Corona-Ticker
Sperrstunde ab 22 Uhr in Tirol, Salzburg und Vorarlberg

- Aufgrund hoher Infektionszahlen schließen Lokale im Westen Österreichs um 22 Uhr.
- hochgeladen von Hermann Hofer
In unserem Corona-Ticker findest du nationale Entwicklungen zur Corona-Pandemie. Allgemeine Fragen: Informations-Hotline 0800 555 621. Bei Verdacht auf Infektion: 1450. Aktuelle Zahlen des Gesundheitsministeriums.
Aktuelle Zahlen
39.542 bestätigte Fälle; 8.220 aktive Fälle, 645 Neuinfektionen (Stand 22.09.2020, 11:00 Uhr)
30.312 Genesene, 771 Todesfälle; 1.427.647 durchgeführte Tests (Stand 22.09.2020, 11:00 Uhr)
Die wichtigsten Corona-Nachrichten von heute im Überblick:
- Salzburg, Tirol und Vorarlberg verlegen Sperrstunde auf 22 Uhr vor – Wien zieht nicht mit
- Niederländische Reisewarnung für Wien und Innsbruck
- Mobile Teams sollen an Wiener Schulen Gurgeltests durchführen
- Arbeitslosigkeit sinkt nur leicht auf 403.398 Personen
FPÖ: Misstrauensantrag gegen Regierung
FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl kündigt einen Misstrauensantrag gegen die Bundesregierung für die morgige Sitzung im Nationalrat an. Es sei für die Partei eine" Verpflichtung und ein Akt der politischen Notwehr, morgen der gesamten Regierung das Misstrauen auszusprechen“, betonte der FPÖ-Klubobmann in einer Pressekonferenz. Kickl übte Kritik an der Unverhältnismäßigkeit der drohenden Maßnahmen: Bei einer starken Grippewelle gebe es bis zu 4.000 Todesopfer in Österreich zu beklagen. Aber fahren wir deswegen die gesamte Gesellschaft herunter? Bringen wir unser soziales Gefüge durcheinander? Legen wir die gesamte Wirtschaftsleistung lahm? Greifen wir in Grund- und Freiheitsrechte ein? Nein, das tun wir nicht“, so Kickl. Viel wichtiger sei der Schutz von Risikogruppen, die man sehr genau kenne und wo es viele Möglichkeiten gebe, sie spezifisch zu schützen.
Gewerkschaften bekräftigen Forderung nach bezahlter Maskenpause
"Die aktuellen Rückmeldungen aus den Betrieben bestätigen, dass ein Recht auf eine 15-minütige Maskenpause von den Betroffenen dringend gewünscht wird", so GPA-djp-Vorsitzende Barbara Teiber. Der Verweis auf angeblich vorhandene betriebliche Regelungen gehe ins Leere. "Mit der Schaffung einer gesetzlichen Regelung kann die Politik einen wirksamen Schritt für eine konkrete Verbesserung der Arbeitsbedingungen leisten. Die Parteien können im Nationalrat unter Beweis stellen, ob sie auf der Seite der Corona-Heldinnen stehen und mehr für sie übrighaben als verbale Unterstützung und Applaus", so Teiber in Anspielung auf eine Gesetzesinitiative der SPÖ morgen, Mittwoch.
Der Einführung einer verpflichtenden Maskenpause steht der österreichischen Handel ablehnend gegenüber, denn: “Maskenpausen funktionieren in der betrieblichen Praxis gut - und das auch ohne gesetzliches Korsett. Es ist ja nicht so, dass Arbeitnehmer den ganzen Tag lang die Maske niemals abnehmen könnten.” Und: “Es gibt zahlreiche Alternativen zur Maske wie etwa Schutzwände im Kassenbereich oder Visiere, die im Handel auch gelebt werden, Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
SPÖ mit Corona-Gesetzen zufrieden, NEOS lehnen es ab
Die SPÖ wird morgen im Nationalrat dem Gesetzespaket zustimmen. Ganz anders werden NEOS handeln: „Da werden wir nicht zustimmen“, sagte Partei-Chefin Meinl-Reisinger bei einer Pressekonferenz. „Verfassungswidrige Ermächtigungen“ könnten einen zweiten umfassenden Lockdown ermöglichen. Die SPÖ schreibt sich die um ein halbes Jahr kürzere Befristung der Maßnahmen, die Einbindung des Parlaments und die Einschränkung der Kontrollbefugnisse der Behörden in Firmen auf ihre Fahne.
