„Wunder und Wissenschaft“
Porzellan - Schatz des Kaiserreichs Österreich
Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein präsentieren in der Sonderausstellung „Wunder und Wissenschaft“ im Gartenpalais Liechtenstein eine bemerkenswerte Sammlung von Porzellan der Wiener Manufaktur Du Paquier – die zweite Porzellanmanufaktur, die in Europa gegründet wurde.
ÖSTERREICH. Die Ausstellung „Wunder und Wissenschaft“, die bis zum 30. März 2025 zu sehen ist, vereint Meisterwerke mit asiatischen Vorbildern, Lack- und Silberarbeiten sowie Gemälden. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein erklärte bei der Eröffnung:
„Im 17. Jahrhundert war Porzellan ein rares und wertvolles Gut, das aus Ostasien nach Europa kam“. Die Herstellungstechniken von Porzellan wurden streng geheim gehalten, und es hatte zusammen mit Tee und Seide, vor allem zwischen China und dem Westen, große Bedeutung, besonders entlang der Seidenstraße".
Zwei Jahre brauchten die Schiffe oft, um Porzellan von Asien nach Europa zu bringen. Liechtenstein: „Diese erste Ausstellung dieser Art zeigt, wie internationale Handelsbeziehungen und wissenschaftliche Forschung dazu führten, dass Porzellan in Europa nacherfunden wurde, und wie es unsere Kultur bereicherte.“
Porzellanmanufaktur Du Paquier
Kein Material repräsentiert das Wesen des frühen 18. Jahrhunderts besser als Porzellan. Die Entwicklung von Porzellan im 18. Jahrhundert war ein faszinierender Prozess, geprägt von Sammelleidenschaft und Wissensdurst. Die Wiener Porzellanmanufaktur Du Paquier, gegründet 1718, wurde mit Unterstützung des Kaiserhauses ins Leben gerufen und trug maßgeblich zur europäischen Porzellangeschichte bei. Die Idee des zusammengehörenden „Tafel-Service“ aus echtem Porzellan wurde erstmals in Wien bei Du Paquier realisiert. Die Manufaktur stand in harter Konkurrenz zur deutschen Manufaktur Meissen, die ein anderes Verfahren mit unterschiedlichen Materialien nutzte. Das Meissener-Porzellan ist in der Farbgebung heller, also blütenweißer, gestaltet.
Maria Theresa verstaatlichte die Manufaktur
In der Ausstellung wird besonders auf die Jahre 1718 bis 1744 fokussiert, als Du Paquier die Manufaktur leitete. Einige Stücke werfen jedoch auch einen Blick auf die Zeit nach der Übernahme der Manufaktur durch Maria Theresia. Ergänzt wird die Ausstellung durch wertvolle Leihgaben von Sammlungen aus Europa und den USA sowie von asiatischem und frühem europäischem Porzellan, darunter auch exquisite Lack- und Goldschmiedearbeiten, Möbel, Gemälde und Grafiken.
Barockes Wien
Porzellan, das als Material ideal für die Repräsentation eines eleganten Lebensstils geeignet war, fand großen Anklang im Barockzeitalter. Die ausgestellten Stücke spiegeln die Kunstfertigkeit und den Zeitgeist Wiens wider und zeigen, wie Porzellan auch die Wissenschaften und die Kunst beeinflusste. Niemals monumental, sondern detailreich und für die innige Betrachtung und Berührung gedacht, spiegeln die Porzellane Du Paquiers den Zeitgeist des barocken Wien, des Kaiserhauses und der mit ihm verbundenen Familien. Fürstin Erdmunda Theresia von Liechtenstein hinterließ eine bedeutende Anzahl an frühen ostasiatischen und europäischen Porzellanen; das Kaiserpaar Maria Theresia und Franz Stephan wünschte sich ein Porzellankabinett wie jenes staunenswerte im Palais ihres Freundes Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein.
Sammelleidenschaft
Neben Fürst Liechtenstein war der wichtigste Sammler eben dieser Fürst Josef Wenzel, der sich zunächst als General und Botschafter für die technischen Details interessiert hat. Angehörige des Hochadels gaben ebenso wie ranghohe Minister Service, Einzelstücke für Geschenke oder ganze Raumausstattungen in Auftrag. Auch die Inventare des Fürstenhauses Liechtenstein erzählen von dieser Leidenschaft, ihre Mitglieder gehörten zu den entscheidenden Förderern der in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem Gartenpalais in der Rossau gelegenen Fabrikationsstätten.
Hochkarätige Leihgaben
Die Schau zeigt nicht nur die Forscher- und Sammelleidenschaft, sondern auch den internationalen Handel, Kulturtransfer und die Festkultur des 18. Jahrhunderts. Die umfangreichen Bestände seltener asiatischer und früher europäischer Porzellane des Fürsten von und zu Liechtenstein werden von hochkarätigen Leihgaben renommierter Sammlungen in Europa und den Vereinigten Staaten großzügig ergänzt. Gemeinsam mit kostbaren Lack- und Goldschmiedearbeiten, Möbeln, Gemälden und Graphiken erzählt die Ausstellung nicht nur von Forschergeist, Phantasie und Sammelleidenschaft, sondern auch von internationalem Handel, Werkspionage, Kulturtransfer und nicht zuletzt der prachtvollen Festkultur jener Zeit
„Die Ausstellung ist weit mehr als eine Sammlung von Artefakten. Sie ist ein lebendiger Ausdruck der Verbindungen zwischen Asien und Europa und bietet uns die Möglichkeit, über die Rolle von Kunst, Geschichte und Kultur nachzudenken.“
Sonderausstellung
WUNDER UND WISSENSCHAFT
Porzellan und Sammellust im barocken Wien
(30. Jänner – 30. März 2025)
Gartenpalais Liechtenstein, Fürstengasse 1, 1090 Wien
Täglich zwischen 10:00 und 18:00 Uhr, Eintritt frei
Katalog zur Ausstellung
Wunder und Wissenschaft. Porzellan und Sammellust im Barocken Wien
unter Mitarbeit von Claudia Lehner-Jobst und Iris Yvonne Wagner
208 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen
ISBN 978-3-95498-860-0, € 39,90, € 41,00 (A)
Erscheint am 20. Februar 2025 im Sandstein Verlag
Museumspreis (ausschließlich für die Dauer der Ausstellung vor Ort): € 29,00 (A)
mit Beiträgen von Stephan Koja, Claudia Lehner-Jobst, Iris Yvonne Wagner, Arthur Stögmann, Samuel Wittwer, Eline van den Berg, Iris Moon, Margret Ribbert, Cristina Maritano, Annette Ahrens
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