Mentale Gesundheit
Vielen Studierenden geht es psychisch schlecht

- Zu den häufigsten Belastungsfaktoren zählen Überforderung, Arbeitsaufwand und Prüfungen im Studium sowie psychische Probleme.
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Zwar steigt die Lebensqualität der Studentinnen und Studenten, dennoch geht es rund der Hälfte mental schlecht. Zentrale Probleme sind Überforderung, Arbeitsaufwand und Teuerung, wie eine aktuelle Studie darlegt. Insbesondere weibliche Studierende leiden unter den Belastungen.
ÖSTERREICH. Die Pandemie-Semester sind überstanden und insgesamt hat sich die Lebensqualität von Österreichs Studierenden verbessert. Dennoch: Globale Ereignisse, steigende Kosten und die Belastung durch das Studium setzen den jungen Menschen zu. Das zeigt das Mental-Health-Barometer 2023 der Plattformen Studo und Instahelp. Bei einer Onlineumfrage unter 7.936 Studierenden aus Österreich und Deutschland gab rund die Hälfte der Befragten an, dass es ihnen psychisch nicht gut bis schlecht geht. Insbesondere Studentinnen leiden signifikant stärker unter mentalen und körperlichen Belastungen als ihre männlichen Kommilitonen.
Finanzen und Weltgeschehen als Belastungsfaktoren
Zu den häufigsten Belastungsfaktoren zählen Überforderung, Arbeitsaufwand und Prüfungen im Studium sowie psychische Probleme. Neben Fragen zur mentalen Gesundheit spielten im diesjährigen Barometer auch das aktuelle Weltgeschehen und die Teuerung eine große Rolle: So fühlt sich mehr als die Hälfte der Studierenden (55 Prozent) durch die globalen Ereignisse in ihrer mentalen Gesundheit beeinträchtigt, mehr als zwei Drittel (68 Prozent) in ihrer finanziellen Situation.
Aufwärtstrend bei Lebensqualität
Aber auch Positives gibt es zu vermelden: Im Vergleich zu der ersten Umfrage im Jahr 2021 zeigt sich ein Aufwärtstrend bei der Lebensqualität: 71 Prozent der Befragten berichten von einer guten, sehr guten oder ausgezeichneten Lebensqualität. Zum Vergleich: Im Pandemiejahr 2021 waren es nur 18 Prozent (Pandemiejahr), im Jahr 2022 dann bereits 69 Prozent.
Wenig Zeit für mentale Gesundheit
Laut der Umfrage erkennen die Studierenden die Gleichwertigkeit von körperlicher und geistiger Gesundheit zwar an, dennoch investieren die meisten nur eine Stunde oder weniger pro Woche für mentale Verbesserungen. Demgegenüber investiert die Hälfte der Studierenden im Schnitt zwei bis fünf Stunden in ihre körperliche und ihre soziale Gesundheit.
Hinzu kommt, dass das Thema mentale Gesundheit nach wie vor als gesellschaftliches Tabu gilt. So haben zwei Drittel der Befragten das Gefühl, nicht offen über ihre psychische Gesundheit sprechen zu können.
Hoher Bedarf, wenig Hilfe
Eine deutliche Diskrepanz zeigt sich auch zwischen Bedarf und der tatsächlichen Inanspruchnahme von psychologischer Unterstützung: Während 86 Prozent einen Bedarf anerkennen, halten es nur 44 Prozent für wahrscheinlich, tatsächlich Hilfe in Anspruch zu nehmen. Würden Kosten keine Rolle spielen, wäre das deutlich anders: Dann würden Studierende am liebsten psychologische Beratung oder Therapie vor Ort, Studierendenberatung oder Onlineberatung nutzen.
"Die Hälfte aller Studierenden ist psychisch belastet – und das hat sich seit drei Jahren nicht verändert. Es braucht dringend Maßnahmen, um die mentale Gesundheit von Studierenden zu stärken und angemessene Unterstützung bereitzustellen." Instahelp-CEO Bernadette Frech
Österreichweite Krisentelefone & Notrufnummern
Bei psychischen oder suizidalen Krisen sowie im akuten Notfall ist es wichtig, rasch Krisentelefonnummern und Notrufnummern bei der Hand zu haben. Hier findest du eine österreichweite Übersicht.
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