Sexismus-Vorwürfe
ATV pausiert vorerst Serie "Geschäft mit der Liebe"

- Nach heftiger Kritik hat der Fernsehsender ATV eine Folge von "Das Geschäft mit der Liebe" offline genommen.
- Foto: ATV
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Nachdem die Politik die ATV-Serie "Das Geschäft mit der Liebe" wegen Sexismus kritisiert hatte, wird das Format pausiert, teilte der verantwortliche Sender am Montag mit.
ÖSTERREICH. Am Wochenende kritisierte unter anderem Medienminister Andreas Babler (SPÖ) "offenes Zurschaustellen von sexueller Ausbeutung von Frauen" in der Sendung "Geschäft mit der Liebe". Er wolle diese Form von Fernsehen „persönlich und als Medienminister“ nicht einfach zur Kenntnis nehmen. Also werde er „an die Geschäftsführung von ATV herantreten und die Inhalte dieser Sendung thematisieren“.
Auch die Frauensprecherinnen von vier Parlamentsparteien, Eva-Maria Holzleitner (SPÖ), Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), Henrike Brandstötter (Neos) und Meri Disoski (Grüne), brandmarkten am Sonntag die ATV-Doku Soap "Das Geschäft mit der Liebe" als sexistisch und frauenverachtend. Falter-Chefredakteur Klenk kündigte an, auf Auftritte bei den Schwestersendern Puls 4/Puls24 verzichten zu wollen, solange das Format bei ATV laufe. "Das ist frauenverachtender Müll. Eine Verharmlosung von Rape-Culture, Ausbeutung und Frauenhandel."

- Vizekanzler Babler kritisiert "offenes Zurschaustellen von sexueller Ausbeutung von Frauen" in der Sendung.
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Folge offline, Kritik an Zeitpunkt
ATV lehne "sexistische und rassistische Inhalte sowie Gewalt und Frauenfeindlichkeit strikt ab", reagierte der Sender Sonntagabend auf die Kritik. "Da in der betreffenden Folge die Qualitätskontrolle versagt hat, wurden sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen und die Folge, sowie alle Clips daraus, offline genommen", hieß es. Nun solle eine "nochmalige Qualitätskontrolle" erfolgen - auch mit Blick auf die weiteren, noch nicht ausgestrahlten Folgen der Staffel. Gegebenenfalls sollen sie vor Ausstrahlung überarbeitet werden, hieß es. Deswegen werde "Das Geschäft mit der Liebe" am Mittwoch pausieren.
Die Sendung, die seit Jahren hohe Quoten erzielt, erreichte im Vorjahr 172.000 Zuschauer. Als diskussionswürdig wurde deshalb in den sozialen Medien auch der Zeitpunkt angesprochen: So hat Babler erst angekündigt, die Medienförderung reformieren zu wollen. Genau jener, der jetzt offenbar Einfluss auf inhaltliche Sendungen genommen hat.
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