Kritik übte der SPÖ-Vizeklubchef aber am Umgang mit dem Parlament seitens der Regierung: „Es gibt de facto auf Parlamentarische Anfragen keine vernünftigen Antworten mehr.“ Und den Unterausschuss zur Kontrolle der Coronavirus-Hilfsmaßnahmen gebe es immer noch nicht.
Hilfe für Tourismus
Arbeitsministerin Sabine Aschbacher (ÖVP) präsentierte bei einer Pressekonferenz drei weitere -bekannte- Maßnahmen für den Tourismus.
- Zum einen soll bei der Kurzarbeit bei Bedarf die Arbeitszeit auf zehn Prozent reduziert werden können. Das sei vor allem für den Städtetourismus wichtig, so Aschbacher.
- Der Neustartbonus soll zu mehr Neueinstellungen führen-insgesamt stehen 30 Millionen Euro zur Verfügung.
- Das Volumen der Corona-Arbeitsstiftung beträgt insgesamt 700 Millionen Euro. Damit würde so viel Geld wie nie zuvor für Weiterbildung und Umschulung von Arbeitskräften zur Verfügung stehen, so Aschbacher.
Welche Schritte setzt die Regierung zur Unterstützung der Tourismus,- und Gastronomiebranche Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) setzt weiterhin auf den Fixkostenzuschuss. Wie berichtet, hat Brüssel die Bundesregierung zuletzt bei ihrem Vorhaben, erneut Geld an betroffene Betriebe auszuzahlen, gebremst. Zudem zählte sie die Mehrwertsteuersenkungen und das Testprogramm für den Tourismus und die Gastronomie auf.
Nur 560 weniger Arbeitssuchende als in der Vorwoche
Die Arbeitslosigkeit sinkt kaum. Derzeit befinden sich 403.398 Personen beim AMS, das sind um rund 75.000 mehr als vor einem Jahr. Im Vergleich zur Vorwoche sank die Zahl der Arbeitslosen um 560, wie Arbeitsministerin Aschbacher und Tourismusministerin Köstinger bei einer Pressekonferenz bekannt gaben. Ein Rückgang von 92.000 Personen wurde bei der Kurzarbeit gemeldet, insgesamt sind 296.486 Personen in Kurzarbeit. In Beherbergung und Gastronomie waren 158.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit (Stand 17.9.), für rund 140.000 wurden bisher 490 Mio. Euro ausbezahlt. Laut den Ministerinnen seien saisonale Effekte noch nicht in dem Ausmaß eingetreten, wie sie erwartet wurden. Am stärksten betroffen von der Arbeitslosigkeit sei nach wie vor der Tourismus, aber auch die Logistikbranche und die Freizeitwirtschaft würden leiden. Dank der Kurzarbeit seien alleine im Tourismus fast 100.000 Jobs gesichert worden.
Westliche Bundesländer verlegen Sperrstunde auf 22 Uhr vor
Aufgrund hoher Infektionszahlen einigten sich Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und drei Landeschefs auf die Vorverlegung. Ab Freitag soll die Sperrstunde in den drei Bundesländern Tirol, Salzburg und Vorarlberg von 1 Uhr Früh auf 22 Uhr vorverlegt werden, damit man sich für den Wintertourismus vorbereiten könne. Diese Entscheidung wurde getroffen, "da besonders viele Infektionen bei ausgelassenen Feiern und Festen auftreten. Ich hoffe, dass auch andere Bundesländer, insbesondere jene mit hohen Infektionszahlen, diesem Beispiel folgen", begründete Kurz die neue Maßnahme. Die Maßnahme soll vorerst auf drei Wochen befristet sein.
Schnelle Gurgeltests für Schüler in Wien
Die Gurgeltests sollen dazu führen, dass an Schulen mit Corona-Verdachtsfällen mehr und schneller getestet werden kann. Die Tests schmerzen nicht.
