Höchsten CO2-Emissionen hat Oberösterreich
Klimareport: So schneiden Österreichs Bundesländer im Vergleich ab

- Positiv sieht GLOBAL 2000, dass alle Bundesländer in Österreich mittlerweile Klimaschutzprogramme aufgelegt haben und mit einzelnen Ausnahmen mittel- und langfristige Klimaziele verfolgen. Die gesetzten Ziele stehen allerdings meist nicht im Einklang mit den Erfordernissen der Klimawissenschaft. Lediglich Salzburg hat sich bis 2030 Ziele im Einklang mit der Klimawissenschaft gesetzt und will seine Treibhausgasemissionen bis dahin um 50 % reduzieren.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Steigende Treibhausgasemissionen und wachsender Energieverbrauch, hoher Anteil von Öl- und Gasheizungen sowie überbordender Verkehr: In einem großen Klimaschutzbericht, welcher im Rahmen der Umweltinitiative Mutter Erde veröffentlicht wird, untersucht die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die Fortschritte der Bundesländer beim Klimaschutz seit 2010.
ÖSTERREICH. Das Bild zeigt zwar einige positive Entwicklungen, aber auch noch deutlichen Nachholbedarf: „Teils werden ambitionierte Klimaziele gesetzt und erfolgreich Maßnahmen auf den Weg gebracht, vielfach fehlt es aber noch an der konsequenten Umsetzung", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.
Steigende Treibhausgasemissionen im Burgenland
Die Bilanz des Burgenlandes ist durchwachsen: "Einerseits überzeugt das Burgenland durch einen starken Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien sowie der Biolandwirtschaft, problematisch ist allerdings der Anstieg der Treibhausgasemissionen. Vor allem das hohe Verkehrsaufkommen, der beträchtliche Anteil von Öl- und Gasheizungen und die zu niedrige Sanierungsrate konterkarieren die Klimaschutzziele. Eine neue Sanierungsoffensive und wirksame Maßnahmen im Verkehrsbereich gehören im Burgenland zu den prioritären Handlungsfeldern", sagt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Positiv ist, dass das Burgenland ehrgeizige Ziele verfolgt und mit dem Beschluss zur Energieautonomie auch den Ausstieg aus fossilen Energieträger erreichen will.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Stabile, statt sinkende Treibhausgasemissionen in Wien
In Wien sind die Treibhausgasemissionen seit 2010 um 0,3 % angestiegen. Damit bleibt der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgasemissionen weitgehend stabil. Um die Klimaziele zu erreichen, ist aber eine rasche und starke Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen notwendig. „In Wien konnten die Treibhausgasemissionen in den letzten Jahren nicht gesenkt werden, sondern bleiben weitgehend stabil. Das sollte zum Anlass genommen werden, um bisherige Strategien und Maßnahmen zu überarbeiten. Das Hauptproblem sind ein hoher Anteil fossiler Energie in der Fernwärme, der große Anteil von Gasheizungen, die niedrigste Sanierungsrate in Österreich und eine nach wie vor hohe Verkehrsbelastung. Pluspunkte sind die österreichweit niedrigsten Pro-Kopf-CO2-Emissionen und der höchste Anteil des öffentlichen Verkehrs“, betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Wien hat - begünstigt durch die städtische Lage - mit kurzen Wegen und kompakten Gebäuden dennoch mit 3,5 t die mit Abstand geringsten Pro-Kopf-CO2-Emissionen in ganz Österreich. Allerdings müssen die Emissionen nicht nur Pro Kopf, sondern in Summe gesenkt werden. Die Erreichung von Klimazielen darf nicht vom Bevölkerungswachstum abhängig gemacht werden.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Niedriger Anteil erneuerbarer Energien in der Steiermark
Positiv ist, dass die Steiermark zu den Bundesländern gehört, in denen die Treibhausgasemissionen seit 2010 zumindest gesunken sind. Allerdings ist eine Reduktion um nur 2,0 % viel zu wenig. „Damit der Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle erreicht werden kann, gibt es noch viel zu tun. Aktuell hat die Steiermark nach Wien den niedrigsten Anteil erneuerbarer Energien in Österreich. Vor allem die niedrige Sanierungsrate und die hohe Verkehrsbelastung sind problematisch. Eine neue Sanierungsoffensive zur Modernisierung der Gebäude und zum Tausch veralteter Heizgeräte, sowie mehr Anreize für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr sind dringend erforderlich“, betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Im Gegensatz zu den Treibhausgasemissionen ist der Energieverbrauch in der Steiermark seit 2010 um 2,1 % angestiegen. Der Anteil erneuerbarer Energie liegt nun bei 29,6 %. Das ist vor Wien der niedrigste Wert in Österreich. Ein Grund dafür ist der im Österreichvergleich geringe Anteil von Ökostrom von 65 % an der Stromproduktion, der nur in Wien niedriger liegt. Weiters ist der Anteil erneuerbarer Energien (49,3 %) an der Fernwärmeproduktion unterdurchschnittlich.