Unglück in den Dolomiten
Gefahr bei Gletscherwanderungen in Österreich

- Das Unglück in den Dolomiten forderte mindestens acht Todesopfer.
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Die Zahl der Todesopfer nach dem Gletscherbruch an der Marmolata in den Dolomiten ist mittlerweile auf acht gestiegen. Vier der Opfer konnten bereits identifiziert werden. Wegen des schlechten Wetters musste die Suche nach weiteren Personen unterbrochen werden. Die Lawinengefahr in der Region ist weiterhin hoch. Aber auch in Österreich sind Gletscherwanderungen nicht ungefährlich.
Grund für den Gletscherbruch am Sonntag dürften vor allem die warmen Temperaturen sein, vermuten Expertinnen und Experten. Erst Ende Juni ist in der Marmolata-Region ein neuer Negativrekord gemeldet worden. Am 20. Juni wurden auf rund 2.600 Meter Höhe fast 18 Grad gemessen. Am Unglückstag am Sonntag waren es knapp 17 Grad. Einen Tag davor ist auf dem Gipfel der Marmolata mit zehn Grad ebenfalls ein Temperaturrekord registriert worden.

- Die Suche nach mindestens 13 weiteren Personen gestaltet sich schwierig.
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Temperaturrekorde in den Dolomiten
Laut Gletscherforscherin Andrea Fischer ist ein solches Ereignis in diesem Sommer auch in Österreich wahrscheinlich. Ein großes Problem sei vor allem die geringe Schneemenge. Noch nie seien die Ostalpen so früh bis oben hin schneefrei gewesen, so Fischer. Die Dolomiten kämpfen mit einer ähnlichen Situation. Durch die fehlende Schneeschicht beginnt die Schmelze direkt an der Oberfläche des Gletschers. Vor allem die steilen Bereiche seien laut Fischer sehr dünn.

- Wegen der Wetterlage wird mit Drohnen nach den Vermissten gesucht.
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Risiko ist auch in Österreich hoch
Aus diesem Grund rät die Gletscherforscherin dringend von Touren im Hochgebirge ab. Thomas Wanner, Bergsportexperte des Alpenvereins, sieht das anders. Er würde wegen des Unglücks in den Dolomiten nicht grundsätzlich von Touren im hochalpinen Gebirge abraten. Das Risiko sei aber natürlich erhöht.
Wanner dazu im Ö1-Morgenjournal:
"Wir beobachten diese Situation schon seit einigen Jahren - mit dem auftauenden Permafrostboden. Was man beobachten kann ist, dass mehrere bekannte Aufstiegstouren auf Gipfel immer wieder verlegt werden und gesperrt werden, z. B. das Matterhorn - ein sehr bekannter Berg. Der war schon öfter gesperrt wegen Steinschlag. Und auch die Hüttenzustiege sind sehr oft in Mitleidenschaft gezogen. In der Schweiz ist das Thema noch viel eklatanter wie in Österreich. Auch in Österreich gibt es Hüttenzustiege, die ständig verlegt werden müssen und neu bewertet werden müssen wegen dem Steinschlag."
Währenddessen geht die Suche nach mindestens 13 Vermissten weiter.
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