisiert werden. Zudem werden alle betroffenen Reisenden ersucht, nicht notwendige Fahrten von und nach Deutschland zu verschieben oder alternative Reisemöglichkeiten zu wählen. Die Fahrplanänderungen werden zudem "nach und nach" in der ÖBB Fahrplanauskunft SCOTTY aktualisiert.
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