Einen Sommer wie damals, den wird es heuer nicht geben –und vielleicht noch länger nicht. Was dennoch erlaubt ist und wie man verhindert, dass die Ferien ins Wasser fallen, lest ihr hier.
Kann ich auf Urlaub fahren, wenn ja, wohin? Ist es erlaubt, ein Hotel zu buchen, im In- oder Ausland, und dürfen Beherbergungsbetriebe im Sommer 2020 überhaupt öffnen? Wie sieht's aus mit dem Zugang zu Seen, Strandbädern oder Freibädern in Ballungszentren und warum gibt es zu all dem noch immer keine Klarheit von Seiten der Bundesregierung? RMA-Redakteurin Anna Richter-Trummer hat mit der Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), gesprochen, sich in der Wirtschaftskammer schlau gemacht und im Ministerium nachgefragt, wie er denn aussehen wird, der erste Corona-Sommer in Österreich.
ÖSTERREICH: Österreich weist weltweit die höchste Dichte an touristischen Besuchern je Einwohner auf. Und keine andere Branche ist hierzulande vom weltweiten Coronavirus-Ausbruch so sehr betroffen wie der Tourismus. Und viele Fragen bleiben offen: Dürfen wir Österreicher im Sommer 2020 auf Urlaub ins Ausland fliegen, etwa in unsere Lieblingsdestinationen wie Türkei, Griechenland, Spanien, Italien und wenn ja, unter welchen Auflagen? Dürfen wir im Sommer 2020 in einem österreichischen Hotel unseren Urlaub verbringen, oder darf man etwa an einem der wunderschönen Seen eine Frühstücks-Pension mieten um dann dort mit seiner Familie im Strandbar baden gehen? Welche Empfehlung hat das Ministerium überhaupt für den Sommerurlaub 2020, was soll man buchen, um auf der sicheren Seite zu sein?
"Es gibt keine Reisefreiheit"
Bei einer aktuellen Pressekonferenz konkretisiert Kurz noch einmal: "Wir sind auf europäischer Ebene in Abstimmung. Die Vorgabe ist, dass alle Mitgliedsstaaten aufgerufen wurden, mit ihren Nachbarstaaten Einigungen zu finden." Der Bundeskanzler rät aber davon ab, sich auf eine normale Reisefreiheit in der EU zu freuen und appelliert an die Österreicher, ihren Sommerurlaub in Österreich zu verbringen. "Alles weitere was die Reisefreiheit betrifft, wird auf europäischer Ebene bearbeitet." Was den Tourismus in Österreich betrifft, sagt Kurz, gibt es ein entsprechendes Konzept, welches Ministerin Elisabeth Köstinger zu einem späteren Zeitpunkt präsentieren wird.
Einen Sommer wie damals, den wird es heuer nicht geben –und vielleicht noch länger nicht. Was dennoch erlaubt ist und wie man verhindert, dass die Ferien ins Wasser fallen, lest ihr hier.
Soviel steht fest: Nix ist fix: Ab Mitte Mai dürfen wohl erste Restaurants und andere Lokale unter entsprechenden Auflagen öffnen, und wahrscheinlich auch die Hotellerie. Was aber mit all den heimischen Seen mit ihren Strandbädern passiert, ist noch völlig unklar. Sie sollen laut Ministerium zwar in eingeschränkter Form zugänglich sein, aber wie, ist noch unklar. Nur beim Neusiedlersee gilt jetzt schon die 15 Kilometer-Regel, die allen, die weiter weg wohnen, den Zugang verwehrt – noch. Und wie sieht’s aus mit Freibädern? Die Wiener Bäder kündigten jedenfalls bereits am Montag an, im Mai vorerst nicht aufzusperren. Vielleicht sogar für immer, dann fällt der Sprung ins kühle Nass an heißen Hundstagen sprichwörtlich ins Wasser.
Die ganze Welt: Eine Reisewarnung
Ein Blick auf die Reisewarnungen des Außenministerium gleicht einem Blick auf eine rot markierte Weltkarte: Aufgrund der globalen Ausbreitung des Coronavirus gelten derzeit Reisewarnungen für 26 Staaten: Belgien; Brasilien; Frankreich; Indien; Indonesien; Iran; Italien; Republik Korea; Niederlande; Nigeria; Pakistan; Peru; Philippinen; Portugal; Russland; San Marino; Schweden; Schweiz; Senegal; Spanien; Südafrika; Türkei; Ukraine; USA; Vatikanstadt; Vereinigtes Königreich. Österreich Lieblingsdestinationen sind also derzeit nicht zu erreichen – zu gefährlich.