Weniger aktiv Infizierte, aber mehr Patienten im Spital
Heute wurden österreichweit 645 Neuinfektionen gemeldet. Bisher gab es in Österreich 39.303 positive Testergebnisse. 771 sind verstorben, 30.312 sind wieder genesen. 390 Personen sind aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon 75 der Erkrankten auf Intensivstationen.
Die Neuinfektionen in den Bundesländern
Burgenland: 14
Kärnten: 11
Niederösterreich: 85
Oberösterreich: 86
Salzburg: 77
Steiermark: 86
Tirol: 54
Vorarlberg: 27
Wien: 205
OÖ: 21 Mitarbeiter eines Fleischverarbeiters positiv
Die Zahl der positiven Tests von Mitarbeitern eines Fleischverarbeiters im Bezirk Ried hat sich von sieben auf 21 verdreifacht. Insgesamt 200 Beschäftigte des betroffenen Betriebsabschnittes werden getestet.
Niederländische Reisewarnung für Innsbruck und Wien
Die Niederlande haben heute eine Reisewarnung für Wien und Innsbruck ausgesprochen. Von "nicht dringenden Reisen" werde abgeraten, heißt es. Die Warnung gilt ab sofort. Bei Einreise in die Niederlande folgt eine zehntägige Quarantäne. Ausdrücklich rät die niederländische Regierung aber nicht von Reisen in andere Teile Österreichs ab."Sie können, mit Ausnahme der Hauptstadt Wien und der Stadt Innsbruck, für Urlaubsreisen nach Österreich fahren, aber bleiben Sie wachsam", heißt es in den Reisehinweisen wörtlich. Die Benützung der Flughäfen Wien-Schwechat und Innsbruck sei ohne Quarantänepflicht möglich. Damit reicht sich Niederlande zu Deutschland, Dänemark und Belgien, die Reisewarnungen für Österreich oder die Wien verhängten. Deutschland und Belgien warnen vor Reisen nach Wien, Dänemark vor Reisen nach ganz Österreich.
"Niedergelassene Ärzte während der 1. Welle an vorderster Front"
Die Ärztekammer (ÖÄK) warnt heute in einer Pressekonferenz vor einem schlecht ausgerüsteten Gesundheitssystem. "Während der 1. Welle standen niedergelassene Ärzte an vorderster Front", so ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart. Auch nach der Corona-Krise brauche es eine gute Versorgung durch niedergelassene Ärzten. "Leider liefert die aktuelle Ärztestatistik wenig Grund zur Hoffnung", erklärt Steinhart. "Von insgesamt 18.753 niedergelassenen ÄrztInnen haben wir die höchste Alterskonzentration zwischen 57-60. In 5 Jahren wird jeder 4. das Pensionsalter erreicht haben."
Steinhart mahnt die Politik und die Sozialversicherungen: "Ohne zusätzliches Geld für das Gesundheitssystem wird es nicht gehen."
Tirol: Starker Rückgang bei Infizierten
Die Zahl der Corona-Infizierten ist in Tirol von Montagabend bis Dienstagfrüh signifikant auf 597 gesunken. 26 neue positive Tests kamen dazu, die Zahl der genesenen Fälle beträgt 84. Insgesamt sind bereits 4.950 Personen wieder geheilt. Auch in der "orangen" Landeshauptstadt Innsbruck sank die Zahl der Infizierten stark - von 285 Montagabend auf nunmehr 225.
Unklarheiten bei Gastro und Handel
Die Tiroler Kollegen vom Stadtblatt haben sich umgehört, wie man mit den neuen Maßnahmen und Rahmenbedingungen im Handel und Gastro in Innsbruck zurechtkommt.
Corona macht Modebranche zu Schaffen
Von Jänner bis Juli lagen die Umsätze im Modehandel im Schnitt um ein Viertel unter dem Vorjahr. Der Sommer sei ganz gut gelaufen, im September gehe es wieder in die andere Richtung, sagte Jutta Pemsel, Branchensprecherin für den Bekleidungs-, Schuh-, Leder- und Sporthandel in der Wirtschaftskammer, im APA-Gespräch. Abgesagte Events und Hochzeiten, der Trend zum Home-Office und die wiedereingeführte Maskenpflicht und Teilnehmer-Begrenzung von Veranstaltungen seien Schuld daran. "Die Ballkleider werden wieder zurückgebracht", so Pemsel. Aufgrund des Homeoffice "hocken die Leute daheim im Schlabberlook und brauchen keine formelle Kleidung wie Anzüge", sagte die Branchensprecherin.
