Zivildienst und Heer
Große Unterschiede bei den Bundesländern

- Vor 50 Jahren noch als "Drückeberger" belächelt, kann heute davon keine Rede mehr sein: Zivildienende sind ein bedeutender Teil der Gesellschaft geworden.
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Vor 50 Jahren noch als "Drückeberger" belächelt, kann heute davon keine Rede mehr sein: Zivildienende sind ein bedeutender Teil der Gesellschaft geworden.
ÖSTERREICH. Max Aufischer kann sich noch genau erinnern: am 1. April 1975 absolvierte er vor genau 50 Jahren als erster Zivildiener beim roten Kreuz seinen "Wehrersatzdienst". Die Lage habe sich seither vollständig geändert. "Drückeberger" war noch eine der schöneren Bezeichnungen, so Aufischer.
Bedarfsdeckung: 90,6 Prozent
Der Zivildienst ist mittlerweile eine der tragenden Säulen der Gesellschaft: Derzeit leisten 11.798 junge Männer ihren Zivildienst. Die Bedarfsdeckung von 90,6 Prozent entspricht fast dem Niveau von 2024, in dem man den höchsten Wert erzielt hatte. Man orientiert sich immer an 100 Prozent, so Ministerin Plakolm anlässlich der Pressekonferenz am Dienstag, 15. April. Aber das sei praktisch unerreichbar, hinzu kämen Ausfälle, Erkrankungen und Aufschübe wie Ausbildungen.
Dabei weisen die Bundesländer große Unterschiede auf: Steiermark und Wien führen mit 95,6 Prozent bzw. 95,1 Prozent die Statistik der Bedarfsabdeckung an. Kärnten ist Schlusslicht mit 63,8 Prozent. Einen genauen Grund dafür nannte die Ministerin nicht, doch würden auch demografische Gründe mitspielen. Die Lücke werde dann neben Ehrenamtlichen zu einem Gutteil auch von jungen Frauen gefüllt, die ein freiwilliges soziales Jahr machen, so Plakolm.
Wehrdienst für Frauen kein Thema
Das größte und beliebteste Einsatzgebiet beim Zivildienst ist weiterhin das Rettungswesen mit 42 Prozent, gefolgt von der Sozial- und Behindertenhilfe, der 25 Prozent der Zivildiener zugewiesen werden und 12 Prozent in Einrichtungen zur Betreuung von Älteren.
Die Grundvergütung beim österreichischen Bundesheer und beim Zivildienst wurde auf 605,60 Euro pro Monat erhöht. Der Einführung eines Grundwehrdienstes für Frauen erteilte Ministerin Plakolm eine Absage. Das sei derzeit weder wünschenswert noch gäbe es hierzu eine Mehrheitsunterstützung. Wie gehabt gibt es die Möglichkeit eines freiwilligen sozialen Jahres auch für Frauen. In der Frage, inwiefern die mögliche Verlängerung der Wehrpflicht auch Zivildienende treffen könnte, wollte sich Plakolm aktuell nicht festlegen.
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