Gestrandet wegen Corona
Asperhofen: Rückflug storniert: Unternehmer sitzt in Südafrika fest

Der Rückflug von Oswald Vit und seiner Partnerin Sabine am 9. April wurde aufgrund der Corona-Pandemie storniert. | Foto: privat
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  • Der Rückflug von Oswald Vit und seiner Partnerin Sabine am 9. April wurde aufgrund der Corona-Pandemie storniert.
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Gestrandet: Es hätte ein fünfwöchiger Urlaub werden sollen - der für Oswald Vit jedoch bis heute nicht endete.

ASPERHOFEN (bw). Vom 5. März bis 9. April wollten Oswald Vit, Geschäftsführer der Vit GesmbH mit Sitz in Asperhofen, und seine Partnerin Sabine Weinzierl ihren Urlaub in Knysna (Südafrika) verbringen. Doch durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen, wurde der Rückflug storniert. Die Bezirksblätter-Redaktion im Interview mit dem Ochsenburger.

Bezirksblätter: Sie sind bereits seit 5. März in Knysna und die mehrmals erfolgten Versuche nach Österreich zurück zu reisen, sind gescheitert. Auch der geplante Rückflug am 4. August fand nicht statt. Woran lag es, dass die Rückflüge immer kurz vor der Abreise storniert wurden?
Oswald Vit: Die Fluglinien, in unserem Fall die Qatar, lassen es zu, dass wir Flüge buchen können obwohl diese eigentlich wissen müssten, das Internationale Flüge nicht möglich sind. Wir buchen jedoch vorsichtshalber, falls es dann doch aus gleich welchen Gründen, funktioniert damit wir dann einen Platz in der Maschine haben.

Würden Sie sich von der österreichischen Regierung mehr Unterstützung bezüglich der Rückholung von im Ausland gestrandeten Österreichern wünschen?
Wir hatten und haben immer wieder Kontakt mit der Österreichischen Botschaft in Pretoria (Südafrika) die antworten immer sehr schnell, jedoch ist es auch Ihnen nicht möglich genaue Auskünfte zu treffen, da sie ja letztendlich auf die Südafrikanische Regierung angewiesen sind. Es wurden sogenannte Evakuierungsflüge im März angeboten, jedoch nach Rückfrage bei der Airline bzw. unserem Reisebüro war zu diesem Zeitpunkt absolut klar das unser regulärer Flug nach wie vor stattfindet. Dann kam jedoch der harte Lockdown ( acht Wochen absolute Ausgangssperre) und nur das Einkaufen von Lebensmitteln oder wen notwendig ein Gang in die Pharmazie war erlaubt.

In Österreich wurden im März diverse Lebensmittel und vor allem auch Klopapier von den Einwohnern "gehamstert". Hatten Sie diese Erfahrung auch in Knysna gemacht? Standen die Regale leer?
Es gab hier keine Hamsterkäufe gleich welcher Art und es gab auch niemals leere Regale. Die Supermärkte hatten alles was man sich wünscht.

Wie haben Sie die Zeit während des Lockdown in Südafrika empfunden?
Wir waren und sind in der glücklichen Lage hier ein Haus zu besitzen somit hatten haben wir unsere Zweisamkeit sowie unsere Partnerschaft gepflegt. Es war für mich sehr überraschend wie Diszipliniert die Südafrikaner waren gleich mit Beginn des Lockdown waren alle Geschäfte mit Desinfektionsstationen ausgerüstet am Eingang wurde jede Person Fieber gemessen. Es gab Abstandsanzeiger am Boden - aus meiner Sicht absolut perfekt. Dazu kommt natürlich die Disziplin der Südafrikaner. Es gab kein drängen in der Schlange oder ähnliches. Ich denke da macht sich der Englische Einfluss bemerkbar. Während des harten Lockdown war es sicherlich nicht leicht aber es fehlte uns an nichts. Die Berichte in den europäischen Nachrichten - die wir natürlich verfolgt haben - sind halt auch nur zum Teil richtig. Südafrika ist ein sehr großes Land und berichtet wurde letztendlich nur über Unruhen die eigentlich, wenn überhaupt, nur in Großstädten wie Johannesburg, Kapstadt oder Pretoria statt gefunden haben. Wir sind ca. 500 Kilometer von Kapstadt Richtung Johannesburg und von uns nach Johannesburg sind es ca. 1300 Kilometer, nur damit Sie ein Gefühl bekommen wie groß hier die Distanzen sind. Diese Unruhen gibt es jedoch auch zeitweise ohne Covid und Lockdown. Da wir nun schon längere Zeit immer wieder nach Südafrika reisen und hier aufhalten möchte ich ausschließlich festhalten, dass wir uns in den vielen Jahren noch kein einziges Mal bedroht oder bedrängt fühlten weder vor noch nach dem Lockdown.

