Experten sehen Handlungsbedarf
Medikamente für Kinder kaum erforscht
Gerade in der Corona-Pandemie ist einmal mehr deutlich geworden, dass es viel zu wenige Medikamente für Kinder gibt. Oft werden Arzneimittel nur für Erwachsene getestet und zugelassen. Die Medizin sieht hier erheblichen Nachholbedarf.
ÖSTERREICH. In der Pandemie hat sich gezeigt, dass Kinder anders erkranken als Erwachsene. Daher müssen sie auch anders behandelt werden als Erwachsene. Oft werden Medikamente für Kinder gar nicht getestet. In der Medizin ist dieses Problem allerdings schon länger bekannt.
Tabletten zu halbieren reicht nicht aus
Expertinnen und Experten fordern daher, dass diese Lücke geschlossen werden muss. Denn in den meisten Fällen reicht es nicht aus eine Tablette einfach zu halbieren oder statt einem großen Löffel Medizin nur einen Kleinen zu verabreichen. Bei Kindern wirken viele Inhaltsstoffe ganz anders als bei Erwachsenen.
Kaum Medikamente bei psychischen Erkrankungen
Besonders problematisch ist dieser Umstand bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen und Angstzuständen. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gibt es etwa nur ein einziges Antidepressivum. Paul Plener, Leiter der Kinderpsychiatrie an der MedUni Wien, mahnt, dass es sich bei diesen Erkrankungen um keine Seltenheit handle.
Risikofaktoren bei Kindern oft nicht erforscht
Aber auch neue Medikamente gibt es für Kinder meist nicht. Bestes Beispiel sind Mittel die bei Corona-Erkrankungen eingesetzt werden. Bei Erwachsenen sind Risikofaktoren gut erforscht, für Kinder fehlen diese Erkenntnisse. Deshalb ist nicht klar, ob Nebenwirkungen sehr selten, selten oder häufig auftreten. Das erschwert wiederum die Einschätzung, ob diese Medikamente vorbeugend genommen werden könnten.
Experten sehen Handlungsbedarf
Jetzt sei es absolut notwendig, die Datenbasis für Kinder und Jugendliche zu verbessern, sagen Expertinnen und Experten. Gerade jetzt müsse mehr in die Kindermedizin investiert werden, um Therapie für die Kleinsten in Zukunft besser zu machen.
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