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Steigende Treibhausgasemissionen in Salzburg
In Salzburg sind die Treibhausgasemissionen seit 2010 um 2,1 % im Jahr 2017 angestiegen. Nach Tirol ist das in diesem Zeitraum der stärkste Anstieg der Treibhausgasemissionen. Während die Emissionen im Gebäudesektor gesenkt werden konnten, sind die Verkehrsemissionen überdurchschnittlich stark angestiegen. „Salzburg setzt sich als einziges Bundesland mittelfristige Klimaziele, die im Einklang mit der Klimawissenschaft stehen, das ist positiv. Allerdings sind in den letzten Jahren die Treibhausgasemissionen gestiegen, anstatt zu sinken. Ohne eine Trendwende kann die geplante Halbierung der Emissionen bis 2030 nicht gelingen. Das sollte als Anlass genommen werden, politisch deutlich nachzuschärfen. Insbesondere eine neue Initiative für thermische Sanierung und Heizkesseltausch, sowie stärkere Anreize zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr sind jetzt notwendig“, betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Problematisch ist die nach wie vor niedrige Sanierungsrate von etwa 1,1 %, womit Salzburg einen der niedrigsten Werte in ganz Österreich aufweist. Damit ist man weit entfernt von der notwendigen Sanierungsrate von 3 %. Pläne braucht es auch für den Umstieg von fossilen Heizgeräten: In Salzburg heizen 21,9 % der Haushalte mit Heizöl und 9 % mit Erdgas.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Steigende Treibhausgasemissionen in Tirol
Tirol will bis zum Jahr 2050 energieautonom sein und seinen Energiebedarf im Jahressaldo auf Basis der Nutzung heimischer, erneuerbarer Energieträger decken. Die Treibhausgasemissionen sollen bis dahin um 80-95 % reduziert werden. „Damit das erklärte Ziel der Energieautonomie erreicht werden kann, gibt es in Tirol noch viel zu tun. Unter allen Bundesländern hat Tirol den stärksten Anstieg von Treibhausgasemissionen und entfernte sich damit in den letzten Jahren von den Klimazielen. Der höchste Anteil von Ölheizungen in Österreich, eine viel zu niedrige Sanierungsrate und hohe Verkehrsbelastung müssen nun von der Landesregierung als Probleme erkannt und wirksam angegangen werden“, betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Während sich die Treibhausgasemissionen in die völlig falsche Richtung entwickeln, kommt man auch bei der geplanten Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien nicht vom Fleck. Zwar liegt der Anteil erneuerbarer Energien in Tirol mit 45,6 % noch immer deutlich über dem Österreichschnitt, dieser Anteil blieb gegenüber 2010 aber relativ stabil. Der Anteil erneuerbarer Energien konnte in dem Zeitraum also nicht wie vorgesehen gesteigert werden.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Oberösterreich: höchste Pro-Kopf-CO2-Emissionen Österreichs
Mit 7,3 t CO2 hat Oberösterreich den höchsten Pro-Kopf-Ausstoß in Österreich. Treibhausgasemissionen aus Anlagen der Großindustrie und der Energiewirtschaft sind in der Studie nicht berücksichtigt worden, um die Vergleichbarkeit zu verbessern. Bedenklich ist in Oberösterreich zudem der ansteigende Trend: Seit 2010 sind die Treibhausgasemissionen um 1,4 % angestiegen. „Von allen Bundesländern hat Oberösterreich die höchsten Pro-Kopf-CO2-Emissionen, das sollte Anlass geben, die bisherigen Strategien und Maßnahmen zu überdenken. Vor allem die hohe Verkehrsbelastung und der niedrige Anteil erneuerbarer Energien sind ein großes Problem. Vergleichsweise gut schneidet Oberösterreich hingegen bei der Sanierungstätigkeit ab", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Der Anteil erneuerbarer Energien liegt in Oberösterreich mit 30,3 % unter dem Bundesdurchschnitt. Nur Wien und die Steiermark haben einen noch niedrigeren Anteil erneuerbarer Energien. Insbesondere der Umstieg von alten Ölheizungen und Gasheizungen auf klimafreundliche Systeme sollte daher stärker vorangetrieben werden. Relativ gut schneidet Oberösterreich bei der Sanierungsrate ab.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Niederösterreich weist hohe Pro-Kopf-CO2-Emissionen auf
