Spur führt in Schweiz
Das sind die vier Opfer des Terroranschlags in Wien
Auch am zweiten Tag nach dem Terroranschlag von Wien laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Noch immer ist ungewiss: Hat der Wien-Attentäter Kujtim F. mit nordmazedonischer Doppelstaatsbürgerschaft alleine gehandelt oder gab es Mittäter? Traurige Gewissheit: Bei dem schrecklichen Terror-Attentat Montagabend in der Wiener Innenstadt wurden 22 Unschuldige teils schwer verletzt, vier Menschen kamen ums Leben. Darunter ein junger Mann aus Struga (Nordmazedonien), der in Korneuburg (Niederösterreich) geboren wurde und lebte, eine deutsche Studentin, die in Wiens Innenstadt als Kellnerin arbeitete, eine 44-jährige Angestellte sowie ein 39-jähriger Passant.
ÖSTERREICH. Heute Mittwoch herrscht in Österreich der zweite von insgesamt drei Tagen Staatstrauer für die Opfer des Terrorakts. Alle Fahnen hängen auf Halbmast. Alle Schulen halten zu Beginn des Unterrichts eine Gedenkminute ab. In Wien findet heute Mittwoch wieder ein normaler Schultag statt, nachdem die Schulpflicht aufgrund der unklaren Lage in der Nacht zum Dienstag für einen Tag ausgesetzt worden war. Noch ist unklar: Handelte es sich bei dem 20-jährigen Wien-Attentäter um einen Einzeltäter? „Es verdichten sich die Informationen ganz erheblich, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Dennoch haben wir im öffentlichen Raum enorme Sicherheitsmaßnahmen ergriffen“, meint Franz Ruf, seit 1. Juli Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, am Dienstagabend im ORF.
Junger Korneuburger (20) unter Opfern
Traurige Gewissheit: Vier Menschen starben bei dem feigen Terrorakt Montagabend in der Wiener Innenstadt. Es handelt sich bei den Todesopfern um zwei Männer und zwei Frauen. Eines der Opfer des Attentäters ist ein junger Korneuburger. Dies teilt Bürgermeister Christian Gepp auf der Stadt-Homepage mit: "Meine Gedanken und tiefste Anteilnahme sind bei seiner Familie, den weiteren Opfern, Verletzten und deren Angehörigen." Wie "Albanian Daily News" berichten, handelt es sich um einen 20-jährigen Mann aus Struga, Albanien, der in Korneuburg lebte. Er sei rausgegangen, um eine Zigarette zu rauchen, als er vom Attentäter an der Ecke Fleischmarkt/Bauernmarkt erschossen wurde und verstarb. Auf Social Media herrscht Mitgefühl und Trauer, stündlich mehren sich die Beileidsbekundungen. Hier geht's zum Artikel.
"Jene Namen und Gesichter, die nie in Vergessenheit geraten sollen, sind jene der Opfer", schreibt Rami Ali auf Twitter: "Etwa Nedzip V., 1999 geboren. Er hat Fußball geliebt. Hat seit 2010 beim FC Bisamberg gekickt. Ruhe in Frieden Nedzip. Wir vergessen dich nicht."
Deutsche Kellnerin (24) starb am Ruprechtsplatz
Weiters ist eine deutsche Staatsbürgerin durch die Hand des Wien-Attentäters gestorben. Das bestätigte Außenminister Heiko Maas über Twitter: „Wir haben jetzt die traurige Gewissheit, dass auch eine deutsche Staatsangehörige unter den Opfern des Angriffs in Wien ist. Unsere Anteilnahme und unser Beileid gelten ihren Angehörigen und Freunden“, so Maas. „Mit den Menschen in Wien und ganz Österreich verbindet uns die Trauer um die Opfer, aber auch die Entschlossenheit, Fanatismus und Terror mit aller Kraft entgegenzutreten“, sagte Maas. „Wir müssen den Tätern jetzt klar zeigen: ihr werdet euer Ziel, die Spaltung unserer Gesellschaft, niemals erreichen.“ Laut Medienberichten handelt es sich bei der deutschen Staatsbürgerin um eine 24-Jährige, die in Wien studierte. Um ihr Kunst-Studium zu finanzieren, kellnerte die junge Deutsche in einem der Szenelokale (Salzamt) in der Wiener Innenstadt am Ruprechtsplatz, als sie der Wien-Attentäter erschoss. Die Universität für angewandte Kunst bestätigte am Mittwochvormittag den Tod der 24-Jährigen.