Seit 1. Juni sind in Südafrika wieder fast alle wirtschaftlichen Aktivitäten erlaubt. Am 26. Juni folgten weitere Lockerungen trotz steigender Infektionszahlen. Wie ist aktuell die Situation im Land?
Das ist Grundsätzlich richtig aber es bedeutet auch einen großen Aufwand um dem Business nachzukommen. Da ich hier auch Besitzer eines Unternehmen bin (Anm. d. Red.: Tourismusbranche - Ferienhauser auf höchstem Niveau werden vermietet), weiß ich, von was ich schreibe. So wird jeder Mitarbeiter jeden morgen abgefragt wie er sich fühlt und es wird Fieber gemessen. Dies muss jederzeit nachweisbar sein. Die Gastronomie und Hotelerie hat es auch hier besonders schwer. Restaurants müssen momentan spätestens um 22.00 Uhr geschlossen haben, da von 22.00 bis 4.00 Uhr morgens nach wie vor die Ausgangssperre gilt. Es gibt hier noch die Besonderheit das der Verkauf und der Transport von Alkohol verboten ist. Das gilt für alles, das heißt man kann keine Alkoholischen Getränke kaufen - weder im Restaurant noch im Supermarkt. Die offizielle Begründung ist möglichst keine Betrunkenen im Spital aufnehmen zu müssen um die Betten für eventuell erkrankte frei zu halten. Eine weitere Besonderheit ist, dass keine Tabakwaren verkauft werden dürfen. Begründung dafür ist mir nicht bekannt. Aber es blüht der Schwarzmarkt, was bedeutet, dass eine Packung Zigaretten mittlerweile cirka 8 Euro kostet (normalerweise cirka 2 Euro). Gott sei Dank hab ich letzten Dezember mit dem rauchen aufgehört.
Mit Stand vom 5. August hatten wir insgesamt 521.318 Infizierte, dies entspricht 0,87% der Bevölkerung. 8.884 Tote, das entspricht einer Sterberate von 1,7% der Infizierten, wobei auch hier zu beachten ist an was Menschen wirklich gestorben sind. Zumeist waren Vorerkrankungen eine der Hauptursachen. 363.751 bereits wieder Genesene, das entspricht 69,77% bei einer Einwohnerzahl von 59.384.186. Ich denke somit das es hier keinesfalls schlechter ist, als in vielen europäischen Länder und im Vergleich zu vielen anderen Ländern sogar um einiges besser.

Wie streng sind die Kontrollen ob die Corona-Maßnahmen auch eingehalten werden?
Ausgangssperren kann ich nicht beurteilen, da wir ab 22.00 Uhr zuhause sind. Wir haben jedoch Blick auf eine stark befahrene Straße (Verbindung von Kapstadt nach Johannesburg), hier können wir feststellen das sich kaum Autos nach 22.00 Uhr auf der Strasse befinden. Bezüglich der Kontrolle der Maskenpflicht ist zwar die Polizei unterwegs, allerdings ist es in unserer Gegend eigentlich nicht notwendig und in Restaurants oder Shops kommen Sie ohnehin nicht ohne Maske, Desinfektion und großteils Fiebermessen rein. Selbst in einem Baumarkt.

Gemeinsam mit einem Nachbar aus Deutschland haben Sie mit einem Transparent mit der Aufschrift "Vienna/Austria. Bring me home. I miss my Wr. Schnitzel" auf sich aufmerksam gemacht. Wie haben die Leute vor Ort darauf reagiert?
Grundsätzlich ist die Idee aus einer Laune entstanden und auch um etwas Spaß zu haben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten in Depressionen zu fallen oder aber dem ganzen etwas witziges abzugewinnen. Die Reaktion der Leute war einfach toll. Die meisten haben mit einem lächeln reagiert. Ein Pärchen aus Kapstadt hat sogar extra umgedreht und meinte, sie können uns zwar nicht nach Österreich oder Deutschland bringen aber falls wir eine Unterkunft brauchen können wir gerne mitfahren. Ist doch richtig cool oder?