In Niederösterreich sind die Treibhausgasemissionen seit 2010 zwar leicht gesunken (-2,7 %), allerdings sind die Pro-Kopf-CO2-Emissionen mit 7,0 t nach Kärnten und Oberösterreich die höchsten in ganz Österreich. Das Ziel eines erneuerbaren-Anteils von 50 % bis 2020 liegt mit einem Anteil von 33,6 % im Jahr 2018 in weiter Ferne. „Nach Oberösterreich und Kärnten hat Niederösterreich die höchsten Pro-Kopf CO2-Emissionen in Österreich. Gründe dafür sind der überdurchschnittlich hohe Anteil fossiler Heizungen, eine zu niedrige Sanierungsrate und das hohe Verkehrsaufkommen. In diesen Bereichen müssen dringend umweltfreundliche Lösungen gefunden werden“, betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Mit rund 47 %(14 % Heizöl und 33 % Erdgas) weist Niederösterreich den höchsten Wert von fossilen Heizungen in ganz Österreich auf. Gleichzeitig liegt die thermisch-energetische Sanierungsrate bei 1,4 % und damit weit weg von der erforderlichen Sanierungsrate von 3 %. Positiv sieht GLOBAL 2000, dass im NÖ-Klima- und Energiefahrplan vorgesehen ist, dass der Ersatz alter Ölheizungen gegen neue Ölheizungen spätestens ab 2025 nicht mehr möglich sein soll.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Kärnten punktet beim Anteil erneuerbarer Energien
Mit 54,7 % hat Kärnten mit Abstand den höchsten Anteil erneuerbarer Energien in Österreich und im Vergleichszeitraum auch den stärksten Rückgang von Treibhausgasen zu verbuchen (-4,1 %). "Kärnten hat den höchsten Anteil erneuerbarer Energien unter allen Bundesländern, das ist positiv. Dennoch hat Kärnten nach Oberösterreich gleichzeitig auch die höchsten Pro-Kopf-CO2-Emissionen. Das hohe Verkehrsaufkommen, der steigende Energieverbrauch und die zu niedrige Sanierungsrate sind höchst problematisch. Es braucht dringend eine neue Sanierungsinitiative für klimafite Gebäude und eine Mobilitätsinitiative für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr sowie das Fahrrad", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- In Kärnten werden 76 % der Wege mit dem motorisierten Individualverkehr, 6 % mit dem öffentlichen Verkehr, 4 % mit dem Fahrrad und 13 % zu Fuß zurückgelegt. Damit weist das Land den höchsten MIV-Anteil und den niedrigsten Anteil des Umweltverbunds (23 %) unter allen Bundesländern auf. Auch der Motorisierungsgrad von 647,8 PKW/1.000 EW ist überdurchschnittlich hoch. Nur im Burgenland und in Niederösterreich gibt es mehr PKW pro 1.000 Einwohner.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Schwacher Rückgang von Treibhausgasemissionen in Vorarlberg
In Vorarlberg sind die Treibhausgasemissionen seit 2010 um 3,5 % (2017) gesunken. Während die Emissionen im Gebäudesektor zwar deutlich um 27,6 % gesenkt werden konnten, sind die Verkehrsemissionen jedoch um 9,7 % stark angestiegen. Damit gehört Vorarlberg allerdings neben Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark zu den vier Bundesländern, die ihre Treibhausgasemissionen überhaupt senken konnten. „In Vorarlberg sind die Treibhausgasemissionen in den letzten Jahren kaum gesunken. Der nach wie vor hohe Anteil an Ölheizungen, die zu niedrige Sanierungsrate und ein zu hoher Energieverbrauch sind die Hauptprobleme, denen sich die Landesregierung rasch widmen sollte. Positiv ist der im Bundesvergleich hohe Anteil des Umweltverbunds, der aber weiter ausgebaut werden muss“, betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

- Kritisch ist der im Österreichvergleich hohe Anteil der Haushalte, die mit einem fossilen Heizsystem (43,4 %) beheizt werden, wobei 30,8 % mit Heizöl und 12,5 % mit Erdgas heizen. Beim Anteil der Ölheizungen hat Vorarlberg nach Tirol den höchsten Anteil in ganz Österreich. Positiv sieht GLOBAL 2000 deshalb die Ankündigung, dass Ölheizungen ab dem Jahr 2021 nicht mehr eingebaut werden sollen.
- Foto: Global 2000
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.