Influenza und Corona
Flurona kann Risiko für schwere Erkrankung verdoppeln

- Flurona ist ein zusammengesetztes, künstliches Wort und bezieht sich auf eine gleichzeitige Infektion mit einem Grippevirus (Englisch "Flu") und dem Corona-Virus.
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In Österreich wurden in den letzten beiden Wochen laut meduni Wien bereits die ersten, derzeit noch sporadischen, Influenzavirusinfektionen nachgewiesen – früher als gewöhnlich. Nun warnen Expertinnen und Experten vor "Flurona".
ÖSTERREICH. Vor der COVID-19-Pandemie startete die Grippewelle in Österreich in der Regel Ende Dezember oder im Jänner, nun sind in mehreren Regionen Österreichs die ersten Fälle bekannt, wie die österreichische Referenzzentrale für Influenza-Epidemiologie am Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien* bekannt gab.
Vom Bundesministerium für Gesundheit heißt es:
In der Saison 2020/2021 blieb die Influenzawelle auf Grund von Maßnahmen zur Kontaktreduktion und Tragen von Masken aus. Für die Saison 2022/23, in der aus heutiger Sicht kontaktreduzierende Maßnahmen womöglich nicht in gleichem Umfang oder gar nicht mehr eingesetzt werden, kann es wieder zu einer deutlich vermehrten Influenza-Aktivität kommen, wenn die Transmission von Influenzaviren wieder ungebremst erfolgen kann und eventuell auch, weil der Anteil der Personen, welche keine rezenten Kontakte zu Influenzaviren hatten, deutlich gestiegen ist.
Warnung vor Flurona
Flurona ist ein zusammengesetztes, künstliches Wort und bezieht sich auf eine gleichzeitige Infektion mit einem Grippevirus (Englisch "Flu") und dem Corona-Virus. Wenn die Influenza-Welle auf eine Corona-Welle trifft, kann sich eine Person gleichzeitig mit beiden Viren infizieren. "Diese Doppelinfektion hat den Kunstnamen Flurona bekommen", erklärte diese Woche Virologin Monika Redlberger-Fritz von der Med-Uni Wien auf einer Pressekonferenz.
Die Grippewelle könne man zwar nicht aufhalten, das Infektionsrisiko könnte jedoch durch Impfungen und Hygienemaßnahmen und mit dem Tragen von FFP2-Masken deutlich reduziert werden, meinte die Expertin. Derzeit wisse man nicht, wie sich Doppelinfektionen auswirken. Das Risiko für einen nötigen Aufenthalt in der Intensivstation und Beatmung könnte im Vergleich zu einer einfachen Infektion doppelt so hoch sein, so Redlberger-Fritz.
Wem eine Influenza-Impfung empfohlen wird
Die aktuellen Influenza-Impfstoffe schützen vor allen vier Grippevirus-Varianten. Die Influenza-Impfung ist laut Gesundheitsministerium für alle Erwachsenen empfohlen. Vorrangig empfohlen ist sie für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr, chronisch Kranke, Personengruppen mit anderen Risikofaktoren sowie Personal im Gesundheitswesen und in der Altenpflege.
Zuschüsse oder kostenfreie Impfungen gibt es bei einzelnen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Sozialversicherungsträgern und in manchen Bundesländern sowie bei ausgewählten Impfaktionen. Die Impfung für Erwachsene wird jedoch nicht generell kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Corona-Zahlen derzeit trügerisch
Die offiziellen Corona-Zahlen sind in den vergangenen Tagen deutlich zurückgegangen, die tatsächlichen Zahlen dürften aber laut Abwasseranalysen immer noch dreimal höher sein, als die Tests zeigen, sagt Rudolf Schmitzberger von der Österreichischen Ärztekammer: "Es wäre deshalb grob fahrlässig, das Maskentragen und Testen weiter herunterzufahren".
Mehrere Omikron-Varianten
Derzeit kursieren mehrere Omikron-Subvarianten in Österreich – BA.5 ist aber immer noch die vorherrschende. Einige Mutationen wie BQ.1 und BQ.1.1 seien bereits auf dem Vormarsch, ob sie sich aber wirklich durchsetzen, bleibt abzuwarten.
Impf-Aktionen
Diese Woche haben in Österreich für Kinder die Influenza-Impfaktionen gestartet. Bis zum vollendeten 15. Lebensjahr ist die Impfung gratis – mehr dazu auf sozialministerium.at/influenza.
Für 400.000 Erwachsene ist die Impfung in Wien ab 2. November bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten bzw. in Impfzentren kostenlos, in den anderen Bundesländern gibt es die Impfung zu vergünstigten Preisen zwischen 15 und 27 Euro.
* Diese Stelle ist für die Erfassung der epidemiologischen Situation der Influenza in Österreich auf Basis eines klinischen und eines virologischen Sentinelsurveillance-Systems sowie der Labormeldungen von Influenzavirusnachweisen von weiteren sechs virologischen Laboratorien verantwortlich.



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