Für 26 Länder besteht akute Reisewarnung, ein Novum, das es bis dato noch nie gab: Leider sind auch alle Lieblingsurlaubs-Destinationen der Österreicher derzeit nicht zu erreichen – zu gefährlich.
Die Bundesregierung hat mittels Verordnung die touristische Nutzung von Beherbergungsbetrieben in ganz Österreich ab 4.4.2020 bis 30.4.2020 untersagt ist. Die Verordnung regelt klar, dass Beherbergungsbetriebe nicht „zum Zweck der Erholung und Freizeitgestaltung“ betreten werden dürfen. Der Hotellerie steht das Wasser bis zum Hals: Werden sie diesen Sommer überleben? Dürfen sie im Mai aufmachen? Eine aktuelle ÖHV-Mitgliederbefragung zur Sommersaison und eine Gästeerhebung vom Marktforschungsinstitut Mindtake verdeutlichen die Notwendigkeit: Jede dritte Buchung wurde bei den Hotels bis jetzt storniert und knapp jeder zweite Sommerurlauber, der ursprünglich ins Ausland wollte, bleibt zu Hause, statt einen Urlaub in Österreich zu buchen.
Kommt nun Plexiglas rund um die Liegen am Strand?
"Es gibt nur sehr unklare Äußerungen vom Ministerium, wir würden gerne wissen, wie Hotelöffnungen überhaupt funktionieren könnten, dann könnten wir Masken bestellen, Plexiglaswände aufstellen, Abstände markieren. 80 Millionen Nächtigungen hatten wir 2019, das wird sich 2020 nicht ausgehen", so Martin Stanits von der ÖHV (Österreichischen Hoteliervereinigung): "Aber ob wir die Hotels auch tatsächlich Mitte 2020 öffnen werden, ist uns noch völlig unklar." Die EU könnte anordnen, dass wenn einer von Hunderttausend Corona infiziert sind, dann gäbe es eine Reisefreiheit, sinniert er. Und weiter: "Wie kann eine Kinderbetreuung funktionieren? Was ist mit Familienhotels? Den Bällebädern? Was ist mit den Thermen? Im Hygienebreich überlegen wir, welche Masken brauchen wir wo, muss man diese selber schneidern lassen, wo bekommt man die Handschuhe her, braucht man diese in der Küche." Buchungen dürfen Hotels zwar entgegen nehmen, aber ob man auch den Urlaub antreten kann, ist fraglich. "Das Geld bekommt man jedenfalls zurück. Man wird sicher einen Urlaub im Sommer machen können, die Frage ist, wie. Bestimmt unter Einschränkungen." Stanits zählt Möglichkeiten auf: Kommt das Plexiglas rund um die Liegen am Strand wie in Italien angedacht? Wieviele Reisende werden überhaupt kommen? "Wenn fünf Millionen Österreicher kommen, ist das schon viel. Der Preis wird zurückgehen, weil die Nachfrage einbricht, man braucht aber mehr Mitarbeiteraber trotz geringerer Buchungslage, die Kosten bleiben also. Die Saisonarbeiter aus Osteuropa werden wahrscheinlich auch nicht kommen können. Buffettmitarbeiter wären hinter Plexiglas und Spuckschutz, es wird keine Nüsse an der Bar geben, wenn dann nur portioniert." Selber weiß er noch nicht, wie er den Urlaub heuer verbringt: Den USA-Urlaub musste er jedenfalls absagen. "Wir bleiben wohl zuhause."
Jeder dritte Buchung storniert
Gleichzeitig gibt es noch einen großen Pool an Unentschlossenen. Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) fordert auch Klarheit in Sachen Grenzöffnungen: „Die Betriebe brauchen einen Zeithorizont für die Planung. Die reservierten Zimmer können nicht unendlich lange geblockt werden, wenn die Gäste nicht kommen.“ Genauso wichtig sind für die Branchenvertreterin auch die Bedingungen der Öffnung: „Da gibt es noch viele offene Fragen, die hoffentlich nächste Woche bei der angekündigten Pressekonferenz geklärt werden. Die Unternehmen brauchen klare Leitlinien und eine Vorlaufzeit für die Umsetzung.“ Sollten die Grenzen im Sommer geschlossen bleiben, ist für Reitterer klar, dass es eine finanzielle Absicherung für die Betriebe geben muss: „Da geht es nicht um Almosen, sondern um das Überleben eines der zentralsten Wirtschaftszweige des Landes und den damit verbundenen Lieferanten und Gewerbebetrieben.“
Kommen die Deutschen, oder nicht?