Mit den Menschen in #Wien und Österreich verbindet uns die Trauer um die Opfer, aber auch die Entschlossenheit, Fanatismus und Terror mit aller Kraft entgegenzutreten. Wir müssen den Tätern jetzt klar zeigen: Ihr werdet euer Ziel, die Spaltung unserer Gesellschaft, nie erreichen.
— Heiko Maas 🇪🇺 (@HeikoMaas) November 3, 2020
Liebe Universitätsangehörige, ich habe die traurige Pflicht Sie zu informieren, dass eine unserer Studierenden am...
Posted by Die Angewandte on Wednesday, 4 November 2020
44-jährige Angestellte verstarb im Spital
Ein weiteres Opfer war Mitarbeiterin der Firma Tribotecc. Das bestätigte der Vorstand des Mutterkonzerns Treibacher der "Kleinen Zeitung": "Wir sind alle schockiert und zutiefst bestürzt. Jetzt geht es vor allem darum, die Angehörigen des Opfers bestmöglich zu unterstützen". Sie arbeitete im Laden in der der Innenstadt. Sie erlag ihren Schussverletzungen im Spital.
39-jähriger Passant am Schwedenplatz
Das vierte Todesopfer des Wien-Terrorattentats ist ein 39-jähriger Österreicher. Er stand gerade vor einem Fast-Food-Lokal am Schwedenplatz, als ihn der Attentäter tötete.
13 Menschen erlitten Schussverletzungen
Laut Polizei zählen mittlerweile insgesamt 23 Verletzte im Alter von 21 bis 43 Jahren. Darunter sind sieben Frauen. 13 Verletzte, inklusive des 28-jährigen Polizisten, erlitten Schussverletzungen. Andere erlitten Verletzungen etwa durch Splitter. Laut dem Wiener Gesundheitsverbund wurden am Mittwoch noch drei Verletzte auf Intensivstationen behandelt, ihr Zustand sei stabil.
Meisten Opfer sind Österreicher
Der Großteil der Verletzten sind Österreicher, aber auch Staatsbürger aus Deutschland, der Slowakei, Luxemburg, Afghanistan und Bosnien-Herzegowina befinden sich unter ihnen. Nach Angaben der Polizei wurde ein großer Teil der Verletzten bereits in häusliche Pflege entlassen.
"Soldat des Kalifats"
Laut Meldungen soll die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Dienstagabend mitgeteilt haben, dass ein „Soldat des Kalifats“ die Attacke verübt habe. Das teilte der IS am Dienstag (3. November) auf seiner Plattform Naschir News mit. Das Innenministerium überprüft nun das Bekennerschreiben.
Spur führt in Schweiz
Der Wien-Attentäter Kujtim F. soll Kontakte zu Islamisten in der Schweiz unterhalten haben: Dienstagnachmittag, 3. November, hat die Polizei in Winterthur zugeschlagen. Festgenommen wurden zwei mögliche Mittäter. Die beiden 18 und 24 Jahre alten Schweizer dürften eng mit dem Attentäter von Wien in Kontakt gestanden sein. Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter sagte im „St. Galler Tagblatts“, es handle sich bei den Verhafteten um „Kollegen“ des Wien-Attentäters. „Die drei Männer haben sich auch physisch getroffen“, wurde sie in der Onlineausgabe des Blatts zitiert. Laut Polizei seien die beiden jungen Verhafteten den Behörden aus Terrorismusverfahren bekannt. Der Informationsaustausch mit den österreichischen Behörden und allen nationalen Partnern laufe auf Hochtouren.
Festnahmen auch in Linz
Zu Festnahme kam es auch in Linz: Veranlasst von der Staatsanwaltschaft Wien wurde ein Mann verhaftet und seine Wohnung durchsucht. Er werde derzeit vom Verfassungsschutz vernommen. „Nähere Hintergründe kann ich nicht erläutern“, so Landespolizeidirektor Andreas Pils. Hier geht's zum Artikel.
Online-Kondolenzbuch eingerichtet
Allen Trauernden sei geraten: Die Stadt Wien und die Bestattung Wien haben ein Online-Kondolenzbuch für die Opfer der Terrorattacke eingerichtet. Wien Bürgermeister Michael Ludwig schreibt auf der Startseite: „In tiefer Trauer gedenken wir gemeinsam der Opfer des Terroranschlags in Wien vom 2. November 2020.“ Das Online-Kondolenzbuch ist unter www.trauerportal.at zu erreichen. Hier können Einträge verfasst werden.
Quelle: Albanian Daily News
Gemeinde KorneuburgBeitrag: Vorbestrafter Wien-Attentäter saß statt 22 Monaten nur etwa acht Monate ab
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