Wie ist das Zusammenleben vor Ort: Gilt bei Ihnen die "Nachbarschaftshilfe" oder ist in Knysna jeder auf sich gestellt?
Die Hilfsbereitschaft hier ist enorm. Nach wie vor ist hier die weiße Bevölkerung diejenige, die das meiste Vermögen besitzt. Aber es gibt unzählige Hilfsmaßnahmen für die Blackpeople mit sogenannten Suppenküchen und Spendenaufrufen. Wirklich toll

Gibt es bereits weitere Pläne bezüglich Ihrer Rückreise?
Derzeit steht kein Rückflugtermin fest. Normalerweise dürfen Sie sich als Tourist nur drei Monate durchgehend in Südafrika aufhalten und müssen dann mindestens für einen Tag das Land verlassen ansonst werden Sie zu einer unerwünschten Person erklärt und dürfen zwischen ein und fünf Jahren nicht mehr einreisen. Das heißt, wir hätten eigentlich spätestens am 5. Juni ausreisen müssen die Regierung hat jedoch das Visum dann für alle bis 31 Juli verlängert. Mittlerweile wurde dieses nochmal bis 31. Oktober verlängert. Somit ist auch klar das wir wahrscheinlich mit viel Glück vielleicht unseren Rückflug im September antreten können. Aber wie sagt der Österreicher „Schau ma mal“.

Was ist das Erste was Sie tun möchten, sobald Sie wieder in Österreich sind? Und was vermissen Sie an Ihrer Heimat am meisten?
Als erstes werden wir wohl oder übel mal in Quarantäne müssen, über das weitere haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Wie bereits erwähnt „Schau ma mal“. Vermissen tun wir natürlich unsere Familie mit unserem dreijährigen Enkelkind Sophia und auch unsere Freunde.
Unser Enkelkind meinte "Opa wenn du kommst, ich hole Dich vom Flughafen ab". *lacht*

Der Betrieb in Ihrer Firma geht weiter - auch ohne Ihre Anwesenheit vor Ort. Wie funktioniert es, eine Firma auf der großen Distanz zu führen?
Meine Mitarbeiter sind gewohnt selbständig zu arbeiten und sehr Loyal der Firma gegenüber. Mein Sohn führt gemeinsam mit meinem Prokuristen das Unternehmen. Ich denke es macht sich jetzt bezahlt das ich meinen Mitarbeitern Großteils Entscheidungsfreiheit in Ihrem Aufgabenbereich zugestanden habe. Diese Zeit zeigt mir auch, das ich mir keine Sorgen machen muss falls ich einmal in Pension gehe. Es gibt nur die Einschränkung, wie sich die wirtschaftliche Situation aufgrund der vielen Entscheidungen seitens der Regierung in Zukunft darstellt. Ich bin jedoch der festen Überzeugung das der wirtschaftliche Erfolg primär von der gesamten wirtschaftlichen Situation in Österreich abhängt. Meine Mitarbeiter werden alles tun um den Schaden so gering wie möglich zu halte. Da hab ich vollstes vertrauen.

Wäre dies ohne der heutigen Technik wie z.B Videotelefonie überhaupt machbar?
Letztendlich stehen Entscheidungen an die nur ich treffen kann ohne der heutigen Technik wäre das ein Fiasko.
Zum Abschluss möchte ich noch festhalten, das ich unsere Flüge über Gärtner Reisen gebucht habe. Mein Ansprechpartner Herr Schulz ist eine große Hilfe. Es hat sich bestätigt: Reisebüro vor Internetbuchung.

Der Rückflug von Oswald Vit und seiner Partnerin Sabine am 9. April wurde aufgrund der Corona-Pandemie storniert. | Foto: privat
Der Unternehmer Oswald Vit reist bereits seit vielen Jahren nach Südafrika. | Foto: privat
Oswald Vit und sein deutscher Nachbar machten mit Plakaten auf sich aufmerksam. | Foto: privat

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