Laut Umfrage der P8-Marketing-Agentur sinkt in Österreich dank Corona-Krise die Lust auf Urlaub. Aufgrund von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit haben die wenigsten noch Geld dafür. Laut Umfrage sind es ganze 38 Prozent (vor einem Jahr waren es nur 25 Prozent), die keinen Urlaub machen würden, selbst wenn im Sommer die Hotels offen haben. Von den Befragten, welche auf Urlaub fahren würden, bevorzugen 47 Prozent Österreich. Und: Dann folgt Italien an zweiter Stelle mit 13 Prozent vor Kroatien mit 8 Prozent und Griechenland mit 5 Prozent. Laut Ministerium werden die Grenzen zu Österreich jedenfalls für die Deutschen gelockert, damit die in Österreich Urlaub machen können. „Das bringt jetzt vielen Hotels das Problem, dass sie mit deutschen Buchungen noch blockiert sind, und gar nicht wissen, ob die nun tatsächlich kommen oder nicht, jedenfalls aber keine österreichischen Buchungen reinnehmen könne, weil sie keine Kapazitäten haben“, so eine Sprecherin aus der Wirtschaftskammer. Stanits: "Ich denke, dass die Deutschen ja nicht kommen können, aber die Hotels dürfen die Buchungen nicht rausstreichen. Das ist echt ein Problem. Die EU hat auch gesagt, dass bilaterale Lösungen nicht ok sind, sondern nur Gesamtlösungen."
Eine Auswertung von zehn unterschiedlichen Hotelplattformen, die von der thematica GmbH mit Sitz im oberösterreichischen Friedburg betrieben werden, ergibt, dass sich im Vergleich zum März die Suchanfragen nach Hotels verfünffacht haben. Wenig überraschend stehen dabei inländische Reisedestinationen im Mittelpunkt. "Aus den Suchanfragen kann man eines ganz klar erkennen: Die Österreicher haben wieder begonnen ihren Sommerurlaub zu planen und suchen mit täglich zunehmender Intensität nach Zielen in Österreich", erklärt thematica-Geschäftsführer Erwin Oberascher. Besonders beliebt ist das Bundesland Kärnten. Rund 44 Prozent der Suchanfragen betreffen das südlichste Bundesland. Dahinter folgen die Steiermark, Salzburg, Tirol sowie das Burgenland. Im Vergleich dazu Italien: Die Suchanfragen nach italienischen Hotels sind um 96 Prozent zurückgegangen.
Österreichische Urlauber favorisieren in diesem Jahr diese Bundesländer:
Kärnten: 44 Prozent der Suchanfragen, + 204 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Steiermark: 14 Prozent der Suchanfragen, + 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Salzburg: 13 Prozent der Suchanfragen, + 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Tirol: 9 Prozent der Suchanfragen, + 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Burgenland: 8 Prozent der Suchanfragen, + 87 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Rund 44 Prozent der Suchanfragen betreffen das südlichste Bundesland. Dahinter folgen die Steiermark, Salzburg, Tirol sowie das Burgenland. Im Vergleich dazu Italien: Die Suchanfragen nach italienischen Hotels sind um 96 Prozent zurückgegangen.
Laut Umfrage hat also je nach weiterem Verlauf der Coronakrise und den Maßnahmen der Regierung der Tourismus in Kärnten die besten Chancen die Krise einigermaßen zu überstehen. Erwin Oberascher dazu: "Kärnten profitiert derzeit aus zwei Gründen. Zum einen war der Inländeranteil schon bisher mit 40 Prozent sehr hoch und zum anderen sehen wir auf unseren Hotelportalen eine Verdreifachung bei Anfragen nach Unterkünften in Kärnten." Besonders stark gestiegen ist das Interesse an der Region rund um den Wörthersee. Als Geheimtipps gelten naturbelassene Seen mit langen unverbauten Ufern, wie beispielsweise der Weissensee in Oberkärnten. Dort fällt es auch nicht so schwer, den geforderten Abstand zu anderen Urlaubern zu halten.
… niemand will nach Tirol
Ganz anders präsentiert sich die Situation in den Tiroler Tourismusregionen: "Tirol hat mit rund acht Prozent einen traditionell niedrigen Inländeranteil und ist damit zu 92 Prozent von ausländischen Gästen abhängig. Zudem erkennen wir aus den Analysen unserer Zugriffsstatistiken, dass es keine oder kaum eine gesteigerte Inlandsnachfrage nach Orten in Tirol gibt. Das könnte auch im Zusammenhang mit der negativen Corona-Berichterstattung stehen", analysiert Oberascher.