Sie hoffe nun auf eine Verlängerung des Fixkostenzuschusses. Wenn der Herbst halbwegs gut werde und auch das Wetter mitspiele, könnte die Branche das heurige Jahr um etwa 20 Prozent unter Vorjahr abschließen, erwartet Pemsel. Jede Maßnahme ist aus Sicht der Branchensprecherin besser als ein zweiter Lockdown.
NÖ: 85 Neuinfektionen
108 Personen sind genesen, aktuell sind 1.074 aktuell Corona-Infizierte in Niederösterreich registriert. Weiterhin sind unverändert 110 Todesopfer zu beklagen.
Heiraten vor den Corona-Verschärfungen
Etwas zum Schmunzeln: Kurz vor den Verschärfungen der Regelungen am Montag (Private Indoor-Veranstaltungen sind ab dieser Woche nur mehr für zehn statt bisher 50 Personen zulässig) wurde in Neunkirchen die eine oder andere Hochzeit gefeiert. Mehr Infos dazu HIER.
Hohe Umsatzeinbußen im Handel
Besonders stark betroffen sind die großen Einkaufsstraßen mit Umsatzeinbußen von bis zu 15 Prozent und die Einkaufszentren mit Rückgängen weit über 20 Prozent, heißt es seitens des Handelsverbands. "In den Innenstadtlagen sehen wir aktuell eine etwas geringere Auswirkung sowie ein Stadt-Land Gefälle - je größer die Stadt, desto stärker die negativen Effekte", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Vor allem der Modesektor kämpfe mit Rückgängen von bis zu 50 Prozent. Es liege nicht nur an der Maskenpflicht, sondern auch an der Gesamtsituation, so WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik zur APA.
Zypern erklärt Österreich zum Hochrisikoland
Ab Donnerstag wird Österreich auf die zypriotische Liste der Hochrisikoländer gesetzt. Reisen ist dann nur mehr unter bestimmten Gründen möglich. Für Reisen aus diesen Ländern nach Zypern ist ein negativer PCR-Test und eine zweiwöchige Quarantäne Voraussetzung.
Unterrichten trotz Quarantäne
Die Bildungsdirektion kommentierte das gestern aufgetauchte Schreiben an Wiener Schulen. Darin wurde festgehalten, dass Lehrer bei Kontakt mit einer infizierten Person trotz Quarantäne und selber ein negativen Test haben, weiter unterrichten können. Es handle sich um eine "fiktive Debatte", Lehrer, die diese Ausnahme in Anspruch nehmen wollen, müssten dies melden – und bis Montag habe das kein einziger getan.
Mehr Sensibilität bei Verdachtsfällen
Der niederösterreichische Bildungsdirektor Johann Heuras plädiert für mehr Sensibilität im Umgang mit Verdachtsfällen, meinte er am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal": "Ein leichter Schnupfen ist nicht unbedingt ein Verdachtsfall." Die zahlreichen Verdachtsfällen sorgen für Unsicherheit. Kinder sollten aber jedenfalls zu Hause bleiben, wenn sie Krankheitssymptome aufweisen.
Gurgeltest soll Unsicherheit an Schulen beseitigen
Weil es zu lange dauert, bis es nach einem Verdachtsfall ein Testergebnis gebe, sollen schnellere Gurgeltest an Schulen zum Einsatz kommen. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Virologin Monika Redlberger-Fritz laden diesbezüglich zur Pressekonferenz heute um 10.00 Uhr ein.
Die wichtigsten Covid-19- Nachrichten von gestern:
- Der Hausarzt soll gratis Corona-Tests für Patienten durchführen. Einen entsprechenden Antrag wir die Regierung am Mittwoch im Nationalrat einbringen. Mehr Infos HIER.
- Seit Montag gelten wieder neue Verschärfungen. Mehr Infos HIER.
- Corona sorgt für Chaos an Schulen. Lehrer und Eltern beklagen Missmanagement. Mehr Infos HIER.
- Den Ticker von gestern zum Nachlesen findest du HIER.



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