Gesundheitsreport
Angst vor Zwei-Klassen-Medizin in Österreich steigt

- Der Gesundheitszustand der Österreicherinnen und Österreicher hat sich im vergangenen Jahr wieder verbessert. Aktuell fühlen sich 70 Prozent der Bevölkerung gesund, wie der aktuelle "Austrian Health Report" aufzeigt. Dennoch gibt es für die nächste Bundesregierung im Gesundheitsbereich viel zu tun.
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Der Gesundheitszustand der Österreicherinnen und Österreicher hat sich im vergangenen Jahr wieder verbessert. Aktuell fühlen sich 70 Prozent der Bevölkerung gesund, wie der aktuelle "Austrian Health Report" aufzeigt. Dennoch gibt es für die nächste Bundesregierung im Gesundheitsbereich viel zu tun: Die Angst vor einer Zwei-Klassen-Medizin wächst, weshalb die Menschen mehr Ärztinnen und Ärzte, kürzere Wartezeiten und eine hohe Versorgungssicherheit fordern.
ÖSTERREICH. Nach den Jahren der Pandemie befindet sich der Gesundheitszustand der österreichischen Bevölkerung wieder im Aufschwung, wie der "Austrian Health Report 2024/25", der von IFES gemeinsam mit dem Pharmahersteller Sandoz erhoben wurde, verdeutlicht. 70 Prozent der 1.013 befragten Personen beurteilten ihren Gesundheitszustand als (sehr) gut. Das entspricht einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr und nahezu dem Niveau der Vor-Pandemie-Zeiten.
Auch die Einschätzung der psychischen Gesundheit hat sich leicht verbessert: Beinahe sieben von zehn Befragten fühlen sich demnach mental fit (68 Prozent). Auffällig ist jedoch, dass sich die Generation 60plus psychisch deutlich besser fühlt als die unter 30-Jährigen (83 vs. 54 Prozent). Ein knappes Viertel aller Befragten blickt optimistisch in die gesundheitliche Zukunft.
Angst vor Zwei-Klassen-Medizin geht um
Befragt wurden die rund 1.000 Österreicherinnen und Österreicher zum aktuellen Zustand des heimischen Gesundheitssystems. Rund die Hälfte davon (51 Prozent) ist mit der Gesundheitsversorgung wieder zufrieden, 44 Prozent auch mit der Zusammenarbeit des Gesundheitspersonals.

- Acht von zehn Befragten sind überzeugt, dass Menschen, die es sich leisten können, schneller behandelt werden.
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Eine große Sorge der Österreicherinnen und Österreicher ist jedoch die Zwei-Klassen-Medizin: Ein knappes Drittel (31 Prozent) meint, dass medizinische Versorgung nicht für alle leistbar ist, während fast die Hälfte (47 Prozent) findet, dass die Behandlungsqualität ungleich verteilt ist. Acht von zehn sind zudem überzeugt, dass Menschen, die es sich leisten können, schneller behandelt werden. Mehr als die Hälfte der Menschen (54 Prozent) findet, dass die Wartezeiten auf Termine, Behandlungen und Operationen in Österreich zu lange sind und 81 Prozent fordern, dass das Personal im Gesundheitsbereich deutlich aufgestockt werden muss.
Forderungen an nächste Bundesregierung
Laut dem Austrian Health Report sind 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung mehr Arztpersonal, kürzere Wartezeiten und eine sichere Versorgung mit hochwertigen Arzneimitteln wichtig. Auch an Psychotherapeutinnen und -therapeuten mangelt es aus Sicht von 86 Prozent der Befragten. Besonders oft wurde diese Problematik von Frauen und Menschen in urbanen Zentren betont.
Österreicher wollen Medikamenten-Produktion im Land
Rund die Hälfte der Bevölkerung nimmt täglich Medikamente ein, wie aus der Erhebung hervorgeht. 89 Prozent der Befragten ist es dabei ein Anliegen, dass Medikamente auch in Österreich hergestellt werden. "Sie sehen hier die Politik in der Verantwortung. Höhere Produktionskosten halten drei Viertel in diesem Zusammenhang für gerechtfertigt", heißt es dazu. Auffallend sei zudem, dass 60 Prozent glauben, dass Medikamentenpreise – ähnlich wie Mieten, Gas- und Strompreise – jährlich an die Inflation angepasst werden.
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