Die österreichischen Lieblingsdestinationen der Bundesländer sind:
- Wiener möchten ihren Urlaub in Kärnten (43 %), in der Steiermark (19 %) oder in Salzburg (18 %) verbringen
- Burgenländer möchten ihren Urlaub in Salzburg (23 %), in der Steiermark (22 %) oder in Kärnten (18 %) verbringen
- Niederösterreicher möchten ihren Urlaub in Kärnten (41 %), in Salzburg (18 %) oder in der Steiermark (10 %) verbringen
- Oberösterreicher möchten ihren Urlaub in Kärnten (47 %), in Tirol (12 %) oder in der Steiermark (10 %) verbringen
- Salzburger möchten ihren Urlaub in Kärnten (53 %), im Burgenland (11 %) oder in Salzburg (10 %) verbringen
- Tiroler möchten ihren Urlaub in Kärnten (44 %), Tirol (12 %) oder in der Steiermark (11 %) verbringen
- Kärntner möchten ihren Urlaub in Kärnten (31 %), in Salzburg (19 %) oder in der Steiermark (17 %) verbringen
- Vorarlberger möchten ihren Urlaub in Kärnten (33 %) , Salzburg (19 %) oder in Tirol (18 %) verbringen
- Steirer möchten ihren Urlaub in Kärnten (38 %), in Salzburg (20 %) oder in Tirol (12 %) verbringen
Die österreichischen Lieblingsdestinationen im Bundesländer-Ranking.
Besonders gefragt sind derzeit Urlaube mit der gesamten Familie. Hohe Zuwächse gab es auch bei Unterkünften, die besondere Dienstleistungen für gemeinsame Ferienaufenthalte mit Hunden anbieten sowie Ferienhäuser und Ferienpensionen. So stieg die Zuwachsraten verschiedener Urlaubsportale im Vergleichszeitraum von Mitte März zu Mitte April auf www.kinderhotel.info um + 447 Prozent und von www.hundehotel.info um + 382 Prozent, jene von www.ferienpensionen.info sogar um 257 Prozent.
Europäische Lösung für Reisefreiheit
"Genauso, wie wir nur eine europäische Teststrategie brauchen, eine europäische App zur Eindämmung des Virus‘, brauchen wir auch eine gemeinsame europäische Lösung für den Tourismus. Wenn jedes Mitglied der Europäischen Union seine eigenen Regeln aufstellt, dann droht zur aktuellen Krise auch noch ein völliges Sommerchaos", so NEOS-Europaabgeordnete Claudia Gamon an Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Jede Europäerin, jeder Europäer habe das Recht auf offene Grenzen und auf die Freiheit, dorthin zu reisen, wo auch immer sie oder er hinmöchte. Statt noch mehr Unsicherheit zu verbreiten, so NEOS-Tourismussprecher Sepp Schellhorn, müsse die Regierung endlich eine klare Strategie vorlegen, wie alle möglichst unbeschadet aus der Krise herauskommen. „Wir brauchen rasch einen gut durchdachten Stufenplan für den Tourismus, der das wirtschaftliche Überleben sichert, ohne die Gesundheit zu gefährden. Halbherzige und substanzlose Vorschläge und Einzelideen bringen uns nicht weiter.“ Schellhorn warnt davor, dass nach einem Totalausfall im Frühjahr dem Tourismus ein Dürre-Sommer ins Haus stehen könnte, der viele wohl final ruinieren würde, sollte man hier nicht endlich klare Voraussetzungen schaffen. „Sowohl für die Branche als auch für die Urlauberinnen und Urlauber ist es wesentlich zu wissen, wohin sie reisen dürfen. Je früher, desto besser.“
Damit der Sommer 2020 nicht ins Wasser fällt
Heftige Kritik kommt von Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich: „Aktuell sind noch viele Punkte in Hinblick auf die Öffnung des Tourismus in Klärung. Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen werden natürlich eine zentrale Rolle spielen. Welche weiteren Regeln vorgeschrieben sein werden, ist zur Stunde noch nicht konkret abschätzbar. Aber wir hoffen auf ein praktikables Gesamtpaket, das es den Betrieben ermöglicht, die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten und sie gleichzeitig in der bisherigen Qualität betreuen zu können. Wichtig ist derzeit die Liquiditätssicherung der Betriebe. Dieses und das kommende Jahr werden für den Tourismus extrem schwierig, wir rechnen mit Einbrüchen zwischen 40-60 Prozent. Deshalb wollen wir einen Weg finden, der der Branche wieder Zuversicht gibt und die Betriebe langsam wieder in den Alltag zurückfinden lässt.“ Klarheit darüber, welche Regeln im ersten Coronavirus-Sommer gelten werden, könnte noch etwas auf sich warten lassen. In Österreich gibt es noch keine abschließende Aussage über Auslandsreisen, aber aus Deutschland schon. So warnt der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach: „Es ist ein falsches und überaus gefährliches Signal, jetzt über Auslandsreisen im Sommer zu reden. Das könnte eine zweite Epidemiewelle auslösen – und das sei eine Katastrophe und keinen Sommerurlaub im Ausland wert.“
