Ungarn macht seine Grenzen dicht
Burgenland stellt kostenlose Quartiere für ungarisches Pflegepersonal zur Verfügung

- Für Soziallandesrat Christian Illedits hat die Versorgungsgarantie im Pflege- und Betreuungsbereich oberste Priorität.
- Foto: LMS
- hochgeladen von Christian Uchann
Heute hat Ungarn neue Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus gesetzt und seine Grenzen zu Österreich geschlossen. Für die ungarischen Pendler bedeutet das, dass sie bei einer Einreise in Ungarn 14 Tage in Quarantäne müssen. Im Burgenland wäre vor allem der Pflegebereich davon stark betroffen.
BURGENLAND. Im Burgenland kommt ein Viertel des Pflegepersonals aus dem Ausland. Um die Pflege in den burgenländischen Heimen sowie die 24-Stunden-Betreuung abzusichern, appelliert Soziallandesrat Christian Illedits an die Heimbetreiber: „Jeder und jede ist aufgefordert, rasch mit den ausländischen Pflegekräfte zu reden und sie zu bitten, in Österreich zu bleiben.“
Es ergeht nun ein Aufruf an alle, die im Gesundheitsbereich tätig waren und es derzeit nicht sind sowie eine Ausbildung bzw. Diplom im Bereich Pflegefachassistenz oder Pflegeassistenz haben, um temporär in den Heimen oder in der mobilen Hauskrankenpflege zu unterstützen. „Die Versorgung muss aufrecht bleiben“, so Illedits.
Kontaktadressen
Interessierte aus den Pflegeberufen können sich bei folgenden Kontaktadressen melden:
post.a6-soziales@bgld.gv.at
057-600/2379
An die Pflegehotline (057 600 1000) können sich Angehörige von pflege- bzw. betreuungsbedürftigen Personen wenden, die Unterstützung benötigen.
LR Illedits: „Jede einzelne Pflegekraft ist nun wichtiger denn je“
Das Land Burgenland setzt Maßnahmen, um die ausländischen Pflegekräfte von einer Ausreise abzuhalten und die Betreiber zu unterstützen: Es werden kostenlose Quartiere zur Verfügung gestellt, angedacht sind weiters Bonifikationen. „Jede einzelne Pflegekraft, die wir im Burgenland halten können, ist nun wichtiger denn je, weshalb wir Maßnahmen setzen, um sie zu einem Verbleib zu animieren. Weiters sind wir im Gespräch mit burgenländischen Pflegeagenturen, um alle vorhandenen Kapazitäten zu nutzen“, betont Illedits.
300 ausländische Arbeitnehmer
Rund 1.200 Personen arbeiten in burgenländischen Altenwohn- und Pflegeheimen und der Hauskrankenpflege. Darunter befinden sich rund 300 ausländische Arbeitnehmer, mit 201 Personen vorrangig Ungarn, gefolgt von Slowenen mit 48 Personen. Darüber hinaus kommen zahlreiche Personenbetreuerinnen, die in der 24-Stunden-Betreuung im Burgenland tätig sind, auch aus Ungarn sowie aus Rumänien, Slowakei, Kroatien und Slowenien.
LH Doskozil: „Wir brauchen das Personal aus Ungarn“
LH Hans Peter Doskozil hat heute in einem Schreiben an Bundeskanzler Kurz und Außenminister Schallenberg auf die dramatischen Auswirkungen dieser neuen Bestimmung für das Burgenland aufmerksam gemacht. „Wir brauchen das Personal aus Ungarn, um diese Krisensituation meistern zu können“, betont der Landeshauptmann. Es müsse auf bilateralem Wege eine rasche Lösung dieses Problems herbeigeführt werden. In Gesprächen mit der ungarischen Regierung müsse zumindest für Grenzregionen bzw. für Arbeitskräfte im Gesundheits- und Pflegebereich eine Ausnahmeregelung erzielt werden.
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