"Verbringen Sie den Sommerurlaub in Österreich"
Angesichts der Lage empfahlt Ministerin Elisabeth Köstinger bei einer Pressekonferenz, den Sommerurlaub in Österreich zu verbringen. Die Lage im Ausland sei nicht abzusehen. Bereist gebuchte Auslandsurlaube seien kostenlos zu stornieren. Ideal wären laut Köstinger ein Selbstversorger-Appartment in Österreich zu buchen. Ob Bäder und Thermen wieder öffnen werden, sagt Köstinger, das dies wohl erst dann geschehen könne, sobald man einen Impfstoff hab. "Wir werden entsprechend mit der Branche uns alle Bereiche anschauen", um ein "stufenweises Hochfahren ermöglichen zu können". All das "wird neue Verhaltensregeln in sich bergen müssen", bis Medikamente oder Impfstoff vorhanden seien. Strandbäder könnten laut Köstinger im Sommer wieder öffnen, unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln, die noch ausgearbeitet werden und zu einem anderen Zeitpunkt bekannt gegeben werden. Zur Frage, ob etwa Österreicher mit Ferienhaus in Griechenland im Sommer dorthin können: "Wir können nicht einseitig in Österreich beschließen, dass das geht, wenn zum Beispiel Griechenland noch Corona-Gebiet sei", so die Ministerin. Auf aktuelle Anfrage gab es keine Auskunft.
3 Fragen an Tourismusministerin Köstinger
RMA-Redakteurin: Dürfen wir im Sommer 2020 auf Urlaub ins Ausland fliegen und wenn ja, wohin? Ministerin Elisabeth Köstinger: Die unbegrenzte Reisefreiheit wird noch längere Zeit eingeschränkt sein. Viele Länder stehen mitten in der Coronakrise, Reisen dorthin können sehr riskant und gefährlich sein. Wer für heuer einen Sommerurlaub plant, der sollte darüber nachdenken, ihn in Österreich zu verbringen. Dürfen wir im Sommer 2020 in einem österreichischen Hotel unseren Urlaub verbringen und wenn ja, unter welchen Auflagen? Wir arbeiten daran, dass Sommerurlaub in Österreich möglich ist. Natürlich wird es Auflagen und Verhaltensregeln geben. An einem genauen Zeitplan und diesen Regeln wird derzeit gearbeitet, da bitte ich noch um ein bisschen Geduld. Das Ziel ist aber klar: Sommerurlaub in Österreich soll möglich sein. Darf man etwa am Attersee eine Frühstücks-Pension mieten um dann dort mit seiner Familie im Strandbar baden? An den Details der Rahmenbedingungen arbeiten wir gerade. In den nächsten Wochen werden wir mehr Klarheit darüber geben können, wie und unter welchem Rahmen Urlaub in Österreich in all seiner Vielfalt möglich sein wird. Bestimmte Regeln wird es in jedem Fall geben, damit wir erzielte Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus nicht gefährden.
Kein Urlaub in Spanien, vielleicht aber in Italien
Hinter den Kulissen des Ministeriums wird heftig getüftelt: Sollte es wenige Neuerkrankungen geben wie bisher, dann könnte man doch in mehr Länder reisen können, etwa nach Deutschland, immerhin dritthäufigste Reisedestination der Österreicher. Solche bilateralen Reisevereinbarungen könnte es auch Skandinavien, ausgenommen Schweden, oder mit Israel geben. Und wenn sich die Lage der Neuinfektionen deutlich besser entspannt, wären auch Reisevereinbarungen mit Kroatien, Slowenien und Italien (Adria) möglich. Definitiv kein Urlaub möglich ist heuer in der Türkei, in Spanien und in der USA.
Habt ihr Fragen? Hier findet ihr Hilfe zum Urlaub 2020
Tourismus-Servicestelle im Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus: 01/71100-605597, tourism@bmlrt.gv.at
Infoline der WKÖ: 0590900-4352, infopoint_Coronavirus@wko.at
Infoline Coronavirus der AGES: 0800 555 621
Köstinger: "Verbringen Sie den Sommerurlaub in Österreich"
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